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Pickel und Pixel
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Der Unterhaltungskonzern Sony war bislang nicht als Botschafter der Beauty-Branche bekannt. Dem Unternehmen ging es lange Zeit so schlecht, dass seine Manager eher ihre eigene Haut retten mussten als die ihrer Kunden. Nun aber liegen die Dinge anders. Denn bald schon könnten die Japaner der Generation Clearasil ein Hilfsmittel an die Hand geben, das allen von Hautunreinheiten gepeinigten Zeitgenossen ein Erlebnis verspricht, auf das bisher allenfalls Fans von Darmspiegelung und dentaler Pflicht-Durchsicht schwörten: Früherkennung!
Die Früherkennung bei Sony trägt die kryptische Abkürzung SSKEP. Sie steht für Smart Skin Evaluation Programm, also kluges Hautbewertungsprogramm oder kurz: ein System, das Pickel-Alarm auslöst. Genau genommen besteht es aus einer Software, einem sehr empfindlichen Bildsensor und einer besonderen Lichtquelle, deren infrarote Wellen nicht nur auf die Haut treffen, sondern in tieferliegende Schichten eindringen. Das Licht wird dabei je nach Beschaffenheit und Reinheit der Haut unterschiedlich reflektiert und vom Bildsensor verarbeitet. Die Software erstellt anhand dieser Informationen eine Art Gesichtskarte, die Form, Volumen und Richtung der Haut analysiert, ihre Helligkeit, Farbe und Textur berücksichtigt und alle problematischen Stellen markiert, noch bevor ein potenzieller Pickel durch die Poren dringt. Das Ergebnis zeigt zum einen, in wessen Haut man besser nicht stecken will, lässt sich zum anderen aber nach Belieben retuschieren - oder eben beizeiten behandeln.
Sony verspricht, mit der Arbeit an seinem Smart Skin Evaluation Programm nicht weniger als einen neuen Markt zu schaffen, "in dem Bildsensoren in allen Facetten des täglichen Lebens genutzt werden". So jedenfalls verkündet es das Unternehmen vollmundig auf seiner Webseite. Das bedeutet vermutlich, dass die Lächelautomatik nicht der letzte "letzte Schrei" bei Smartphones und Kameras gewesen sein wird. Vielmehr dürften in naher Zukunft Geräte in die Geschäfte kommen, deren Bildsensoren im Ringen um porentiefe Reinheit unter die Haut gehen. Und das Maß für ihre Treffsicherheit und Leistungsfähigkeit ist dann vermutlich nicht mehr Megapixel, sondern Megapickel.
Von Ronny Strobel
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