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Sauber bleiben

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Haben Sie einem Arzt schon mal gesagt, dass er nicht ganz sauber ist? Wo uns der Anstand üblicherweise Zurückhaltung empfiehlt, muss sich Technik wenig um Höflichkeit scheren. Sie ist gewöhnlich unverdächtig, mit Schmähkritik über einen anderen herzuziehen. Wenn also ein so weiser wie weißer Halbgott nach Lage der Dinge nicht ganz sauber ist, sollte er seine Hände nicht in Unschuld waschen, sondern in Desinfektionslösung.

Wir kommen überhaupt erst darauf, weil es in deutschen Hospitälern um die Sauberkeit nicht zum Besten bestellt ist. Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene schätzt, dass jährlich 30.000 Menschen auf Station an einer Infektion sterben. Operation gelungen, Patient tot.

Auch in den Vereinigten Staaten kennt man die Problematik - täglich fallen dort 275 Patienten mangelnder Krankenhaushygiene zum Opfer. Nun soll ein Armband das Problem eindämmen. Existenzgründer haben mit "IntelligentM" ein Gerät entwickelt, dass Medizinern ebenso wie Pflegern zu erkennen gibt, ob sie noch ganz sauber sind. Dazu sind im Armband ein Beschleunigungssensor und ein Funkchip verbaut. Wer an einer Waschstation auftaucht, wird nicht nur registriert. Vielmehr misst das System auch die Waschzeit. Ist sie zu kurz, vibriert das Armband dreimal, ist die nötige Zeit verstrichen, nur einmal.

Die Macher versprechen sich von "IntelligentM" deutlich bessere Ergebnisse als durch den Einsatz von Hygieneärzten. Zum einen machen die erfassten Daten transparent, wie genau es jeder Mitarbeiter dauerhaft mit der Sauberkeit nimmt, zum anderen wird ersichtlich, wie es in einem Krankenhaus insgesamt um die Hygiene des medizinischen Personals bestellt ist. Und perspektivisch nicht nur dort. Laut dem Magazin "Technology Review" könnte "IntelligentM" auch in anderen Unternehmen genutzt werden - zum Beispiel in Großküchen.

Wer jetzt denkt, selbst mancher Besucher einer Herrentoilette könnte so ein Armband vertragen, dem sei gesagt, dass die Waschquote bei Männern gar nicht so schlecht ist. Sie liegt laut einer Studie der Michigan State University vom Dezember bei 70 Prozent und lässt sich durch simple Schilder mit Hinweisen über angeblich niedrige Handwaschquoten sogar auf 88 Prozent steigern. Ähnliche Mechanismen hatte 2009 bereits die London School of Hygiene beschrieben. Als besonders wirksam erwiesen sich demnach Botschaften, die bei Männern Ekel erregen. Zum Beispiel diese: "Seif es ab oder iss es später".

» www.intelligentm.com

Von Ronny Strobel

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