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Japaner haben bisweilen eine recht eigentümliche Auffassung davon, mit wem sie am liebsten ihr Nachtlager teilen. Die Vorstellung jedenfalls, dass ein Mensch im Schlafgemach angsterfüllt und schnappatmend einen Alptraum durchlebt und dem Gepeinigten im nächsten Moment die Tatze eines Ursus maritimus, eines Eisbären, über die Stirn streicht, wirkt ein wenig skurril.

Doch nachdem in hiesigen Breiten Millionen von Kindern mit Geschichten von Lars, dem Eisbären einschlafen und mindestens halb so viele Frauen mit Knuddel-Knut, dem Plüsch-Petz vor sich hin dösen, ist die Woge der Begeisterung nun auch ins Land der aufgehenden Sonne geschwippschwappt. Und das nicht etwa, damit Japaner endlich behaupten können, ein rassiges Raubtier im Bett zu haben, sondern um den Schlaf der Gerechten zu finden.

Menschen, die unter Apnoen leiden, tun sich damit gewöhnlich ziemlich schwer. Der Patient schnarcht, sein Atem setzt immer wieder aus, der Puls rast, der Kopf schmerzt. Schwindel, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen sind an der Tagesordnung und Attacken von Sekundenschlaf genauso möglich wie Impotenz.

Forscher einer Privat-Uni in Tokio wollen das Leiden lindern, von dem allein in Nippon zwei Millionen Menschen betroffen sind - mit Jukusui-kun, einem Schlafkissen in Gestalt eines Eisbären, dessen Fähigkeiten über die eines Kuscheltiers weit hinausgehen. Schließlich schlummert im Innern des Kissens sowie einem beiliegenden Handschuh ein kleines Hightech-Labor, dessen Sensoren Puls, Sauerstoffgehalt und Schnarchgeräusche erfassen. Erreichen die einzelnen Parameter kritische Werte, bewegt Jukusui-kun seinen Roboterarm und streicht über den Kopf des Patienten - in der Hoffnung, dass sich der Schnapp-Schläfer vom Rücken auf die Seite dreht, die Atmung wieder einsetzt und endlich Ruhe einkehrt.

Das wäre nicht nur ein Segen für die Apnoe-Geplagten, sondern auch für die Partner auf der anderen Seite des Bettes, die ihren eigenen Schlafentzug gewöhnlich wohl weniger mit einem Liebkosen quittieren als mit einem Rippenstoß. Schlimmstenfalls gar mit einem zweiten Schlafzimmer. So gesehen hätte

Jukusui-kun womöglich paartherapeutische Effekte. Und dazu müsste im Bett nicht einmal der Bär steppen. Es reicht schon, wenn er streichelt.

Von Ronny Strobel

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