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Tanz im Exil

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"Wo sind denn die Sofas hin?". Enttäuscht gucke ich meine Freundin Heike an, die mal wieder auf mich warten musste. Seitdem das Exil, Restaurant am Schauspielhaus, seine Sommerpause beendet hat, sind wir zum ersten Mal hier. Es sieht viel ordentlicher aus, als vor dem Urlaub. Die alten Sofas mussten einer modernen Ledercouchgarnitur weichen. Schade, damit ist auch ein Stück Individualität des Ortes gewichen. Schön ist es trotzdem noch, Holztische und Sitzbänke mit hohen Lehnen haben den Urlaub überlebt, auch die Bar, über der mit Kreide auf Schiefertafeln Termine und Angebote angeschrieben sind.
Da die Premiere von "Illusionen" im Schauspielhaus noch läuft, ist es leer im Restaurant. Wir bestellen etwas zu Essen und können uns nett unterhalten. Auf der leeren Tanzfläche dreht sich derweil tapfer die Diskokugel, und ein DJ legt auf, von Van Morrison bis Janis Joplin.
Als die Aufführung vorbei ist, merken wir das an den Menschenströmen, die sich im Exil einfinden. "Ich würde ja so gern tanzen", sagt Heike mit sehnsüchtigem Blick. Aber die Einzigen wollen wir nicht sein auf der Tanzfläche. Also verlegen wir uns darauf, die Gäste zu betrachten. Wer arbeitet wohl am Theater und wer nicht?
Irgendwann bemerke ich zwei Männer und zwei Frauen auf der Tanzfläche. Dann gucke ich Heike an "Sollen wir? Schließlich ist Donnerstagabend. Das ist immer ein Grund zum Feiern." Schon springt sie auf, und wir mischen uns unter die vier Tänzer. Chuck Berrys "You never can tell" aus dem Film "Pulp Fiction" läuft. Dazu können wir uns zwar nicht so toll bewegen wie Uma Thurman und John Travolta, aber wen kümmert's? Mit einem, der offensichtlich ganz allein hier ist, komme ich ins Gespräch. "Seit ihr Schauspieler oder ward ihr in der Vorstellung?" "Weder noch", antworte ich. Das träfe auch auf ihn zu, sagt er. Dann läuft Will Smiths "Prince of Bel-Air". Wir lachen uns an und verrenken uns, so gut wir können zur Teenager-Erinnerung.

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