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Sezierte Dramen

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Berechnen oder nicht - das ist hier die Frage. Und zwar keine, die ein gewisser Wilhelm Schüttelspeer stellt, auch bekannt unter seinem englischen Klarnamen William Shakespeare, sondern ein gewisser Steffen Wolfram - auch bekannt unter seinem englischen Klarnamen Stephen Wolfram. Der Physiker und Mathematiker ist Schöpfer der semantischen Suchmaschine "Wolfram|Alpha". Anders als Google wirft diese Datenbank keine unendliche Trefferliste möglicherweise richtiger Antworten aus, sondern konkrete Antworten.

Wenn Sie fragen "Was ist das größte Land der Welt?", erhalten Sie bei Google rund 4000 Ergebnisse - bei "Wolfram|Alpha" indes drei: Russland (Fläche), USA (Bruttoinlandsprodukt) und China (Bevölkerung).

Seit 2005 hat die "rechnende Wissensmaschine" beachtliche Fortschritte gemacht. Inzwischen taugt "Wolfram|Alpha" für alle, die des Englischen halbwegs mächtig sind, sogar für Shakespeare-Analysen. Nachdem Gelehrte über Jahrhunderte hinweg die Werke des Dramatikers seziert haben, versucht sich "Wolfram|Alpha" nunmehr auf mathematische Weise den Werken des Weltliteraten zu nähern und hat sich dazu sämtliche Shakespeare-Schauspiele einverleibt.

So erhalten Nutzer jetzt exakte Antworten auf so detaillierte Fragen wie "Was ist das längste Wort in Macbeth?" (Voluptuousness/Wollust), "Wie oft spricht Mercutio in Romeo und Julia?" (63-mal) oder "Wie lange liest man am fünften Akt im Sommernachtstraum?" (elf Minuten). Bis hinunter auf die Wörteranzahl, die durchschnittliche Wortlänge und die am häufigsten verwendeten Wortpaare zerlegt die Suchmaschine die Shakespeare-Werke, was wiederum die Frage aufwirft, welchem Zweck die Ergebnisse dienen, außer dem einen, dass sie sich berechnen lassen. Eine halbwegs sinnvolle Antwort bleibt "Wolfram|Alpha" leider schuldig. Schlimmer noch. Wer genau diese Frage stellt, bekommt sinngemäß zur Antwort: Ich versteh? die Frage nicht. In anderen Fällen stellt sich die Suchmaschine schon schlauer an. Stellen Sie etwa Bob Dylans berühmte Frage "How many roads must a man walk down, before you can call him a man?", dann gibt "Wolfram|Alpha" die naheliegende Antwort: "The answer, my friend, is blowin' in the wind."

 » www.wolframalpha.com

 

Von Ronny Strobel

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