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Käfer-Kommando

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Der Cotinis texana ist, was man gemeinhin einen flotten Käfer nennt. Er wird bis zu 28 Millimeter groß und verblüfft nicht nur durch seine Ausmaße, sondern auch durch sein Flugverhalten. Das nämlich kann der Riesenkäfer extrem gut steuern und ist dabei noch ziemlich schnell unterwegs, ohne allzu viel Energie zu verbrauchen.
 
Deshalb verwundert es nicht, dass der Cotinis texana die Aufmerksamkeit der Militärforschungsbehörde Darpa erregt. Dort arbeitet man allen Ernstes an einer Steuerung für so genannte Cyborg-Insekten: Den Tierchen wird ein Aufsatz mit elektronischen Bauteilen implantiert, die es erlauben, Bewegungen zu steuern. Schon 2009 zeigte eine Forschergruppe, wie man einen Cotinis texana dank Chip-Tuning starten, landen und schweben lassen kann. Vor kurzem nun legten andere Experten nach und stellten eine Minibatterie vor, mit der sich so ein Insekt dauerhaft steuern lässt.
 
Was makaber klingt, stellt die Darpa als pure Selbstverständlichkeit dar. Schließlich habe sich die Menschheit die Dienste von Tieren bereits über Jahrtausende zunutze gemacht: Pferde und Elefanten für Transport und Handel, Vögel zur Übermittlung von Botschaften ... Folglich ist es für die Darpa nun vorstellbar, ferngesteuerte Riesenkäfer bei Überwachungsmissionen einzusetzen. Ausgestattet mit Mikro oder Gassensoren, soll so ein Käferkommando ein schnelles Lagebild vermitteln ...
 
Mehr nicht? Wer´s glaubt, wird selig! Man muss sich ja nur ein wenig in der Insektenwelt umschauen, um zu erkennen, was sich sonst alles mit einer Insekten-Fernsteuerung versehen lässt. Frei nach dem Ikea-Motto "Entdecke die Möglichkeiten". Beispiel Bombardierkäfer: Der kleine Krabbler schleudert seinem Gegner aus dem Hinterleib eine Mischung aus übelriechenden Gasen und bis zu 100 Grad heißer und ätzender Säure entgegen. Oder die 24-Stunden-Ameise: Ihr Stich verursacht derart starke Schmerzen, dass betroffene Menschen das Gefühl haben, sie würden bei lebendigem Leib verbrannt. Die Wirkung des Gifts lässt erst nach einem Tag nach.
 
Schöne Aussichten! Umso mehr, als sich Militärs dereinst mit einer abstrusen Botschaft rühmen könnten: Jetzt wird auch noch der Krieg öko. Bis dahin genügt es freilich, die Bedeutung militärischer Aufklärung zu betonen und ein paar ferngesteuerte Riesenkäfer mit Mikroelektronik zu versehen. Damit bestückt werden die Tierchen übrigens schon im Larvenstadium. Und wo findet man solche Larven am leichtesten? Nicht am Hindukusch, sondern in einem texanischen Misthaufen. Gut zu wissen also, wo in Zukunft der Kampf um die Freiheit beginnt.
 
http://www.darpa.mil/mto/programs/himems/index.html

Von Ronny Strobel

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