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Patenter Schutz

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Können Sie sich vorstellen, jemals eine Maschinenpistole mit dem Logo von Apple in der Hand zu halten? Nein? Tja, dann befinden Sie sich in guter Gesellschaft. Denn Apple kann sich das auch nicht vorstellen. Deshalb wird es vom Kultkonzern aus Cupertino bis auf weiteres keine MP geben. Was auch nicht schlimm ist, denn bei "iTunes" gibt es ja immerhin MP3.

Wir erwähnen das hier trotzdem, weil Handfeuerwaffen so ziemlich die einzige Ware sind, für die Apple vor kurzem keinen Markenschutz bei europäischen Behörden beantragt hat. Wie die Internetseite "Patently Apple" berichtet, will der Konzern seinen Namen für 42 von 45 so genannten Markenklassen sichern lassen. Und dieser Schutz gilt - wenn er denn genehmigt wird - nicht nur für Bereiche wie Spiele oder Telekommunikation. Nein, vielmehr will Apple die Marke allumfassend sichern. Demnach können sich die Kalifornier tatsächlich vorstellen, dass es einmal elektrische Eiswürfel-Häcksler, Lederimitate, Düngemittel, Industrieöle, Autos, Möbel, Versicherungen und Dental-Instrumente geben wird, die unter der Marke Apple vertrieben werden.

Eine Apfelspalte wäre demnach nicht mehr ein zurechtgeschnittenes Stück Obst, sondern eine Designer-Zahnlücke mit Markenschutz. Einen solchen hat Apple sogar für Bier beantragt, so dass man sich fragt, ob dieser formidable Gerstensaft einmal der tief empfundenen Lust der Jünger auf Apple-Produkte Rechnung trägt und deshalb ein Doppel-Bock sein wird. Selbst Kaffee hält der Konzern für schutzwürdig. Nicht auszudenken also, wenn künftig eine besonders kräftige Melange in hiesigen Breiten als "August, der Starke" verkauft würde - versehen mit einen prunkvollen Porträt des Monarchen, der in seiner Hand keinen Reichsapfel hält, sondern eine stilisierte, angebissene Frucht.

Dampfgeneratoren von Apple, Teppiche von Apple, Stahlwolle von Apple - ist das erstrebenswert? Es hat etwas Beängstigendes angesichts der Tatsache, mit welchem Erfolg der Konzern in den vergangenen Jahren fremde Geschäftsfelder erschlossen hat. Geht es für Apple so weiter, werden sich Ökonomen dereinst wohl eines Begriffs aus der Wiener Küche bedienen, um zu beschreiben, wie die Wirtschaft in den Sog eines Konzerns aus Kalifornien geriet: Apfel-Strudel.

 

Von Ronny Strobel

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