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Tänzerinnen und Tänzer eröffnen in der historischen Hartmann-Industriehalle die Programmvorstellung der Kulturhauptstadt 2025 in Chemnitz.
Tänzerinnen und Tänzer eröffnen in der historischen Hartmann-Industriehalle die Programmvorstellung der Kulturhauptstadt 2025 in Chemnitz. Bild: Hendrik Schmidt/dpa
Chemnitz

Kulturhauptstadt Chemnitz 2025: Das verspricht das Programmbuch

Wer bei der Bekanntgabe der Vorhaben der Kulturhauptstadt am Freitag sogenannte „Knaller“ mit Promis erwartete, wurde enttäuscht. Die Stadt setzt stattdessen auf vielfältige Projekte - unter anderem mit neuen Festivals.

Chemnitz.

Ob Kosmos, Hut-Festival oder Purple-Path-Einweihung - etliche Höhepunkte, die am Freitag bei der groß angelegten Pressekonferenz zur Programmbekanntgabe des Chemnitzer Kulturhauptstadtjahres genannt wurden, waren bereits bekannt - im Januar hatte es schon einen ersten Ausblick auf das Jahr 2025 gegeben. Aber da das am Freitag ausgegebene Programmbuch über 400 Seiten dick ist, gibt es natürlich auch Neuigkeiten, die Stefan Schmidtke, Programmgeschäftsführer der Kulturhauptstadt-gGmbH, in der Hartmannfabrik vorstellte. Dabei wurde klar, der Fokus liegt nicht auf sogenannten „Knallern“ mit Promis, sondern auf vielfältigen Projekten. Das Interesse daran war bereits am Freitag groß, über 100 Journalisten aus dem In- und Ausland hatten sich eingefunden, darunter aus Österreich, Frankreich, Spanien, Polen, Tschechien und den Niederlanden. Also, was erwartet Chemnitzer, die Bewohner der Region und ihre Besucher im nächsten Jahr? Höhepunkte, vor allem solche, die noch nicht bekannt waren:

Das Programmbuch zur Kuha ist über 400 Seiten dick.
Das Programmbuch zur Kuha ist über 400 Seiten dick. Bild: Toni Söll

Die Eröffnung am 18. Januar: Dieser wichtige Termin allerdings ist seit langem bekannt. Am 18. Januar wird die Kulturhauptstadt offiziell eröffnet, geplant sind Festakt, Straßenfest und Partywochenende. Das wurde am Freitag zwar bestätigt, Näheres dazu aber „werde zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben“.

Leselust ab 1. März: Das Literaturfestival „Leselust goes Europe“ präsentiert Literarisches aus Deutschland, Tschechien, Polen und der Ukraine vom 1. bis 21. März. Autoren wie Jaroslav Rudis werden zu Lesungen erwartet, die an zahlreichen Orten in Chemnitz und der Region stattfinden.

Queer-Festival an drei Wochenenden: Ein Festival rund um die Vielfalt der Geschlechter und ihre Ausdrucksweisen soll an drei Wochenenden im März, Juli und Oktober in Chemnitz stattfinden. Geplant sind Workshops, Lesungen und Diskussionsrunden.

Wismutkunst ab 10. April im Fokus: Unter dem Titel „Sonnensucher!“ gibt es von April bis August eine Ausstellung zu Kunst und Bergbau der Wismut in der ehemaligen Baumwollspinnerei „meta-Werk“ in Zwickau. Die Kunstsammlung der Wismut umfasst mehr als 4000 Werke, ein Teil wird präsentiert. Eröffnung ist am 10. April.

Olaf Holzapfels Skulptur „Zwei ineinander Gewobene“ bei Amtsberg gehört zum Purple Path.
Olaf Holzapfels Skulptur „Zwei ineinander Gewobene“ bei Amtsberg gehört zum Purple Path. Bild: Bild: Johannes Richter/Kulturhauptstadt

Der Purple Path wird vom 11. bis 13. April offiziell eingeweiht: Auf dem Kunst- und Skulpturenweg zwischen Chemnitz und der Region werden neben den bisher installierten Kunstwerken weitere hinzukommen.

