Penthouse, Business-Hotel und Edel-Asiate: Wie es am Chemnitzer Getreidemarkt weitergeht
Nach über einem Jahr Bauverzögerung kommt die Vermietung für den Neubau im westlichen Teil der City in Gang. Der Rewe-Supermarkt war der erste Laden und zieht schon Kundschaft an. Jetzt sind die Wohnungen darüber zu haben.
Chemnitz.Bodentiefe Fenster, ebenerdige Duschen, je nach Vorliebe und Budget Loggia oder Dachterrasse: Die 32 Wohnungen über dem Rewe-Supermarkt im Neubau am Getreidemarkt gehen jetzt in die Vermietung.
Simone Lorenz von der beauftragten Firma IC Immobilien sieht wegen der großen Wohnküchen und der modernen Raumaufteilung zukünftig vor allem junge Mieter darin wohnen. Aber auch für Senioren könnte die Wohnungen interessant sein. Denn es gebe einen Trend, dass ältere Menschen ihre Häuser im Umland verkaufen und in die Stadt ziehen wollen. „Die Wohnungen liegen direkt im Zentrum mit Ärzten, Bussen und Bahnen. Und der Supermarkt ist gleich mit im Haus“, begründet sie. Die Sicherheitslage in der Chemnitzer Innenstadt habe sich ebenfalls deutlich verbessert.
Zwei- bis Vier-Raum-Wohnungen von 50 bis 100 Quadratmeter gibt es. Der Quadratmeter kostet 11,50 Euro kalt. Durch Fußbodenheizung und guter Dämmung seien die Nebenkosten aber gering, betont Simone Lorenz.
Wer mehr Luxus wünscht und das nötige Kleingeld mitbringt, der kann in eins von zwei Penthäusern ziehen. Kostenpunkt: 3000 Euro im Monat.
Weitere Ladenmieter gefunden
Vom Penthouse im fünften Obergeschoss zurück ins Erdgeschoss – dorthin, wo Mitte Juni ein neuer Rewe-Supermarkt nach seinem Umzug von der Fußgängerzone Am Wall wiedereröffnet hatte. Nach mittlerweile zwei Monaten zieht das Handelsunternehmen ein positives Fazit. Die Kundschaft sei breit gefächert, es gebe viele positive Rückmeldungen nach dem Umzug, teilt eine Sprecherin mit.
Lange bleibt Rewe nicht mehr der einzige Mieter im Erdgeschoss. In die Ladenfläche am Bärenbrunnen soll ein Naturprodukte-Laden einziehen, auf der Seite Richtung Lohstraße ein Geschäft für Beauty und Wellness.
Auch für die große Eckladenfläche Richtung Jakobikirche am Kirchgäßchen ist offenbar ein Mieter gefunden. Simone Lorenz spricht von einem edlen vietnamesischen Restaurant, die Betreiber wollen auch eine große Terrasse mit Außengastronomie anbieten.
Über das Restaurant an der Seite am Kirchgäßchen zieht die Hotelkette Limehome ein. Das Unternehmen will am Getreidemarkt spätestens im ersten Quartal 2025 eröffnen. Geplant sind 26 voll ausgestattete Appartements für Kurzzeitaufenthalte. „Die Preise bestimmt ein eigens entwickelter Algorithmus, abhängig von Faktoren wie der aktuellen Nachfrage und Auslastung des Standorts“, erklärt Limehome-Chef Josef Vollmayr. Derzeit liegen die Preise eines Apartments für zwei Personen im Schnitt bei circa 85 Euro.
In der Stadt Chemnitz sieht die Hotelkette eine „aufstrebende Tourismus-Destination“. Mit seiner Ausrichtung auf die IT-, Automobil- und Maschinenbaubranche sei die Stadt ein attraktives Ziel für Geschäftsreisende. „2025 hat Chemnitz als Europäische Kulturhauptstadt mit zahlreichen Initiativen und Events die Chance, viele erstmalige Gäste zu überzeugen. Wir erwarten deshalb, dass Chemnitz sich weiter als beliebtes Ziel für Städtetrips in der Region etablieren wird“, sagt Vollmayr.
Große Bauverzögerung
Ein weiterer Mieter ist die Diakonie, die auf zwei Etagen entlang der Lohstraße eine Tagespflege und seniorengerechtes Wohnen anbieten will – inklusive Dachterrasse, die noch begrünt werden soll.
Eigentlich sollte der Neubau am Getreidemarkt schon vor anderthalb Jahren fertig werden. Dann kamen Corona, die Energiekrise durch den Ukraine-Krieg und die Inflation, sagt Dirk Bodes, Geschäftsführer des Bauunternehmens Rebo-Consult, das weiterhin Eigentümer des Neubaus bleibt.
Die Stadt Chemnitz hatte 2017 ein Konzept für die Neugestaltung des gesamten Getreidemarktes in Auftrag gegeben. Der Neubau von Rebo Consult ist die zentrale Investitionsfläche. Auf den Planstudien der Stadt gibt es weitere mögliche Bauflächen beispielsweise gegenüber der Jugendherberge von Eins-Energie.
Als nächstes könnte aber zunächst der Abriss des DDR-Zweckbaus an der Lohstraße folgen. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) will dort ein neues Wohnhaus errichten. Für die geplanten Baumaßnahmen wird ein Zeitraum von 2027 bis 2029 anvisiert. (cma)