Abo
Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen

Unter Strom

Schon gehört?
Sie können sich Ihre Nachrichten jetzt auch vorlesen lassen. Klicken Sie dazu einfach auf das Play-Symbol in einem beliebigen Artikel oder fügen Sie den Beitrag über das Plus-Symbol Ihrer persönlichen Wiedergabeliste hinzu und hören Sie ihn später an.
Artikel anhören:

In einem beliebten Spot aus den 1980er-Jahren sieht man ein Heer von rosafarbenen Plüschhasen die Werbetrommel für eine bestimmte Batteriemarke rühren. Die Hasen trommeln, was das Trommelfell aushält, bis einer nach dem anderen seinen Geist aufgibt und nur noch ein Hase übrig bleibt. Der 20-Sekunden-Clip hat sich derart eingebrannt in die Konsumenten-Köpfe, dass besonders aktive oder getriebene Kollegen noch heute als Duracell-Hasen bezeichnet werden.

Nun mag die Idee, dass da jemand sein Tagwerk mit Batterieantrieb vollbringt, etwas skurril anmuten. Abwegig ist sie aber nicht. Forscher der Northwestern University und der Universität von Illinois haben jetzt im Fachblatt "Nature Communications" Ergebnisse einer sechs Jahre währenden Arbeit vorgestellt, die wortwörtlich unter die Haut geht - die dehnbare Batterie.

Dazu verbanden die Wissenschaftler auf einer hauchdünnen Silikonschicht Schaltungen einer Lithium-Ionen-Batterie so ausgeklügelt miteinander, dass sich das Ganze nicht nur biegen und verdrehen, sondern auch auf das Dreifache seiner ursprünglichen Fläche vergrößern lässt, ohne dass die Stromversorgung unterbrochen wird. Das ist ein großer Fortschritt. Zwar ist es Herstellern wie Samsung und Nokia bereits gelungen, Displays herzustellen, die sich biegen lassen - mit der Dehnbarkeit der Oberflächen war es bislang jedoch nicht zum Besten bestellt.

Geht es nach den Forschern aus den USA, dann soll der innovative Akku in naher Zukunft vor allem in der Medizin zum Einsatz kommen. So könnten gemeinsam mit der Batterie kleinste Sensoren implantiert werden, die die Gehirnaktivität oder den Kreislauf eines Menschen überwachen. Um neue Energie zu tanken, müsste man das Gerät nicht einmal aus dem Körper entfernen. Die dehnbare Batterie lässt sich drahtlos aufladen. Bislang zwar nur 20-mal, doch bei längerer Forschung sicher bald häufiger. Hoffentlich. Denn als einst die Batterielaufzeit medizinischer Geräte zu wünschen übrig ließ, da behalf man sich noch mit ganz anderen Methoden.

Bis in die 1980er-Jahre hinein wurden in der Sowjetunion die sehr langlebigen Plutonium-Herzschrittmacher implantiert, was nicht nur ihre Erfinder strahlen ließ. Dann kamen zum Glück bessere Akkus auf den Markt - und es folgte im Kleinen, was uns 30 Jahre später im Großen beschäftigt: die Energiewende.

 

Von Ronny Strobel

Weitere Blog-Einträge

Icon zum AppStore
Sie lesen gerade auf die zweitbeste Art!
  • Mehr Lesekomfort auch für unterwegs
  • E-Paper und News in einer App
  • Push-Nachrichten über den Tag hinweg
Nein Danke. Weiter in dieser Ansicht.