Schauspieler Matthias Schweighöfer wird zur Kulturpreisgala in Chemnitz erwartet.
Schauspieler Matthias Schweighöfer wird zur Kulturpreisgala in Chemnitz erwartet. Bild: Georg Wendt/dpa

Kulturpreisgala am 9. Mai - mit Promis: Ein paar Promis tauchen doch auf - und zwar zur Kulturpreisgala im Opernhaus Chemnitz am 9. Mai. Den Preis soll unter anderem Schauspieler Matthias Schweighöfer erhalten, der in jungen Jahren in Chemnitz lebte. Weitere Promis werden erwartet. Als Laudatoren haben bereits Jazztrompeter Till Brönner, Schauspielerin Sandra Hüller und Sänger Felix Räuber zugesagt. Die Preise werden vom Dresdner Verein „Europäisches Kulturforum“ seit 2017 vergeben, diesmal in Chemnitz. Schweighöfer teilte dazu bereits mit: „Ich freue mich besonders, dass dieser Abend in der Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz stattfindet, mit der ich viele ganz persönliche Erinnerungen, Erlebnisse und Erfolge verbinde wie beispielsweise meine ultimative Abiturfeier oder auch mein erstes Livekonzert. Dass ich nun zu diesem ganz besonderen Anlass erneut nach Chemnitz reisen darf, bedeutet mir sehr viel!“

Garagenausstellung ab 9. Mai: Sie sind eines der großen Themen der Kulturhauptstadt - Garagen als Orte von Tüftlern und Machern. Die große Ausstellung dazu startet am 9. Mai auf dem Garagen-Campus in Chemnitz und zeigt unter anderem fotografische Porträts der Chemnitzer, kuriose Fundstücke und Entwürfe, Installationen, getunte und imaginäre Fahrzeuge und vieles mehr.

Ballett betanzt die Stadt ab 18. Juni: Tänzerinnen und Tänzer des Balletts der Chemnitzer Theater und eingeladene Künstler bespielen und betanzen einen Tag lang 18 Stationen in der Stadt zwischen Karl-Marx-Monument und Markersdorfer Heide unter dem Titel „Odyssee in C“. Inspiriert ist das Unterfangen vom Roman „Ulysses“ des irischen Schriftstellers James Joyce. Integriert ist das Spektakel in das Festival „Tanz Moderne Tanz“ vom 18. bis 29. Juni.

Das Festival Begehungen, hier ein Bild von der diesjährigen Auflage, wird 2025 mit vier Wochen extralang.
Das Festival Begehungen, hier ein Bild von der diesjährigen Auflage, wird 2025 mit vier Wochen extralang. Bild: Toni Söll

Kunstfestival „Begehungen“ ab 18. Juli: Das Festival, das jährlich Kunst in Brachen ausstellt, wird 2025 auf dem Gelände des stillgelegten Heizkraftwerks in Nähe der bunten Esse stattfinden mit einer extralangen, vierwöchigen Ausgabe im Juli und August. Schwerpunktthemen seien diesmal Ressourcenverbrauch, Artenvielfalt und Klimawandel. Und es nehmen Promis aus der Kunstszene teil, darunter Olaf Nicolai und Hito Steyerl.

Tango am 8. Juli: Die Frage hört man oft: Was hat der argentinische Tango mit Chemnitz zu tun? Der Chemnitzer Carl-Friedrich Uhlig hat die Concertina erfunden, das Vorgängerinstrument des Bandoneons, das in Sachsen gebaut und nach Argentinien exportiert wurde. Die Sächsische Mozartgesellschaft feiert das Instrument und den Tango mit einem Festival und regelmäßigen Milongas an verschiedenen Orten in Chemnitz und der Region, unter anderem am 8. Juli mit einem Tango-Konzert. Der Ort steht noch nicht fest.

