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Sport verbindet
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Undankbare Jobs gibt es viele: Lehrer, Polizisten, Fernfahrer oder Eisverkäufer im Kino. Am schlechtesten getroffen aber haben es die Partner von Sportlern. Klaglos ertragen sie verplante Wochenenden, langweiliges Geschwafel über Trainingspläne und Ernährungsgewohnheiten, stinkende Wäscheberge und nicht enden wollende Jammertiraden über die Unbarmherzigkeit des Lebens.
Doch ist der Partner seinem sportelnden Lieblingsmenschen nicht wahllos ausgeliefert. Im Umgang mit ihm hat er mehrere Möglichkeiten: Entweder er unterstützt seine bessere Hälfte a) mental oder b) aktiv oder er sucht sich c) ein eigenes Hobby oder d) eine neue Beziehung. Im besten Falle, Option e), teilen die Liebenden ihre Leidenschaft und trainieren gemeinsam.
Das allerdings führt häufig zu neuen Problemen. Unterschiedliche Leistungslevel, Trainingsziele oder Wettervorlieben bergen Unmengen an Konfliktpotenzial. Während der eine gern schneller laufen würde, wünscht sich der andere längere Strecken. Läuft der eine am liebsten im Regen, schätzt der andere Touren im Sonnenschein. Will der eine vorrangig seine Fitness verbessern, peilt der andere eine neue Weltrekordzeit an. Am schwierigsten ist der Umgang mit offener Kritik. Auch wenn Standpauken nur gut gemeint sind - verletzt ist man trotzdem. Weil der Partner doch sieht, dass es gerade nicht schneller geht. Oder weiter. Ein Wort ergibt das nächste und die Laufrunde wird zum Streitparcours.
Dabei kann ein gemeinsames Hobby so bereichernd sein. Gute Beziehungen brauchen gemeinsame Themen und vor allem gemeinsame Zeit. Weil die im Arbeitsleben immer zu kurz kommt, eignen sich lange Läufe hervorragend, um sich auszutauschen. Beim gemeinsamen Schwitzen kommt man sich näher als beim Kuscheln auf der Couch. Um sich von den Strapazen des Laufens abzulenken, debattiert man über Träume, schmiedet Pläne und verliert sich in Zukunftsvisionen. Man sieht sich ungeschminkt, verschwitzt, erledigt. Ohne Maske. Man erkennt, wer der andere wirklich ist. Tröstet er mich, wenn es mal nicht so gut läuft? Ist er verärgert oder macht er mir Mut? Wartet er auf mich oder zieht er sein Ding durch? Warte ich auf ihn?
Die gemeinsame Vorbereitung auf etwas "Großes" verbindet. Sie gibt das Gefühl, dass man als Paar funktioniert. Und was kann erhebender sein, als ein gemeinsamer Zieleinlauf nach 42 Kilometern? Höchstens vielleicht das Duschen danach.
Noch 57 Tage bis Tag X
Läufe: 2
Wochenkilometer: 40
Gemütslage: Kooperativ
Fazit Woche 23: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Es muss auch mal ordentlich gezankt werden - danach scheint wieder die Sonne.
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