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Unter Strom

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Wie meinte schon der olle Paracelsus? Die Dosis macht das Gift. Das ist bei chemischen Substanzen nicht anders als bei elektrischer Energie. Je nachdem, wieviel Ihnen davon verabreicht wird, liegen Sie schlimmstenfalls zuckend am Boden oder sind im günstigsten Fall so ausdauernd wie einst das Trommel-Häschen in der Duracell-Werbung.

In den USA kultiviert man den Umgang mit Strom in beiderlei Hinsicht. Delinquenten werden dort schon mal mit einem 50.000-Volt-Schuss aus einer Elektroschockpistole - Taser genannt - zu behördlich erwünschtem Wohlverhalten ermuntert oder aber mit dem Strom aus einer Neun-Volt-Batterie zu neuen Höchstleistungen getrieben. Letzteres haben Neurologen der Universität New Mexico nun getestet.

Den Freiwilligen wurden Elektroden einer Neun-Volt-Batterie unter die Kopfhaut verpflanzt und ihr Gehirn einer Stromstärke von zwei Milliampere ausgesetzt. Auf diese Weise unter Strom stehend sollten die Freiwilligen das Videospiel "Darwars Ambush!" testen, mit dem US-Soldaten auf den Einsatz im Irak vorbereitet werden, indem sie frei nach dem Motto "Siegen oder in die Luft fliegen" verborgene Sprengsätze unschädlich machen und Heckenschützen ausschalten müssen.

Das Ergebnis elektrisierte auch die Forscher, denn die unter Strom stehenden Spieler waren doppelt so gut wie jene Probanden, die "Darwars Ambush!" unter normalen Bedingungen testeten. Offenbar verbessert ein Gehirn unter Strom spürbar sowohl Aufmerksamkeit als auch Lernfähigkeit. Die Militärforschungsbehörde Darpa ist beglückt. Sie erhofft sich, US-Soldaten in Zukunft mit geschärften Sinnen in den Krieg schicken zu können. Das hieße dann wohl, Aufträge zu erfüllen, ohne mit der Wimper zu zucken, dafür aber mit dem Gehirn.

Das wäre freilich noch eine überschaubare Konsequenz der Studie. So richtig spannend würde es hingegen, sobald die ersten Konsolen mit Elektroden-Zubehör auf den Markt kämen und es für Angebote vom Kaliber "Darwars Ambush!" außer Spielstufen für Anfänger, Amateure und Profis auch den "Neun-Volt-Batterie"-Modus gäbe. Man verstünde in Zukunft wohl etwas anderes darunter, wenn Eltern von ihren Kindern behaupten, sie hätten großen Spaß am Herumstromern.

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