Spielzeugmacher-Festival ab 29. August: In Seiffen treffen sich hiesige und andere europäische Spielzeugmacher, um Holzbausätze, Holzlaternen, Spieluhren, Märchenfiguren und andere Kreationen zu zeigen, ausprobieren und mitspielen dürfen Besucher ausdrücklich - vom 29. bis 31. August.

Neues Mode-Festival „Fashion TEX“ am 6. und 7. November: Hinter dem „Festival für neue Trends und digitale Innovationen in der Mode- und Textilindustrie“, das am 6. und 7. November 2025 im neuen Chemnitzer Veranstaltungsort „die Fabrik“ seine erste Auflage erleben soll, verbirgt sich eine Kooperation unter anderem von Universitäten und Start-ups aus der Mode- und Textilindustrie. Geplant sind Workshops und Konferenzen zu neuen Techniken und ökologischer Nachhaltigkeit, zudem wird eine „spektakuläre“ Modenschau versprochen.

Bereits gesetzt waren unter anderem das Hutfestival vom 30. Mai bis 1. Juni, das Kosmos-Festival mit Konzerten, Ausstellungen und Diskussionsrunden vom 13. bis 15. Juni. Ebenso die Uraufführung einer neuen Oper nach Werner Bräunigs Roman „Rummelplatz“ im Chemnitzer Opernhaus, Uraufführung ist am 20. September. Bekannt waren bereits auch zentrale Ausstellungen in den Häusern der Kunstsammlungen, im Haus am Theaterplatz wird es eine große Schau zum norwegischen Maler Edvard Munch vom 10. August bis 2. November geben. Im Museum Gunzenhauser ist vom 27. April bis 10. August die Ausstellung „European Realities“ zu den Realismusbewegungen der 1920er- und 30er-Jahre als gesamteuropäisches Phänomen zu sehen. Das Industriemuseum zeigt „Tales of Transformation“ vom 25. April bis 16. November. In der Schau wird es um die Entwicklung ehemaliger industrieller „Hotspots“ gehen, darunter befinden sich Chemnitzer Partnerstädte. Das Tüftler- und Mitmachfestival „Makers United“ wird vom 21. bis 22. Juni stattfinden und die der Friedensfahrt nachempfundene Radsportveranstaltung „European Peace Ride“ im September. Details dazu sollen noch folgen.

Der feierliche Abschluss des Kulturhauptstadtjahres ist für den 29. November vorgesehen.

Die Ausstellung „Silberglanz & Kumpeltod“ im Smac hat bereits eröffnet.
Die Ausstellung „Silberglanz & Kumpeltod“ im Smac hat bereits eröffnet. Bild: Bild: Toni Söll

Bereits am heutigen Freitag ist im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz, kurz Smac, die Ausstellung „Silberglanz & Kumpeltod“ zum Bergbau eröffnet worden. Es ist die erste Ausstellung, die für das Kulturhauptstadtjahr konzipiert wurde und bis Juni nächsten Jahres zu sehen ist.

Chemnitz hatte sich im Wettbewerb um den Kulturhauptstadttitel im Oktober 2020 in der letzten Runde gegen Nürnberg, Magdeburg, Hildesheim und Hannover durchgesetzt. Das übergreifende Thema heißt „C the Unseen“, „Sehe das Ungesehene“ - Chemnitz will damit Stadt und Region mit seinen Menschen ins Scheinwerferlicht stellen. Die in diesem Jahr fertig sanierte Hartmannfabrik dient als Besucherzentrum und ist ein Sitz des Kulturhauptstadt-Teams. Das Gebäude ist eines der 30 sogenannten Interventionsflächen, die – auch das gehört zu den Vorhaben - als Plätze oder Gebäude im öffentlichen Raum für 2025 umgestaltet werden. Neben Chemnitz ist 2025 auch Nova Gorica in Slowenien Kulturhauptstadt Europas. (kl)

Die „Freie Presse“ wird auch in den kommenden Tagen über die insgesamt rund 150 Projekte und mehr als 1000 Veranstaltungen berichten.

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