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Die Flaschen-Sammlerin
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Eine ungewöhnliche Geschichte habe ich so ganz nebenbei am Lesertelefon erfahren: Eine Frau sammelt Pfandflaschen aus den Papierkörben im Park; ebenso Flaschen, die neben den Bänken stehen oder im Straßenrand liegen. Und das vermutlich nicht mal wegen des Geldes. "Ich komme schon geradeso über die Runden. Die 30 oder 40 Euro, mitunter auch mal 100 Euro im Monat, sind lediglich ein schönes Zubrot." Ihr Motiv ist wohl ein anderes: "Ich mag es nicht sehen, wenn weggeworfene Flaschen die Umgebung verschandeln. In jeder Flasche steckt viel Arbeit, stecken Rohstoffe, da sollen sie doch auch wiederverwendet werden. Dafür sind die Mehrwegflaschen nun einmal gedacht", erzählt die Frau.
Anfangs habe sie sich schon etwas geschämt. Ihr hätten die hämischen Blicke und beleidigenden Bemerkungen wehgetan, sagt sie weiter. Sie habe sich aber daran gewöhnt. Im Gegenteil, mittlerweile würden sogar die anerkennenden Worte überwiegen. Auch jeden Cent, der auf der Straße liege, hebe sie auf. "Komisch, nach jedem aufgelesenen Cent finde ich oft etwas später eine größere Münze, als würde ich belohnt", berichtet sie. Die Leute würden nicht nur den Cent viel zu wenig achten, sondern auch die Lebensmittel. "Sie glauben nicht, was da alles weggeworfen wird!", schildert die Frau ihre Beobachtungen. Eigentlich hatte sie aus einem ganz anderen Grund bei der "Freien Presse" angerufen. Mehr zufällig waren wir im Gespräch auf das Sammeln gekommen.
Ich habe bisher immer gedacht, nur schlimme Not lässt Menschen weggeworfene Pfandflaschen sammeln. Die Worte der Anruferin haben mich schon nachdenklich gemacht.
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