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Es ist gut möglich, dass in diesen Tagen die Geschichte des Fensters neu geschrieben wird. Wer bislang dachte, so ein Ding diene dazu, Licht ins Gemäuer zu bringen und den Blick nach draußen schweifen zu lassen, hat noch nicht das Smart Window von Samsung gesehen. Im Althochdeutschen gibt es für das Wort Fenster den Begriff augodoro - Augentor. Und genau das ist es, das Smart Window: ein Augentor in die Welt - die reale ebenso wie die digitale.
Genau genommen handelt es sich bei der Erfindung um einen transparenten, berührungsempfindlichen 46-Zoll-Bildschirm, der ein gewöhnliches Guckloch zu einem Hightech-Spielzeug macht. Eines, das aus dem (Fenster-)Rahmen fällt. Einerseits lässt sich durch das Smart Window ein Blick vor die Haustür werfen, andererseits kann man es wie den Bildschirm eines Tablet-Rechners nutzen. Dafür sorgen diverse Funktionen, die sich über die Oberfläche ansteuern lassen.
Wer fernsehen möchte, für den wird das Smart Window zur Mattscheibe, wer Fotos seiner Kinder durchstöbern will, für den mutiert es zum Wänster-Fenster, und wer heißbegehrte Tickets seiner Lieblingsband ersteht, wird das Gerät womöglich für einen Rettungsschirm halten. Selbst einen Verdunklungsmodus gibt es. Wird es im betreffenden Zimmer zu hell, lässt sich mit einer kurzen Berührung eine digitale Jalousie ein- und das Sonnenlicht ausblenden. Umgekehrt sorgen im Rahmen verbaute Dioden dafür, dass man das Smart Window nachts wie eine Wandleuchte nutzen kann.
Nachdem Samsung auf der Cebit 2011 noch nicht allzu viel Aufmerksamkeit für sein Produkt beschieden war, heimste es auf der jüngsten Consumer Electronics Show in Las Vegas den Innovationspreis ein. Im Frühjahr soll das Gerät in den ersten Ländern verkauft werden. Ob man mit dem Smart Window dann freilich eine Menge Geld zum Fenster hinauswerfen kann, ist eher unwahrscheinlich. Nach allem, was bisher zu sehen war, lässt es sich - anders als sein konventionelles Vorbild - nicht öffnen.
Von Ronny Strobel
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