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Chemnitz
Haute Couture aus Chemnitz: Welche Modemarken die Stadt hervorgebracht hat

Chemnitzer fahren gern nach Dresden und Leipzig zum Einkaufen von Kleidung. Dabei gibt es vor Ort gute Modegeschäfte mit einzigartigen Marken, die hier designt und geschneidert werden.

Chemnitz.

Chemnitz — Geschäftsideen haben manchmal eine eigentümliche Entstehungsgeschichte. Bei Matthias Köhler und seiner Marke „Coffee

Jacket“ soll die Story mit einem umgeschütteten Rotweinglas beim Besuch eines Kaffeehändlers in Hamburg gestartet sein. Der Wein-Unfall sah aus wie eine arglos hingeworfene Jacke, dahinter lagen die Kaffeesäcke. „So kam mir die Idee“, erinnert sich der Chemnitzer.

Heute fertigen seine Schneiderinnen Sakkos und Blazer aus dem geschichtsträchtigem Stoff. Denn bevor die Kaffeesäcke mit Bildern von Giraffen, Bullen oder Jaguaren zu Kleidungsstücken verarbeitet werden, waren sie auf den Weltmeeren unterwegs. Die Jute, aus der die Säcke bestehen, bekommen einen seidenen Stoff als Innenleben, damit sie nicht kratzen. Zudem werden die Ärmel mit Loden abgesteppt, die Bündchen kommen aus einer Manufaktur aus Süddeutschland.

Heute sind die Jacken aus Kaffeesäcken weit über die Grenzen von Deutschland hinaus gefragt. So konnte Köhler im Jahr 2021 einen Deal mit der Kette Starbucks verbuchen. In den Kult-Stores in New York, Chicago und Seattle werden die Jackets aus Chemnitz getragen.

Kunden, die nicht ins Atelier kommen können, bekommen ein Maßband und eine Anleitung zugeschickt, danach werden die Kleidungsstücke maßgerecht an der Paracelsusstraße angefertigt.

Mehrere Marken im Atelier House

Matthias Köhler hat weitere Chemnitzer Modemarken übernommen, so auch das Label „Mutare“ von der 2016 verstorbenen Modeschöpferin Corinna Busch. Das Angebot reicht von Funktionsbekleidung für Arztpraxen und Kosmetikstudios über edle Abendgarderobe bis zu Festtagskleidern. „Mutare“ steht für klarliniges, zeitlos-feminines Design. Charakteristisch

sind nicht nur unterschiedliche und hochwertige Materialkompositionen, sondern auch die Integration künstlerischer Elemente.

Vor einem Jahr übernahm Köhler mit „Ahlefeld“ die dritte Modemarke. Ohne ihn wäre die Geschichte des Pelzgeschäftes in der Schmidtbank-Passage nach 79 Jahren zu Ende gewesen. So lebt „Ahlefeld“ neben „Coffee Jacket“ und „Mutare“ an der Paracelsusstraße weiter.

Ein anderer Chemnitzer Modemacher hat im Juni sein zweites Geschäft in Chemnitz eröffnet. Neben dem Laden an der Oberfrohnaer Straße verkauft René König seine Hemden, Blusen und T-Shirts der Modemarke „Germens“ jetzt zusätzlich in einem Laden im Hotel Chemnitzer Hof. Der Baumwollstoff für seine lebensfrohen bunten Kleidungsstücke kommt aus Frankenberg, in einer Schneiderei in Polen werden sie konfektioniert.

Die Motive erhält König von deutschen und internationalen Künstlern als handgezeichnete Vorlagen. Bei einigen Hemden hat der Modemacher auch die Künstliche Intelligenz künstlerisch arbeiten lassen. Die „Germens“-Hemden sind weit über die Stadtgrenzen hinaus gefragt. Einer der populärsten Kunden von René König ist Formel-1-Moderator Kai Ebel, der oft Chemnitzer Hemden trägt, wenn er live im RTL-Fernsehen Nico Hülkenberg oder Max Verstappen interviewt. „Die Hemden haben nicht nur tolle Motive, sondern eine hohe Qualität, die sich auch bei Hitze auszahlt“, sagt Ebel.

Kunden kommen extra nach Chemnitz

Am längsten im Modebusiness unterwegs ist Doreen Thierfelder. Mit ihren fünf Angestellten betreibt die Chemnitzerin eine Manufaktur in der Schönherrfabrik. Im nächsten Jahr feiert die Designerin, die an der Kunstakademie in Schneeberg studiert hat, ihr Jubiläum zum 20. Geschäftsjahr. Nach einer Zeit in Paris startete sie zuerst mit einer Schneiderei für Herrenmode im Spinnbau. Seit 2013 entwickelt die Chemnitzerin in der Schönherrfabrik Hemden, Blusen, Mäntel und andere Oberbekleidung für Damen und Herren.

Ihre Kundinnen und Kunden kommen oft extra nach Chemnitz zur Maßanfertigung. Dabei greifen die Schneiderinnen auch auf hochwertige Stoffe wie Seide zurück, an die sich sonst keiner rantraut. „Wir stehen für richtiges Handwerk, das man in Deutschland immer weniger findet“, sagt Doreen Thierfelder, die mittlerweile auch den Beruf der Maßschneiderin in ihrer Manufaktur ausbildet. (cma/frpe)


Passende Mützen und Unterwäsche

Neben diesen Marken für am Körper sichtbare Erwachsenenmode gibt es in Chemnitz erfolgreiche Hersteller für Unterwäsche, Mützen und Kinderkleidung.

Maximo: Die Firma Strickmoden Bruno Barthel stellt in Schönau hochwertige Baby-, Kinder- und Erwachsenenmützen der Marke Maximo her. Beim Werksverkauf an der Clemens-Winkler-Straße 6a gibt es neben Mützen auch Accessoires wie Gummistiefel und Kindersonnenbrillen, zudem Kleidung für die Allerjüngsten aus Strick und Vlies.

Premiumbodywear: Das Textilunternehmen produziert in Wittgensdorf hochwertige Designerwäsche für Herren der Marken Olaf Benz und Manstore und für Damen der Marke Dreamgirl. Einen Fabrikverkauf gibt es an der Chemnitzer Straße 36-38.

Bruno Banani: Die Kleidungsfirma stellt von Shorts und Slips über Shirts bis zu Bademode her. Dazu kommen Socken und Ledergeldbörsen mit Bruno-Banani-Schriftzug als Lizenzprodukte. Der Unterwäschehersteller hat in diesem Jahr einen Werksverkauf in Wüstenbrand an der Straße der Einheit 31 eröffnet.

© Copyright Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG
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