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Wölfe sterben in Sachsen qualvoll: Landeskriminalamt ermittelt

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In Sachsen sind in den vergangenen zwölf Monaten schon 33 Wölfe tot aufgefunden worden. Die meisten davon kamen bei Verkehrsunfällen um. Doch zunehmend wird auf die Tiere auch illegal Jagd gemacht - mit Schlagfallen und heimtückischen Ködern. Das Landeskriminalamt warnt jetzt alle Hundehalter.

Dresden.

Die illegale Jagd auf Wölfe nimmt in Sachsen zu - und wird brutaler. Zwei Wölfe erlagen in den vergangenen zwölf Monaten Schussverletzungen, zwei weitere Tiere verendeten qualvoll, nachdem sie ausgelegte Köder gefressen hatten. Da es sich bei all diesen vier getöteten Wölfen aber um Zufallsfunde handelt, sei davon auszugehen, dass noch mehr Tiere illegal getötet worden seien, sagt Karin Bernhardt, Sprecherin des sächsischen Landesumweltamtes. „Die Dunkelziffer könnte groß sein.“ Im Vorjahr gab es zwei illegale Tötungen.

Wahrscheinlich sind noch weitere heimtückische Köder ausgelegt worden

Kotfunde belegen das. So haben Mitarbeiter des Instituts für Wolfsmonitoring und -forschung in Wolfslosungen Köderreste gefunden. Ob die Wölfe, die diese Köder gefressen hatten, das überlebt haben, sei noch offen, so Bernhardt. Gegenwärtig werde geprüft, ob es stark verletzte oder beeinträchtigte Tiere in den betroffenen Regionen gibt. Drei der vier Tötungsfälle ereigneten sich im Landkreis Bautzen, einer im Landkreis Görlitz.

Wölfen nachzustellen kein Kavaliersdelikt

Das Landeskriminalamt ermittelt in vier Fällen, die sich am 22. und 27. September, am 26. Oktober und am 14. Februar ereigneten, im Auftrag der Staatsanwaltschaft Görlitz gegen Unbekannt. Streng geschützten Arten wie dem Wolf illegal nachzustellen, ist kein Kavaliersdelikt und kann mit drei Monaten bis zu fünf Jahren Haft oder Geldstrafen geahndet werden. Zeugen, die zu den Ködern oder zu den Schützen sachdienliche Hinweise geben können, bitten die Ermittler, sich unter der Rufnummer 0800 8552055 zu melden oder sich an jede andere Polizeidienststelle zu wenden.

Hundehalter sollten vorsichtig sein

Zugleich warnt das Landeskriminalamt vor diesen präparierten Fleischködern, die zu schweren oder gar tödlichen Verletzungen führen können - und appelliert insbesondere an die Hundehalter, ihre Tiere in den Landkreisen Bautzen und Görlitz vorsichtshalber anzuleinen oder in Abruf zu halten. Verdächtige Köder sollten umgehend gemeldet werden, so die Ermittler.

Verbotene Schlagfalle ausgelegt

Zudem ist eine verbotene Schlagfalle in diesen Revieren gefunden worden. „Die war bereits geschlossen“, sagt Karin Bernhardt. „Das heißt, dass sie möglicherweise schon ausgelöst hatte. Fallen dieser Art führen zu schweren Verletzungen bis hin zum Tod.“ Weitere Details zur Falle und den Ködern geben die Behörden aus „ermittlungstaktischen Gründen“ nicht preis und „um keine Nachahmer auf den Plan zu rufen“, wie es heißt.

Insgesamt 33 Wölfe in zwölf Monaten tot aufgefunden

Seit dem Jahr 2000 sind in Sachsen schon 207 Wölfe tot aufgefunden worden, darunter 33 im noch laufenden Monitoringjahr, das vom 1. Mai 2023 bis zum 30. April 2024 geht. Die meisten Tiere davon starben durch Verkehrsunfälle, gefolgt von illegalen Tötungen, wie die Fachstelle Wolf des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) am Dienstag mitteilte. In Sachsen leben laut aktuellem Monitoring zurzeit 38 Wolfsrudel mit je fünf bis zehn Tieren, vier Paare und zwei Einzeltiere, die insgesamt 44 Territorien beanspruchen. (juerg)

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