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Entspannt zum Ziel
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Noch zwei Wochen bis zum Marathon. Jetzt bloß nicht in Panik ausbrechen. Was ich bis jetzt nicht an Kondition aufgebaut habe, werde ich den verbleibenden Tagen auch nicht aufholen. Im Gegenteil: Jeder weitere lange Lauf würde mich nicht mehr schneller, sondern schlapper machen. Vor dem Marathon sollte sich der Körper vollständig erholen können. Die Energievorräte müssen aufgefüllt und kleine Verletzungen im Muskelgewebe regeneriert werden.
Um es fachmännisch auszudrücken: ich befinde mich in der "Tapering"-Phase. Ich drossele das Trainingspensum und lege bis übernächsten Sonntag nur noch ein paar entspannte kleine Läufe ein. Das dient nicht nur der Regeneration allgemein, sondern ermöglicht dem Körper, spezielle Fettsäuren anzusammeln, die sich im Muskelgewebe einlagern. Diese Fette lassen sich dann zusammen mit den Glykogenvorräten beim Laufen unmittelbar zur Energiegewinnung einsetzen. Heißt es.
Am liebsten würde ich ja bis zum Marathon die Beine hochlegen und chillen. So einfach geht das mit dem Tapering dann aber doch nicht. Der Trick besteht nämlich darin, sich vom Training zu erholen, ohne die erworbene Kondition einzubüßen. Das schafft man, indem man zwar den Trainingsumfang herunterfährt, aber nicht aber die Belastungsintensität. Ich laufe also nur noch kurze Strecken, die aber dafür schnell. Die aktive Erholung soll Muskeln und Kreislauf in ausreichendem Maße stimulieren, um die aufgebaute Leistungsfähigkeit bis zum Wettkampftag zu konservieren. Mit anderen Worten: Ich bleibe in Schwung.
Kluges Tapering schließt natürlich auch die Ernährung mit ein. Um die Regeneration der Muskeln zu fördern, steht nächste Woche hauptsächlich eiweißreiche, kohlenhydratarme Kost auf meinem Speiseplan. In der Woche vor dem Marathon dann das Gegenteil: Kohlenhydrate ohne Ende in Form von Nudeln, Brot und Reis. Dadurch sollen meine vorher geleerten Glykogenspeicher aufgefüllt werden, in der Hoffnung, dass mir die Energie während des Laufs zur Verfügung steht.
Letztendlich kann ich es sowieso nur auf mich zukommen lassen. Ob ich gut genug vorbereitet bin, weiß ich spätestens bei Marathonkilometer 36. Wenn der "Mann mit dem Hammer" kommt, wie es so schön heißt. Aber, spricht Laotse, wer andere bezwingt, ist kraftvoll. Wer sich selbst bezwingt, ist unbezwingbar. Und wer den Mann mit dem Hammer bezwingt, ist Marathonläufer.
Noch 15 Tage bis Tag X
Läufe: 2
Wochenkilometer: 20
Gemütslage: Optimistisch
Fazit Woche 28: Wenn ich jetzt aufgeben würde, würde ich nie erfahren, was es bedeutet, das Rennen beendet zu haben. Charlie Chaplin hat mal gesagt, man muss nur an sich selbst glauben. Das ist das ganze Geheimnis.
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