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Gesichtskontrolle

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Es gibt Dinge auf diesem Planeten, die sind so frustrierend wie der Papp-Rest einer aufgebrauchten Klopapierrolle. Sie stehen vor Ihrem Lieblingsclub, aber der tumbe Typ an der Tür lässt Sie nicht herein, weil ihm Ihre Nase nicht passt. Ihr Gesicht ballt sich zur Faust, Sie schelten den Mann einen Popo mit Ohren - und ehe Sie es sich versehen, gibt es Blut, Schweiß und Tränen - aber keinen Einlass.
 
Es ist gut möglich, dass die Gesichtskontrolle in naher Zukunft etwas anders abläuft. Vorausgesetzt, Sie sind im Internet gut vernetzt und der tumbe Typ an der Tür des Lesens mächtig sowie der Fähigkeit, ein Smartphone zu bedienen. Genau dann nämlich wird er seine Entscheidung vielleicht auch von einem Programm namens "Recognizr" abhängig machen. Entwickelt von schwedischen Programmierern, ist die Anwendung so etwas wie ein moderner Erkennungsdienst: Sie machen mit dem Handy ein Foto - und kurz darauf gleicht "Recognizr" das Bild mit Einträgen in sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Co. ab und spuckt das Ergebnis aus: wer der Abgebildete ist, was er tut, wer seine Freunde sind und so fort. Zuvor muss der Fotografierte nur zugestimmt haben, durch ein Programm wie "Recognizr" erkannt werden zu wollen. Denn darauf haben die Entwickler großen Wert gelegt, wie ein Beteiligter vor kurzem dem Magazin "Technology Review" versicherte. Schließlich hafte Gesichtserkennung immer auch etwas Unheimliches an. Aber: In Fällen wie oben beschrieben könnte Gesichtserkennung durchaus hilfreich sein. Man wird neu taxiert, Entscheidungen fallen nicht allein aus dem Bauch heraus.
 
Dienste wie "Recognizr" sind derzeit stark im Kommen und Teil einer Entwicklung, die Fachleute Augmented Reality (AR) nennen, eine Art erweiterte Realität. Sie hilft, Informationen aus dem Web mit aktuell aufgenommenen Bildern zu verknüpfen. Stehen Sie zum Beispiel im Urlaub vor einer Bergkette und wollen wissen, wie der höchste Gipfel heißt, dann fotografieren Sie ihn - und schon erfahren Sie nicht nur den Namen des Berges, sondern auch, wie hoch er ist, wie weit er von Ihrem Standort entfernt ist und wie Sie dorthin gelangen. Gefällt Ihnen beim Bummeln ein Artikel hinter einem Schaufenster, dann machen Sie ein Foto und wissen kurz darauf, wo Sie ihn am günstigsten kaufen können. Genauso gut können Sie dank "Recognizr" künftig im Café nebenan ein Bild von der Schönheit am Nachbartisch machen und erfahren so, wer sie ist. Sonderlich elegant ist das natürlich nicht. Eigentlich nur etwas für Feiglinge oder solche, die sich nicht um ihre Handykosten scheren. Dabei geht es viel einfacher. Denn wie heißt es so schön? Fragen kostet nichts.

Von Ronny Strobel

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