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Limbacher Autor Lothar Becker liest im Tietz: Was Großväter mit Weltrevolutionen verbindet
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Der in Limbach-Oberfrohna lebende Autor Lothar Becker bedient sich für seine Romane gern autobiografischer Ereignisse. Auch seine Heimat spielt eine wichtige Rolle in seinen Büchern. Am Donnerstag liest er aus seinem neuesten Roman.
Freunde und Bekannte beschreiben Lothar Becker als künstlerischen Alleskönner. Neben Romanen und Gedichten schreibt der in Limbach-Oberfrohna lebende Schriftsteller, Musiker und Komponist auch eigene Songtexte und Musicals. "Ich liebe es, verschiedene künstlerische Genre miteinander zu verbinden", sagt der 63-Jährige.
Seine Liebe für das Schreiben entdeckte er bereits in jungen Jahren. "Als kleiner Junge wollte ich meine eigenen Geschichten erzählen", erklärt Becker, wieso er schon als Kind geschrieben hat. Zwar war es nie sein Plan, die Literatur zu seinem Beruf zu machen, dennoch ist das Geschichten erzählen heute eine tägliche Routine für ihn. "Ich nehme mir jeden Tag nach der Arbeit eine Stunde Zeit zum Schreiben", sagt Becker. "Das ist wichtig, um gedanklich den roten Faden einer Geschichte nicht zu verlieren", erklärt der 63-Jährige. Hauptberuflich arbeitet Lothar Becker als Sozialpädagoge in der offenen Jugendarbeit. Er leitete das Jugendhaus in Hohenstein-Ernstthal. Dort studiert er mit den Jugendlichen unter anderem Musicals ein, gibt ihnen Gitarrenunterricht und schreibt mit ihnen Theatertexte. Seine Begeisterung für die Kunst möchte er an die Jugendlichen weitergeben, sagt er.
Mit seinem aktuellen Roman "Als Großvater im Jahr 1927 mit einer Bombe in den Dorfbach sprang, um die Weltrevolution in Gang zu setzen" ist Lothar Becker am Donnerstag in der Stadtbibliothek Chemnitz zu Gast. "In den letzten Jahren konnten leider keine Lesungen stattfinden. Umso mehr freue ich mich, die Geschichte nun mit den Gästen teilen zu können", sagt der 63-Jährige.
Der bereits 2020 erschienene Roman erzählt die Geschichte von dem fiktiven Großvater Bruno, der gemeinsam mit seinem Freund Herbert versehentlich in die Kommunistische Partei eintrat und nun mit einer Bombe eine Weltrevolution anzetteln möchte. Das Dorf, in dem die beiden leben, hat Lothar Becker für sich zwar gedanklich zwischen Penig und Leipzig angesiedelt. Ein gewisser Heimatbezug ist dennoch zu erkennen und typisch für seine Werke. "Ich habe immer in Limbach-Oberfrohna gelebt. Meine Familie und meine Freunde sind hier. Ich mag das Leben in der Stadt und möchte auch hier bleiben", sagt Becker.
Doch nicht nur der Ort der Handlung hat autobiografische Züge. Großvater Bruno ist eine Mischung aus Beckers realen Großvätern. "Einer meiner Großväter war in den 20er-Jahren selbst in der Kommunistischen Partei. Er war ein kleiner Rebell und ist sein ganzes Leben stolz darauf gewesen, dass er für die Parteimitgliedschaft einige Wochen inhaftiert war", sagt Becker.
Der "Großvater-Roman" ist eine Fortsetzung seines 2016 erschienenen Buches "Bubble Gum 69", in dem er über eine Kindheit in einer ostdeutschen Kleinstadt schreibt. "Ich wollte noch eine Generation zurückgehen und deren Geschichte erzählen", sagt Becker. Im Zentrum seines aktuellen Buches steht die Frage, was Macht mit den Menschen macht, wie sie Interessen und den Gerechtigkeitssinn beeinflusst. "Das sind Themen, die mich schon lange herumtreiben und denen ich mich nun auch auf humorvolle Weise nähern wollte", sagt Becker.
Humorvoll und unterhaltsam mag Lothar Becker auch seine Lesungen. Dafür macht er sich seine weitere Leidenschaft, die Musik, zunutze. Mit seiner Gitarre und Mundharmonika möchte Becker heute in der Stadtbibliothek auch eigene Lieder und Songtexte vortragen. Wie es sich für einen Alleskönner gehört.
Die musikalische Lesung findet am 9. Februar,, 19 Uhr im Stefan-Heym-Forum im Tietz statt. Karten können vorab telefonisch unter 0371 4884366 reserviert werden.