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Zum Greifen nah
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Der Countdown läuft. Als ich den Entschluss gefasst habe, mich für den München Marathon anzumelden, war der Oktober noch unendlich weit weg. Die 42,192 Kilometer waren damals nicht mehr als ein diffuses Ziel. Ähnlich wie Fallschirmspringen, Spanischlernen, Jonglieren oder Heiraten waren sie ein Vorhaben, das ich irgendwann umsetzen wollte. Irgendwann. In dem Fall ist irgendwann der 12. Oktober.
Übermorgen kann ich den Punkt "Marathon" von meiner To Do-Liste streichen. Hoffe ich. Ob ich aufgeregt bin? Erstaunlicherweise nicht. Aber das kommt noch. Spätestens, wenn ich an der Startlinie stehe und mich 7000 hibbelige Läufer verrückt machen. Ich freue mich auf München. Auf die Pasta-Orgie am Vorabend. Auf die Strecke entlang der schönsten Winkel der Stadt. Auf die Zuschauer, die Stimmung, die Medaille. Und die Brezel im Ziel. Ich freue mich sogar auf den obligatorischen Muskelkater. Auskosten muss ich das alles, werde ich es doch so schnell nicht wieder erleben.
Was die finale Vorbereitung angeht, dürfte ich alles beachtet haben. Urlaub genommen? Check. Hotel gebucht? Check. Startunterlagen bereitgelegt? Check. Laufkleidung ausgesucht? Check. Schuhe eingelaufen? Check. Genügend Kohlenhydrate eingeworfen? Doppel-Check. Von mir aus kann's losgehen. Ich bin bereit.
Was ist eigentlich, wenn der Lauf vorbei ist? Bei all der Grübelei, ob ich es ins Ziel schaffe, habe ich noch gar nicht darüber nachgedacht, was passiert, wenn ich im Ziel bin. Wie sieht es aus, das Leben nach dem Marathon? Folgt der Freude über das Ankommen der Fall in die Ziellosigkeit? Der Mensch braucht Sinn. Wenn aus "irgendwann "einst" geworden ist, wird es Zeit für neue Ziele. Ein neues Projekt muss her. Triathlon? Tough Mudder? Oder vielleicht doch der Berlin-Marathon?
Erstmal ham, sprach Schramm! Über das nächste Ziel kann ich mir Gedanken machen, wenn ich am Sonntag meine Brezel in der Hand halte. Noch habe ich es schließlich nicht geschafft. Noch sitze ich hier im Trockenen und kann vom Zieleinlauf nur träumen.
Noch 2 Tage bis Tag X
Läufe: 0
Wochenkilometer: 0
Gemütslage: Bereit
Fazit Woche 29: Das Nicht-Laufen war unangenehm. Sogar mein Rücken klagt über die fehlende Bewegung. Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage, aber ich vermisse meine Runden durch den Wald.
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