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Zweimal Besucherrekord für eine Veranstaltung konnte der Parksommer in diesem Jahr vermelden: Den kann mit jeweils 2500 Besuchern Gerrard Schueft mit dem Poetry Slam für sich verbuchen.
Zweimal Besucherrekord für eine Veranstaltung konnte der Parksommer in diesem Jahr vermelden: Den kann mit jeweils 2500 Besuchern Gerrard Schueft mit dem Poetry Slam für sich verbuchen. Bild: Andreas Seidel
Chemnitz
Trotz Konzertabbrüchen: Chemnitzer Parksommer verzeichnet Besucherrekord

Im achten Jahr hatte das Kulturfestival in der Innenstadt mit Fußball-EM und Wetter harte Gegner auf dem Spielplan. Dennoch ließen sich wieder viele Menschen im Stadthallenpark unterhalten. Heute gibt es ein Abschlusskonzert.

Chemnitz.

Die Finanzierung des Parksommers im Kulturhauptstadt-Jahr 2025 ist schon vor Abschluss der diesjährigen Auflage am heutigen Sonntag sicher. Mittlerweile sind knapp 29.000 Euro durch Spendengelder und über die Crowdfunding-Initiative der Volksbank Chemnitz zusammengekommen. 25.000 Euro (plus Sponsorengelder und Gastro-Einnahmen) sind nötig, um die direkten Kosten wie Künstlergagen, Technik und Security zu finanzieren.

Die Rechnung geht also auf.

Ralf Schulze, Chef der C3-Veranstaltungszentren, die den Parksommer organisieren, freut besonders, dass die Spendenbereitschaft der Besucher immer weiter zugenommen hat. „Unsere Empfehlung sind 5 Euro, das ist weit weniger, als solche Veranstaltungen sonst kosten. Wir merken in den Spendenboxen, dass dieser Betrag immer mehr akzeptiert wird.“ Zwar wird den Besuchern nach dem Kulturgenuss die Spendenbox mittlerweile etwas offensiver gezeigt, aber Pflicht ist es nicht. „Wir sind natürlich auch nicht böse, wenn Studenten oder Schüler weniger geben.“

Über 28.000 Besucher

Der Parksommer wird generell immer beliebter, die Besucherzahlen steigen jedes Jahr. Nach 23.000 im Jahr 2023 pilgerten in den vergangenen 30 Festivaltagen trotz Fußball-EM über 28.000 Menschen in den Abendstunden in den Stadthallenpark. Dabei mussten wegen starker Regenfälle bzw. Unwetter sechs Veranstaltungen abgesagt werden. „Dass wir dennoch unseren Besucherrekord aus dem Vorjahr steigern konnten, freut uns sehr“, sagt Projektleiterin Kira Mutze.

Das ist auch vielen Stammkunden wie Peter Klingst zu verdanken, der fast keine Bühnenshow ausgelassen hat. „Bei schlechtem Wetter nehmen wir uns einen Schirm mit“, sagt der langjährige Hoteldirektor des Chemnitzer Hofes. „Es sind so viele beeindruckende Solisten darunter“, schwärmt der 84-Jährige.

Sarah Haut hat den Parksommer ebenfalls lieb gewonnen. „Direkt nach der Arbeit der ideale Ort, um sich zu entspannen“, begründet die 31-Jährige. Sie nutzte einerseits die Abendveranstaltungen, aber auch bei den sportlichen Angeboten wie Yoga und Qi Gong war sie dabei. Ihr Highlight der Woche ist der Poetry Slam am Freitag.

