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Zur Unterstützung vor Ort und der abrupte Abbruch eines Studiums droht
- Die Studentin Raune
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Es ist geschafft. Ich sitze im Taxi zum Backpacker Hotel Chamäleon. Vor genau 25 Stunden habe ich meine Wohnung verlassen um nach Namibia zu fliegen. Es ist meine 19. Reise zum Projekt Mayana Mpora im Nordosten Namibias, ich sollte abgeklärt sein. Doch jede Reise ist einzigartig. So schwingt anfangs die Ungewissheit mit, ob mein Zug nach Leipzig fährt, um weiter nach Frankfurt zum Flughafen zu kommen. Am Tag vorher war wie so oft ein Zugpaar aus technischen Gründen ausgefallen, sodass nur jeder zweite Zug auf der Strecke war. Die Bedienung dieser Linie Chemnitz - Leipzig hat sich seit Jahren immer weiter verschlechtert.
Aus Kostengründen fliege ich mit Qatar Airways mit einer Zwischenlandung in Doha. Die Flugstrecke über die arabische Halbinsel verlängert sich dadurch enorm. Um mich zu erholen, habe ich in Windhoek eine Zwischenübernachtung gebucht und nutze die Zeit für einen Treff mit unserer Studentin Raune. Über fünf Jahre haben wir diese Schülerin durch das Mayana Mpora Projekt finanziell bis zur Hochschulreife begleitet. Als beste Abiturientin und mit der vollen Punktzahl hat Raune ihre Abschlussprüfungen bestanden und im Januar diesen Jahres ihr Studium an der NUST, Namibischen Universität für Wissenschaft und Technik, begonnen. Die Bank FNB prämiert die außerordentlichen Leistungen mit der Übernahme ihrer Studiengebühren und ihres Studienmaterials einschließlich ihrer Fachbücher. Welch großartiger Anfang und weitere Motivation für eine Studentin!
Jedoch heute vor zwei Wochen brach die Welt für Raune zusammen. Auf dem Weg zur Universität wurde sie Opfer eines schweren Raubüberfalls. Zwei Frauen und ein Mann nahmen ihr alles ab, ihren Laptop, der ein Abschiedsgeschenk ihrer Schule war, ihr Smartphone, als Geschenk der Bank FNB, ihre persönlichen Studienaufzeichnungen, einfach alles. Sie erpressten ihren Kontozugang. Ihr Konto zeige jetzt -0,000.00 an. Das allerschlimmste für die Studentin jedoch, selbst ihr Studentenausweis wurde ihr von den Tätern abgenommen. Sie bekam von ihrer Universität eine Gnadenfrist ihren Studentenausweis innerhalb einer Woche zu erneuern. Danach darf sie den Campus nicht mehr betreten. Doch die 165 N$, umgerechnet 11€ hatte sie nicht. Wie gut, dass die Wirtin der n‘Kwazi Lodge, Valerie Peypers, in Mayana in der Kavangoregion Ost finanziell und auch moralisch jahrelang gute Schüler bis zum Abitur und teilweise auch auf der Universität unterstützt hat. So schickte nach meinem Hilferuf unser Maschinenbauingenieur Paulus Andela das benötigte Geld für einen neuen Studentenausweis noch am selben Tag an die Studentin. Seine Antwort an mich, „... ich habe auch Unterstützung von Miss Valerie erhalten, ohne sie hätte ich nicht studieren können. Das ist auch ein kleiner Dank dafür was Ihr für die ärmsten Kinder unserer Region tut.“
Nun 14 Tage später, nach ihrem schlimmsten Ereignis, sitze ich mit Raune zusammen im Craft Centre, im Handarbeitsmarkt. Von guten Freunden aus Hohenstein-Ernstthal habe ich einen neuen wissenschaftlichen Taschenrechner, Rucksack, Arbeitstasche, Schreibutensilien - eigentlich alles was ein Student braucht - mitgebracht. Über den schmerzlichen Verlust der Geschenke ihrer Schule und First National Bank sprechen wir heute nicht.
Raune ist überglücklich: "Es geht weiter. Ich stürze mich in mein Studium. Es macht mir Spaß und fordert mich heraus."
Die Studentin Raune kann ihr Studium fortsetzen.
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