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Blogger Bob Blume will, dass Lehrer sich stärker in die Lebenswirklichkeit ihrer Schüler hineinversetzen.
Blogger Bob Blume will, dass Lehrer sich stärker in die Lebenswirklichkeit ihrer Schüler hineinversetzen. Bild: Screenshot/ZDF/Markus Lanz
Panorama

Bei Markus Lanz im ZDF: Blogger und Pädagoge fordert TikTok-Pflicht für Lehrer

Sind Lehrer zu realitätsfern? Der Pädagoge, Autor und Podcaster Bob Blume hat jetzt in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ gefordert, dass jeder Lehrer und jede Lehrerin für mindestens zwei Wochen auf TikTok unterwegs sein muss, um die Schüler besser zu verstehen.

Hamburg.

Der Podcaster, Kolumnist, Buchautor und Pädagoge Bob Blume findet, dass sich Lehrer besser in die Lebenswirklichkeit ihre Schüler hineinversetzen können sollten. Deshalb sollte jeder Lehrer und jede Lehrerin für mindestens zwei Wochen auf dieser Plattform surfen müssen. „Wenn man die Lebenswelten der Schülerinnen und Schüler wirklich verstehen möchte, muss man merken, wie dieser ungeheure Algorithmus einen reinzieht“, erklärte der Oberstudienrat, der am Windeck-Gymnasium Bühl lehrt, in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ am Mittwochabend. Das könnte dazu führen, dass die Pädagogen erkennen, dass die vielen kurzen Videos auf dieser Plattform nicht nur unterhaltsam, sondern durchaus auch „sehr informativ“ sein können. Das gehe aber nur, wenn man genug Zeit habe, sich damit zu beschäftigen. Das Problem dabei sei, dass Lehrkräfte in den vergangenen Jahren immer weitere Lehrstoffe hinzubekommen hätten, ohne dass andere weggefallen seien.

Zehntausende Schüler ohne Abschluss: Was macht die Politik?

Blume wirkte frustriert. Obwohl jährlich 50.000 Schüler und Schülerinnen die Schule ohne Abschluss verließen und bis ins Jahr 2035 voraussichtlich 85.000 Lehrkräfte fehlen, werde in der breiten Öffentlichkeit kaum darüber diskutiert. „Die Frage ‚Wie wollen wir im 21. Jahrhundert lernen?‘, diese Debatte findet nicht statt“, beklagte er.

Lehrerausbildung in der Kritik

Bildungsforscher Olaf Köller stimmt dem grundsätzlich zu. Er sagte, dass es wichtig sei, sich in die Kinder hineinzuversetzen und aus ihren Augen zu unterrichten anstatt aus denen der Erwachsenen. „Wenn wir die Schüler und Schülerinnen im Unterricht motivieren wollen“, dann gehe das am besten, wenn sie mit Dingen aus ihrer eigenen Lebenswelt konfrontiert würden. Doch darauf seien viele Lehrer nicht eingestellt. Auch Schulleiterin Silke Müller, die niedersächsische Digitalbotschafterin ist, kritisierte: „Die Lehrerausbildung regiert nicht auf diese veränderte Jugend und Kindheit.“

Wie viel Social Media?

„Der Lebensweltbezug im Unterricht für die Kinder ist wahnsinnig wichtig“, sagte auch Steffen Sibler, Leiter der Otto-Wels-Grundschule in Berlin-Kreuzberg. Er umriss das Gewaltpotenzial unter den Kindern und die ausufernde Nutzung von Social-Media-Kanälen. Selbst mitten in der Nacht werde in einer Menge und einer Masse digital kommuniziert, die man sich kaum vorstellen könne, sagte er. Die Experten in der Sendung waren sich einig, dass Kindern bei der Verweildauer im Internet Grenzen gesetzt werden müssen. Sibler sagte: „Manche Schüler waren noch nie im Park, im Zoo oder auf dem Fernsehturm, verstehen nicht, was Vogelperspektive ist.“ Silke Müller konstatierte: „Wir müssen eine differenzierte Debatte darüber führen, dass es superwichtig ist, ein Verbot der Social-Media-Nutzung einzuführen.“ Ebenso wichtig sei aber auch, „dass es Medienbildung ab der ersten Klasse, sogar schon in der Kita gibt, für diese Schockzustände, die die Kinder dort erwarten.“ (juerg)

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