Schauplatz Eisenbahn und Kulturhauptstadt: Kommt 2025 eine original Hartmann-Lok nach Chemnitz?
Von der Kulturhauptstadt-Gesellschaft ist man in Hilbersdorf nach wie vor enttäuscht. Doch für eine internationale Ausstellung hat das Eisenbahn-Museum nun Geld bekommen. Was damit passieren soll.
Chemnitz.Der formelle Bescheid ist noch gar nicht angekommen. Doch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen hat auf ihrer Internetseite bekannt gegeben, dass unter der 1,6 Millionen Euro Projektförderung 2024 auch 28.000 Euro für den Schauplatz Eisenbahn dabei sind.
Das Vorhaben nennt sich "Europa zu Gast in Chemnitz". Das könnte als Slogan über der gesamten Kulturhauptstadt stehen. Konkret geht es aber darum, dass Eisenbahnmuseen aus ganz Europa Exponate nach Chemnitz schicken. 16 Einrichtungen wurden angefragt. Noch nicht alle haben geantwortet. Doch mit der finanziellen Absicherung kann nun die Arbeit intensiviert werden. Bis April nächsten Jahres ist viel zu tun.
Vielleicht eine Hartmannlok?
"Das Berliner Museum hat uns zugesichert, ein Stück Schiene der ältesten Eisenbahnstrecke Europas zu schicken", sagt Maximilian Claudius Noack, Vorsitzender des Trägervereins. Das war die Verbindung Stockton-Darlington in England. Große Objekte wie Lokomotiven und Waggons werden es kaum sein, das ist finanziell unmöglich. "Es kann auch mal eine Schaffnermütze sein."
Auf eine Lokomotive hofft Noack aber doch. Man ist im Gespräch mit dem Technischen Nationalmuseum Prag, um eine Dampflok der Hartmannwerke ausleihen zu können. Es ist die "Donnersberg", um 1870 in Chemnitz gebaut und dann lange in Nordböhmen im Einsatz. Sie steht in Chomutov, gleich hinter dem Erzgebirgskamm.
2025 im Blick
Ob die Ausstellung auch mit Veranstaltungen angereichert wird, kann Maximilian Claudius Noack noch nicht sagen. "Das hängt von unseren Kräften ab." Das großflächige Museum leistet mit nur 2,5 festen Personalstellen sehr viel und hat hervorragende Resonanz über die Region hinaus.
Ob ein anderes Projekt verwirklicht wird, ist unklar. Schauplatz Eisenbahn wollte eine historische Lok als Werbeträger der Kulturhauptstadt durch ganz Deutschland schicken. Von der verwaltenden gGmbH wurde man auf die Open Calls als Möglichkeit der Absicherung verwiesen. "5000 Euro sind da aber nicht realistisch", sagt er. "Bei der Eisenbahn muss man größer denken."
Gestorben ist der Plan noch nicht. Über die Zeitsprungland-Tourismusregion Zwickau wird nach Möglichkeiten gesucht. Von der Organisation der Kulturhauptstadt ist Noack enttäuscht. "Die machen ihr Ding, uns braucht man da nicht." (kas)