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Musik mit Biss
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Wie sich die Zeiten doch nicht ändern! Als Sony im Sommer 1979 den Walkman auf den Markt brachte, da musste man diverse Schalter und Knöpfchen bedienen, um das Gerät zu steuern. Die Jahre gingen ins Land, die Geräte wurden kleiner und verschmolzen sogar mit dem Telefon - doch beim Bedienkonzept hat sich trotz Smartphone-Revolution und Sprachassistenz wenig getan: Steuern bedeutet in aller Regel, sich vorzutasten.
Die Firma Greenwing Audio aus Miami zeigt nun den nötigen Biss, um das Bedienkonzept bei tragbaren Musikabspielgeräten wortwörtlich auf den Kopf zu stellen. Das von Absolventen der Technologieschmiede MIT gegründete Unternehmen will mit Split ein Produkt zur Serienreife bringen, das sich durch Beißen steuern lässt. Split besteht dabei nur aus zwei Ohrstöpseln. Sie sind gut zwei Zentimeter lang und bestehen neben den Hörkapseln aus jeweils einem Schaltkreis samt Beschleunigungssensor, der die Musik speichert und die Bediensoftware enthält. Ein Biss bewirkt, einen Song abzuspielen oder zu stoppen, während zwei kleine Bisse nacheinander die Lautstärke regulieren. Um beim Essen nicht ständig häppchenweise Musik zu konsumieren, lassen sich die aktuellen Einstellungen von Split mit einer Berührung auf die rechte Hörkapsel sperren.
Die Vorteile liegen für Greenwing Audio auf der Hand: Der Kabelsalat ist ebenso passé wie das lästige Verheddern mit Jacken, Schals und Shirts. Und wer beim Training oder bei der Arbeit Musik hören will, hat die Hände frei. Gleichwohl hat das Gerät Reserven. Denn Split speichert bislang nur 256 Megabyte Musik, ist nicht wasserdicht, und die Batterien müssen nach vier Stunden wieder aufgeladen werden.
Derzeit sammeln die Macher im Internet Geld für ihr Projekt. Das Gerät soll im Frühjahr erscheinen, wenn am Monatsende 435.000 Dollar zusammengekommen sind. Bis(s) zum 31. Oktober entscheidet sich damit, ob in Split wirklich Musike drin ist - oder ob sich da jemand an einer Geschäftsidee die Zähne ausbeißt.
Von Ronny Strobel
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