Picknick zu Kultur: Einige Gäste verlegten ihr Abendbrot zum Parksommer. Möglich ist das, nur Glasflaschen sind nicht erlaubt.
Picknick zu Kultur: Einige Gäste verlegten ihr Abendbrot zum Parksommer. Möglich ist das, nur Glasflaschen sind nicht erlaubt. Bild: Andreas Seidel

Damit ist Sarah Haut nicht allein, der Poetenwettstreit ist das beliebteste Programm des Parksommers und konnte erst am Freitag mit 2500 Gästen wieder einen eigenen Besucherrekord vorweisen. Moderator Gerrard Schueft, der seit Anfang an für den Freitagabend gesetzt ist, überrascht das selbst. Vielleicht liege es am Mitmachformat, das auch ein junges Publikum anspreche, sagt er. Denn das Publikum bestimmt, welcher Poet wie viele Punkte bekommt. Außerdem sei mit lustigen, aber auch tiefgreifenden und bewegenden Texten für jeden etwas dabei, so Schueft.

Innenstadt profitiert von Parksommer

Generell ist der Parksommer ein wichtiger innerstädtischer Treffpunkt, der jährlich zahlreiche Besucher anzieht. „Dieses Sommerfestival bietet eine vielfältige Auswahl an kulturellen Veranstaltungen, die Menschen aller Altersgruppen und Interessen zusammenbringen. Die Mischung aus Musik, Kunst, Theater und Freizeitaktivitäten schafft eine lebendige Atmosphäre, die sowohl Einheimische als auch Touristen begeistert“, sagt Sylvia Stölzel vom Geschäftsbereich Wirtschaft der Stadt. „Die lokalen Restaurants und Cafés verzeichnen während des Festivals einen Anstieg der Gästezahlen, was die wirtschaftliche Bedeutung des Parksommer zusätzlich unterstreicht.“

Ob der Parksommer auch die Geschäfte belebt, sei schwer zu einzuschätzen, sagt der Chef der Einkaufsgalerie Roter Turm, Jörg Knöfel. „Vielleicht kommen einige Kunden mehr und kaufen etwas Kleines vor dem Konzert.“ Was nicht messbar, aber ebenfalls wichtig ist, sei die regelmäßige positive Bespielung und Belebung eines Ortes in der Innenstadt, sagt Knöfel.

Peter Klingst, langjähriger Hoteldirekter im Chemnitzer Hof, war mit seiner Frau fast bei jeder Veranstaltung des Parksommers dabei. Er musste dafür nur über die Straße gehen.
Peter Klingst, langjähriger Hoteldirekter im Chemnitzer Hof, war mit seiner Frau fast bei jeder Veranstaltung des Parksommers dabei. Er musste dafür nur über die Straße gehen. Bild: Andreas Seidel

Das war auch der Hintergrund des ersten Parksommers 2017. Damals wollte man Probleme wie Alkoholkonsum, Drogen und Pöbeleien in der Innenstadt in den Griff bekommen. „Es sollten nicht nur Verbote sein, wir wollten stattdessen ein Angebot entgegensetzen, damit mehr Menschen zum Stadthallenpark kommen“, sagt C3-Chef Ralf Schulze. Orientiert habe er sich damals am Dresdner Palais Sommer mit seinem Programm am Japanischen Palais an der Elbe.

Während der Palais Sommer mittlerweile mehrere Bühnen der Landeshauptstadt bespielt, bleibt der Parksommer in Chemnitz an seinem ursprünglichen Ort. Im Kulturhauptstadt-Jahr soll aber das Angebot erweitert werden. „Wir haben bereits in den vergangenen Jahren zahlreiche internationale Künstler eingeladen.

Für 2025 ist unser Ziel, die Internationalität weiter zu erhöhen“, sagt Schulze. An der Dauer (ein Monat vom 26. Juni bis 27. Juli 2025) soll festgehalten werden.

Verein stellte sich vor

In diesem Jahr zum ersten Mal dabei waren auch die Schachspieler des Chemnitzer Jugend-Open e.V. An ihrem Stand präsentierten sie Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. „Ziel war es, das Schachspiel mit seiner 1500-jährigen Geschichte erlebbar zu machen“, sagt der Vorsitzende Steffen Mittelbach. Gespielt wurde auch das alte „Tschaturanga“ – das Ur-Schach, wie es im fünften und sechsten Jahrhundert in Indien und Persien gespielt wurde. „Selbst Besucher, die absolut keine Ahnung von Schach hatten, konnten wir begeistern.“ (cma)

© Copyright Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG
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