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Zum Obst gemacht

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Haben Sie schon mal Aprimuse gegessen? Oder Zitrolunder? Oder vielleicht Anakiwinane? So exotisch das alles klingt, so selbstverständlich könnte es bald sein, wenn Pläne der britischen Firma Dovetailed wahr werden - nämlich Obst zu drucken.

Auf einer Experimentalveranstaltung in Cambridge hat das Unternehmen jüngst im wahrsten Sinne des Wortes einen Vorgeschmack auf die Zukunft vitaminreicher Ernährung gegeben. Von A wie Apfel bis Z wie Zwetschge - geht es nach Dovetailed, so lässt sich Obst dank des 3D-Drucks nicht mehr nur beliebig modellieren, auch Feinschmeckern werden sich völlig neue Perspektiven eröffnen. Möglich macht das ein vom Unilever-Konzern bereits in den 1950er Jahren entwickeltes Verfahren, das durch Molekularköche wie Ferran Adrià bekannt wurde: die Spherifikation. Grob gesagt werden dabei Tropfen aus Fruchtsäften oder Fruchtmus in eine Kalziumchloridlösung gegeben, woraufhin die Flüssigkeit von einer Haut umschlossen wird. Das Ergebnis sieht zunächst ein wenig aus wie Kaviar, doch mit etwas Fantasie lässt sich aus den vielen fruchtigen Bläschen ein wahres Vitaminpotpourri zaubern, das es so bislang noch nicht gegeben hat. Denn nicht nur der Geschmack, sondern auch Größe, Form und Textur der Früchte sind nach Angaben von Dovetailed frei kombinierbar. Und das soll einmal nicht nur Profis, sondern auch Hobbyköchen zugutekommen - wobei bislang völlig unklar ist, zu welchem Preis. Dennoch verkündet Kreativdirektorin Vaiva Kalnikaite auf der Webseite von Dovetailed bereits vollmundig, man habe das Konzept von frischem Obst auf Anfrage neu erfunden und verleibt sich in einem Video zu Demonstrationszwecken eine Himbeere ein, die gerade frisch aus dem 3D-Drucker gekommen ist.

Zweifellos ist die Obst-Produktion 2.0 alles andere als ein optischer Hochgenuss. Man sähe lieber einer Mango beim Reifen zu als der Schöpfung einer glibberigen Frucht in einer mit Salzlauge gefüllten Schale. Wer es dennoch tut, der fragt sich unweigerlich, ob sich mit diesem Verfahren wohl auch künstliche Organe herstellen ließen. Dass eine Sache Hand und Fuß hat oder jemand sein Herz auf der Zunge trägt, sind bislang zwar nur Redewendungen. Doch wer weiß, was die Zukunft bringt...

www.dovetailed.co

Von Ronny Strobel

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