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Digitaler Popolismus

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Gibt es eigentlich ein Recht am Bild vom eigenen Hintern? Und wenn ja, was wiegt so ein Gut - also nicht der Hintern, sondern das Recht am Bild daran - im Vergleich zum Rechtsgut der Informationsfreiheit?

Sie werden lachen, aber uns ist es ernst mit dieser Frage. Denn was würden Sie wohl tun, wenn jemand mit seinem Handy Ihre "vier Buchstaben" fotografiert? Die einen werden bereits das Fotografieren des Hinterns als Verstoß gegen die Menschenwürde bezeichnen, die anderen den Hintern selbst.

Wir kommen überhaupt erst darauf, weil es mit dem "Pop-O-Meter" seit ein paar Wochen eine Software gibt, mit der "iPhone"-Besitzer im Freundes- und Bekanntenkreis für Lacher sorgen sollen. Man fotografiert einfach ein Hinterteil - und schon analysiert das "Pop-O-Meter" das Gesäß, klassifiziert es und spuckt das Ergebnis als frechen Spruch aus. Damit nicht genug: Bild und Testergebnis lassen sich direkt in sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook einbinden, damit auch gleich die ganze Welt weiß, wer gesäßtechnisch betrachtet "popolär" ist beziehungsweise das Gegenteil - Schütze Arsch im letzten Glied.

Die Schöpfer des "Pop-O-Meters" bewegen sich mit ihrer Anwendung in ähnlich flachem Fahrwasser wie die Programmierer des "Ugly-Meters". Die Applikation soll anhand eines mit dem "iPhone" gemachten Fotos den Grad der Hässlichkeit des Abgebildeten ermitteln, indem die Software das Gesicht auf symmetrische Punkte abgleicht und das Ergebnis mit Kommentaren garniert wie "Du bist so hässlich, dass die Toiletten schon zu spülen beginnen, wenn du am Bad vorbei läufst." Inzwischen gibt es vom "Ugly-Meter" sogar eine Baby-Edition, die verrät, ob ein Kind wirklich süß ist oder ob alle, die das behauptet haben, nur höflich sein wollten.


Während das Kunden-Urteil im Fall des "Ugly-Meters" geteilt ausfällt, ist es im Fall des "Pop-O-Meters" einhellig: Schrott, Müll, Fake (Schwindel) heißt es im "iTunes"-Store - sprich: für den Allerwertesten. Und das ist beruhigend für den Fall, dass Sie ein Bild ihres Hinterns samt "Pop-O-Meter"-Analyse im Web entdecken. Schalten Sie keinen Anwalt ein, sondern tun Sie das Naheliegende: Sitzen Sie es aus!

Von Ronny Strobel

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