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Als nachtaktiver Säuger ist der Hamster ein ziemlich bewegungssüchtiger Zeitgenosse. Während er sich in der freien Natur nach Einbruch der Dunkelheit seinen Weg durchs Revier bahnt, soll ihm in heimischen Kinderzimmern wenigstens ein Laufrad vor Trägheit, Verdauungsstörungen sowie Herz- und Kreislauferkrankungen bewahren.

Was dem Hamster das Laufrad, ist dem Homo sapiens das Smartphone ? jedenfalls wenn es nach der Forschungsabteilung von Nokia geht. Bislang ist es so: Um den Akku aufzuladen, hängt das Gerät genauso phlegmatisch am Ladegerät wie sein Besitzer vor der Glotze. Dabei lässt sich ein Akku auch anders aufladen: durch Bewegung. Dazu hat Nokia den Prototyp eines Ladegeräts entwickelt, der kinetische Energie in elektrische Energie umwandelt, indem das Material angetippt, gebogen oder geschüttelt wird. Demnach wird das Gerät einfach an besonders beweglichen Stellen fixiert - zum Beispiel am Hand- oder Fußgelenk - und nimmt dort die Bewegungsenergie des Körpers auf.

In einem sehr selbstironischen Youtube-Video ist seit ein paar Tagen zu sehen, wie das in etwa funktionieren könnte. In einer finnischen Fußgängerzone sieht man eine leicht übermotivierte Nokianerin in der Doppelrolle als Strom-Hamster und Zappelphilippa, die vor einem Ghettoblaster tanzend den Akku ihres Smartphones auflädt. Nach mehrstündiger Verausgabung beträgt der Ladestand gut 20 Prozent, was zeigt, welche Hausaufgaben noch anstehen, um die Idee zur Marktreife zu führen. Bis zum Tag der Erde, mit dem am 22. April international für nachhaltiges Leben und Wirtschaften geworben wird, will Nokia ein funktionstüchtiges Ladegerät vorstellen, das bestenfalls zum Jahresende in den Handel kommen soll. Angesichts seines Beitrags zu Gesundheit und Wohlbefinden hätte es sogar das Zeug zum Fitness-Spielzeug. Mit dem Unterschied, dass die Frage nach dem erreichten Tagespensum dann nicht mehr in Kilometern oder verbrannten Kalorien beantwortet würde, sondern in Milliamperestunden. Hoffen wir, dass das Energieeinspeisegesetz frei von Schlupflöchern ist. Nicht, dass ein paar besonders sportliche Smartphone-Besitzer auf dumme Ideen kommen.

www.freiepresse.de/ladegeraet

Von Ronny Strobel

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