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Streik: Ab Nachmittag sollen Züge am Chemnitzer Hauptbahnhof wieder fahren
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Streik ist größtenteils beendet. Züge der Erzgebirgsbahn und der MRB kehren zum Normalbetrieb zurück.
Vom Chemnitzer Hauptbahnhof aus werden die Züge am Montagnachmittag wieder rollen. Ab 15 Uhr sollen die Linien der Erzgebirgsbahn von Chemnitz nach Cranzahl, von Chemnitz nach Olbernhau-Grünthal und von Zwickau nach Johanngeorgenstadt wieder planmäßig bedient werden, sagt Unternehmenssprecher Lutz Mehlhorn.
Bei der Mitteldeutschen Regiobahn sollen die Zugverbindungen bis 16 Uhr ebenfalls wieder hergestellt werden, sagt ein MRB-Sprecher. Auswirkungen auf den morgigen Tag soll der heutige Streik nicht haben. "Wir gehen davon aus, dass unsere Züge morgen wieder im Regelbetrieb auf den Gleisen unterwegs sind."
Die MRB betreibt die Regional-Strecken von Chemnitz nach Leipzig, Dresden, Zwickau, Hof und Elsterwerda. Die Teilstrecke von Chemnitz bis Mittweida des RB45 nach Elsterwerda wird durch Busse des Schienenersatzverkehrs bedient, weil auf diesem Teilstück gerade Bauarbeiten laufen.
Keine Züge im Berufsverkehr am Morgen
Von Stress und Hektik zur Rush-Hour war am Montagmorgen im Chemnitzer Hauptbahnhof keine Spur. Sämtliche Züge nach Leipzig, Zwickau, Hof und Dresden fuhren nicht, auch die Erzgebirgsbahn war betroffen.
Offenbar hatten das viele Fahrgäste zumindest geahnt, der Hauptbahnhof war zwischen 6 und 7 Uhr kaum frequentiert. Mitarbeiter der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) erklärten gestrandeten Passagieren, was ihre Optionen waren.
"Bis 4 Uhr war nicht klar, ob alles bestreikt wird", sagte ein Mitarbeiter. Bald stand fest: Die Gewerkschaften hatten auch die Stellwerke lahmgelegt, die Züge der MRB konnten nicht fahren, obwohl sich das Verkehrsunternehmen zumindest auf einen Notbetrieb eingestellt hatte. Die Lokführer und Zugbegleiter der MRB halfen bei der Fahrgast-Information im Hauptbahnhof mit.
Die MRB hatte für 6.31 Uhr einen Not-Bus direkt nach Leipzig ohne Zwischenhalte organisiert, ein zweiter Bus startete mit Zwischenhalten gegen 7 Uhr. Ein weiterer sollte von Chemnitz gegen 9.30 Uhr nach Leipzig fahren. Dazu fuhren noch zwei Busse (9.31 Uhr und 11.22 Uhr) von Leipzig nach Chemnitz. Mehr sei aufgrund der begrenzten Kapazitäten und der momentan hohen Nachfrage nach Bussen nicht organisierbar gewesen, erklärt ein Pressesprecher der MRB. Den Ausfall sämtlicher Züge erklärte er mit dem Streik der Fahrdienstleiter. "Sie sind für die Sicherheit auf der Strecke verantwortlich. Wenn auf einem Flughafen die Lotsen streiken, können die Flugzeuge auch nicht fliegen."
Zwischen Chemnitz und Mittweida fährt unabhängig vom Streik ein Bus als Schienenersatzverkehr, weil für die Linie RB 45 auf diesem Streckenabschnitt gebaut wird. Ab Mittweida weiter über Döbeln Richtung Riesa fährt dann allerdings kein Zug.
Die Citybahn fuhr teil- oder stückweise. So verkehrte die C11 Richtung Stollberg planmäßig, die Linie C15 fuhr dagegen nur zwischen Frankenberg und Hainichen. Andere Linien fuhren nur bis zum Technopark und zurück zum Chemnitzer Hauptbahnhof. Für Chemnitz meldete die CVAG Ausfälle sämtlicher Tramlinien.
Wenige Fahrgäste hatten an diesem Montag doch auf die Bahn gesetzt. So wollten zwei Auszubildende für Landwirtschaft zur Berufsschule nach Freiberg, allerdings fuhr der RE3 Richtung Dresden nicht, der in der Bergstadt hält. Sie versuchten deshalb, mit Bussen zu ihrem Ausbildungsbetrieb nach Leubsdorf zu kommen. Die Berufsschule war für die beiden an diesem Tag passé. "Wir sind schon ziemlich frustriert, am Freitag stand davon noch nichts im Internet", sagten sie.
Schülerinnen und Schüler aus dem Gymnasium Einsiedel wollten am Montag zur Klassenfahrt nach Radebeul. "Bis Freitag dachten wir noch, dass die Züge fahren", sagte Lehrerin Frau Polster. Über die Mutter einer Schülerin habe man über das Wochenende einen Bus eines CVAG-Tochterunternehmens organisieren können, der die Klasse statt des Zuges vom Chemnitzer Hauptbahnhof abholen sollte.
Seit kurz vor 5 Uhr war ein 36-Jähriger aus Hohenstein-Ernstthal auf den Beinen, der nach Mittweida wollte. Er sei davon ausgegangen, dass sein Zug fährt - das hatte sich nicht bewahrheitet. "Ich hatte Glück, dass ich mit einem CVAG-Bus bis Schönau fahren konnte", sagte der Produktgestalter. Von dort sei er bis ins Chemnitzer Zentrum gelaufen. Jetzt hoffe er, einen Bus nach Mittweida zu bekommen. Den Streik könne er nur ansatzweise nachvollziehen. "Es hätte doch auch gereicht, jeden zweiten Zug zu bestreiken." (cma)