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Wie ein Vogtländer augenzwinkernd die Welt erklärt

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Einer, der auch mal um die Ecke denkt und seinen Senf dazugibt, ist Thomas Kerschon aus Falkenstein. Seine Werke sind ab Samstag im Leubnitzer Schloss zu sehen.

Leubnitz.

"Ich muss immer und überall meinen Senf dazu geben, anders geht es nicht", sagt Thomas Kerschon gut gelaunt, angesprochen auf den Titel seiner Ausstellung "Den Senf dazu und abgehakt". Diese wird am Samstag im Kreuzgewölbe des Leubnitzer Schlosses eröffnet. Der Falkensteiner fügt hinzu: "Auch wenn es Schwachsinn ist, es steckt trotzdem Sinn darin. Aber manchmal ist es auch Tiefsinn, wenn ich einen Höhenflug habe." So beschreibt er sein künstlerisches Tun, sein Hobby. Mit seinen Arbeiten will er meist augenzwinkernd die Welt und das Leben zeigen, wie er sie betrachtet. Und auch wenn Kerschon bereits 67 Jahre alt ist, betreibt er gerne seine eigene Werbeagentur "Aal am Stil" in Falkenstein. "Ich stelle für andere Leute Plakate, Flyer und Bücher her, gestalte sie." Das können private, öffentliche oder gewerbliche Auftraggeber sein, auch Vereine. Wie etwa der Heimat- und Museumsverein Falkenstein, für welchen er sich Plakate ausdenkt, an denen die Leute gerne mal stehenbleiben.

"Es ist wie beim Tischler: Wo gehobelt wird, fallen Späne", so Kerschon. Die sogenannten Späne der kreativen Arbeit in der Agentur sind dann die Gedanken und Ideen, die der gebürtige Oelsnitzer umsetzt in seine Bilder, Collagen, Objekte und Installationen. In Leubnitz sind insgesamt mehr als 250 davon zu sehen. "Was ich hier ausstelle, dazu hatte ich mir Gedanken gemacht. Ich sehe etwas, und mir fällt dazu etwas ein", so Kerschon, der einst im Sachsendruck Plauen lernte und arbeitete. Ob das Thema Mann und Frau und die damit einhergehenden Gegensätze, ob Politik oder der Alltag. Es gibt - ganz aktuell - Energiespartipps, Geschichten aus der DDR und eine Hommage an seinen Lieblingsautor Frank Kafka zu sehen. Ob Gehirnwäsche, Film oder Schwarzfahrer, jeder kriegt sein Fett ab. Der Hobbykünstler nimmt alles auf die Schippe. Schwarzer Humor fehlt dabei nicht. Jüngst hatte er, so erzählt Kerschon, ein Schild im Fenster seiner Falkensteiner Agentur stehen: "Passbilder zum Sofortmitnehmen." Nicht wenige Leute kamen und wollten sich preisgünstig Passfotos machen lassen. Ihnen zeigte Kerschon Fotografien von Pässen in der Außenansicht, die er angefertigt hatte. Einige hätten sie spaßeshalber tatsächlich gekauft. "Ich will die Leute auch mit der Nase drauf stoßen. Meine Intention ist, dass sich die Menschen nicht nur die Überschriften anschauen, sondern alles lesen." Die Oberflächlichkeit zu durchbrechen, die man heute oft antreffe, daran liege ihm.

Die Kreativität und Kunst hat Thomas Kerschon in die Wiege gelegt bekommen. "Mein Urgroßvater war Musterzeichner bei Halbmond, meine Oma war Spitzenmusterzeichnerin an der Kunstschule Plauen." Der Vater war Kunstschmied, und die Mutter zeichnete in der Oelsnitzer Büstenhalter- und Miederwarenfabrik Riosana.

Die Ausstellung "Den Senf dazu und abgehakt" von und mit Thomas Kerschon aus Falkenstein wird am Samstag, 17 Uhr im Kreuzgewölbe des Leubnitzer Schlosses eröffnet.

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