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Kontrastprogramm

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Abenddämmerung. Sie fahren Auto. Die Katzen werden grau. Ihre Hände klammern sich ans Steuer, Ihre Nase klebt beinahe an der Windschutzscheibe, Sie kneifen die Augen zusammen: Ist das Weiße da rechts unten auf der Straße jetzt der Mittelstreifen? Warum hupt der Gegenverkehr? Und wieso weichen die alle aufs Feld aus? Wenn Ihnen derlei öfter passiert, dann haben Sie entweder Tomaten auf den Augen oder es liegt daran, dass Sie zu selten Ballerspiele spielen. Nicht etwa, weil auf der Straße bekanntlich Krieg herrscht. Nein. Vielmehr verbessern Ballerspiele das Kontrast-Sehvermögen.

Das ist kein Witz, das ist Wissenschaft. Forscher der Unis in Rochester und Tel Aviv haben herausgefunden, dass sich mit Actionspielen die Kontrastempfindlichkeit des Auges trainieren lässt. Genau die sagt nämlich etwas darüber aus, wie gut jemand feine Grauschattierungen unterscheiden kann - eine Eigenschaft, die im Alter leidet und besonders bei Nachtfahrten von Vorteil ist. Nun bescheinigt die Studie: Wer viel ballert, sieht besser. Erklärung: Weil Spieler so genannter Ego-Shooter - anders etwa als bei einem Strategiespiel - schnell und präzise visuelle Aufgaben erledigen, sind ihre Augen gut anderthalbmal sensibler.

Das dürfte die Softwarehersteller freuen: Was sich bislang nur mit Brillen, Kontaktlinsen oder OP-Eingriffen beheben ließ, das kann man jetzt üben. Ballerspiele als Therapeutikum. Da muss man erst mal drauf kommen! Wenn Sie immer schon wissen wollten, weshalb sich Heerscharen von Jugendlichen auf LAN-Partys ins virtuelle Gemetzel stürzen: Das sind Trainingscamps im Dienste der eigenen Gesundheit! Die verbessern da alle nur die Kontrastempfindlichkeit ihrer Augen.

Man wird nicht lange darauf warten müssen, bis Krankenkassen virtuelles Ballern als Zusatzleistung anbieten und ihre Mitglieder zum Zocken in die Augenarztpraxis schicken. Da kann Opa dann nicht nur etwas gegen seine Nachtblindheit tun, sondern seinem Enkel in Sachen Freizeitgestaltung endlich auf Augenhöhe begegnen.
Interessant übrigens, dass oben genannte Studie vom US-Militär mitfinanziert wurde. Da gibt's so ein paar Experten, die ihre visuelle Fähigkeiten und ihr Reaktionsvermögen auch regelmäßig trainieren müssen: Soldaten, Scharfschützen, Profikiller ... Und bei denen darf nun wirklich nichts schief gehen. Denn wem im Berufsalltag nicht nur virtuelle, sondern echte Projektile um die Ohren fliegen, der riskiert schon mal ein Auge. Wenn er nicht sogar den Kopf verliert. Dann lieber Tomaten auf den Augen.

Von Ronny Strobel

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