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"Leser helfen": So blüht Jakob in der Kita auf

Um mit Jakob von Theuma in den rund drei Kilometer entfernten Kindergarten zu gelangen, sind die Schlossers auf ein Auto angewiesen. Sie brauchen dringend ein neues mit Spezialrampe. Dort könnte die Aktion "Leser helfen" ansetzen.

Mechelgrün.

Jakob Schlosser hat großes Glück, jedenfalls was das Engagement der Erzieher in seiner integrativen Kindertagesstätte anbelangt. Im Sonnenkäfer in Mechelgrün, dessen Träger die Volkssolidarität ist, gehört der Fünfjährige zur Gruppe Glückskäfer.

Gesundheitlich traf es der kleine Theumaer allerdings weniger gut. Seit seiner Geburt hat er Mukoviszidose. Er kämpft gegen Schleim, der seine Lungen und weitere Organe verstopft. Täglich muss dem süßen Blondschopf die mittels Inhalieren gelockerte zähe Masse abgesaugt werden. Er muss Medikamente nehmen und divere Therapien über sich ergehen lassen: Physio-, Ergo- oder Logotherapie. Zuhause und im Kindergarten.

Dienstags und mittwochs hat Jakob vormittags aber keine Therapie. Dann ist ausschließlich Spielen angesagt. Am meisten liebt er die Farbmatten, die seine Sinne ansprechen. Mit den Platten, die auf Druck reagieren, trainiert Jakob seine Kraft. Auch andere Kinder der Gruppe haben etwas davon, es sind Drei- und Vierjährige. "Unter ihnen ist Jakob am besten aufgehoben, obwohl er eigentlich schon Vorschüler wäre", sagt Kita-Leiterin Melanie Walther. An ihrer Einrichtung gibt es vier integrative Plätze, zwei weitere sind beantragt. Während die anderen bedürftigen Kinder an emotional-sozialen Defiziten leiden, braucht nur Jakob während seines Kita-Tages rund um die Uhr Hilfe. Mahlzeiten, regelmäßige Inhalationen, Toilettengänge, bis zu zwei Stunden Schlaf, in denen Eins-zu-eins-Betreuerin Annett Lönning nicht von Jakobs Seite weicht. Denn die Erzieherin und Heilerziehungspädagogin weiß, ihr Schützling könnte wie aus dem Nichts heraus einen epileptischen Anfall erleiden. Sie kennt den Jungen in- und auswendig. Wenn sie ihm übers Haar streicht, nennt sie ihn zärtlich "Hase".

Seit Juli 2019 ist die Plauenerin Assistentin des Jungen, der weder sprechen noch laufen kann. An das Kennenlernen mit dem Kleinen, es war kurz vor seinem 2. Geburtstag, erinnert sich Lönning genau: "Er lag nur auf dem Rücken, konnte nichts." Das habe sich geändert, er stehe nun sogar schon, müsse aber gehalten werden, und bewege sich robbend vorwärts, so die 38-Jährige. Die tägliche Herausforderung sei für die Betreuerin das Herumtragen Jakobs - schließlich befinden sich die Gruppenzimmer im 1. Stock der früheren Mechelgrüner Gemeindeverwaltung. "Ich bin froh über unseren jungen Kollegen Kevin Oertel, der mir das manchmal abnimmt", gibt Lönning zu.

Die Kita, an der aktuell 33 Kinder betreut werden, ist nicht nur als Sprach-, sondern auch als Wandereinrichtung zertifiziert. "Jakob ist bei den Ausflügen in den nahen Wald Richtung Theuma stets im Rollstuhl dabei", freut sich Leiterin Walther. Wenn die Pilze sprießen und die Pflanzen wachsen, sei das immer eine Riesenaufregung - auch für Jakob. Er kommt mit allen Kindern klar. Wenn er mal nicht in der Kita sei, dann fragten die anderen nach ihm. "Er wird vermisst", hat seine Betreuerin festgestellt. Auch ihr werde es wohl so gehen, wenn Jakob in die Schule kommt.

Sowohl für den Weg in eine Förderschule als auch in den von Theuma drei Kilometer entfernten Kindergarten ist Familie Schlosser auf ein Auto angewiesen - und auf eine hydraulische Rampe. Mama Isabelle und Papa Lars würden diese auch in ihren zunehmend klapprigen Bus einbauen lassen. Aber sie waren schon in verschiedenen Werkstätten. Einhellige Meinung der Experten: Das Fahrzeug ist dafür nicht geeignet. "Schon aus dem Grund, weil es eine Seitenschiebetür hat, wir brauchen für die Rampe aber eine Hecktür", erklärt Lars Schlosser. Leser der "Freien Presse" könnten mit einer Spende zum Kauf des dringend benötigten Autos beitragen. Kostenpunkt: etwa 50.000 Euro.

Zum Spendenformular für Jakob

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