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Das Problem am Chemnitzer Nachtleben ist nicht, dass nichts angeboten wird, sondern dass zu wenige hingehen. Dieser Gedanke beschleicht mich, als ich in der Nacht zu Samstag kurz vor ein Uhr im Atomino am Johannisplatz ankomme. Drei DJs aus dem Plauener Club Zooma legen House, Techno und Dubstep auf, die Partyreihe nennt sich "We Ain't DJs". Die Aussicht auf hämmernde Bässe und eine rappelvolle, schwitzende Tanzfläche, in der ich untertauchen kann, hat mich angetrieben, nach zwei Stunden Schlaf mein Bett wieder zu verlassen und allein herzukommen. Müde frage ich mich, ob sich das gelohnt hat, als ich den nicht einmal halbvollen Club sehe. Es ist doch Freitagabend, wo sind nur die Feierwütigen? Etwa bei den Gogo Girls im Brauclub?Dabei stimmt hier alles: Die Musik ist klasse, es ist dunkel, die Preise sind moderat, die Einrichtung ist kreativ, ohne Schnickschnack und das Publikum bunt und interessant. Von der Wand hinter der Bar blicken gelassen ein paar Jagdtrophäen herunter. "Hab Geduld", scheinen sie zu sagen - und sollen Recht behalten.

Zwischen zwei und drei Uhr ist die Tanzfläche recht gut gefüllt, aber man hat noch Platz und holt sich keine blauen Flecke. Ich muss mit tanzen. Die DJs sorgen für wummernde Bässe und eindringliche Melodien, die meine Füße ganz von allein in Bewegung bringen. Die wollen keine DJs sein? Das machen sie aber verdammt gut. Immer wieder gibt es diese Momente, wo sich alle auf der Tanzfläche gemeinsam über eine bestimmte Stelle der Musik freuen. Man ist sich fremd aber lacht sich glücklich an und reißt gemeinsam die Arme in die Luft. Das verbindet. Wer hat gesagt, ich wäre allein? Dann entdecke ich zwei bekannte Gesichter. Sie wollen eigentlich nur bis zum nächsten Bus bleiben, treten dann aber doch erst halb vier den Heimweg an. Da ist es schon wieder recht leer. Ich bleibe trotzdem noch eine weitere Stunde, die Musik lässt mich einfach nicht gehen. Halb fünf stehe ich mit dröhnenden Ohren wieder vor der Tür, mitten in der grauen Chemnitzer Betonwüste und stelle fest: Es hat sich mal wieder gelohnt, allein loszuziehen.

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