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Für guten Zweck: Verein aus Mittweida bringt ausrangierte Fahrräder zurück auf die Straße

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Radfahrer, die Angst davor haben, dass ihre chicen Fahrräder geklaut werden, die finden in Mittweida kostengünstige Alternativen.

Mittweida.

"Das Rad hab ich heute geputzt und durchrepariert", sagt Stefanie Korsch und zeigt auf ein schwarzes Bike. Gangschaltung und Bremsen hat sie neu justiert. Seit drei Jahren hilft sie beim Netzwerk-Verein in Mittweida in der Fahrradwerkstatt mit. Bei einem zweiten Rad, was sie am Montag in den Montage-Ständer geklemmt hat, hat sie die Lichttechnik neu verlegt. Die 34-Jährige sagt: "Ich hab als Kind schon zum Leidwesen meiner Eltern gerne mein Fahrrad auseinander- und wieder zusammengebaut." Diese Leidenschaft ist bis heute geblieben. Als sogenannter Bufdi war sie in der Fahrradwerkstatt beim Netzwerk-Verein eingestiegen. Aus dem Bundesfreiwilligendienst ist jetzt eine Zuverdienst-Möglichkeit für sie geworden. Und zu tun gibt es für die Mittweidaerin dort mehr als genug.

Unzählige Räder stapeln sich beim Netzwerk-Verein

Denn im Lager stapeln sich unzählige Fahrräder. Wie viele es sind, weiß Tilo Geyer, der bei dem Verein als Fachabteilungsleiter für die Reparatur-Werkstatt verantwortlich ist, auch nicht genau. Aber darunter sind einige Schätze: alte Diamant-Fahrräder, Mountainbikes, Trekkingräder. Die Bikes erhält der Verein aus Spenden, wenn Privatpersonen auf ein neues Gefährt umsatteln, einen Haushalt auflösen oder schlicht keine Gelegenheit zur Reparatur haben. Was nicht repariert werden kann, wird zu Ersatzteilen verarbeitet: Ein bis unter die Decke voller Lagerraum zeugt davon.

Verein richtet Räder wieder her

Zwischen zehn Minuten und mehreren Tagen dauert die Reparatur eines Bikes, schätzt Stefanie Korsch - je nachdem, wie viele Ersatzteile nötig sind und wie lange die Suche dafür im Lager dauert. Die hergerichteten Räder werden entweder gespendet und gehen mit Hilfstransporten in die Ukraine, nach Rumänien oder Bulgarien. Oder sie werden im Vereinsladen "Möbelwert" verkauft. Am Montag stand hier beispielsweise ein Damenrad mit 18 Gängen für knapp 80 Euro. "Gerade Studenten greifen gerne auf ältere Fahrräder zurück", erklärt die stellvertretende Geschäftsführerin Romy Richter, weil sie hoffen, dass sie bei Dieben weniger beliebt sind.

Mitarbeiter in der Werkstatt fehlen

Bis vor wenigen Wochen waren noch drei Mitarbeiter in der Werkstatt tätig. Für eine allein ist der Berg an Räder nicht zu bewältigen. "Vor acht Jahren, als ich hier angefangen habe, gab es Momente, in denen das Fahrrad-Lager leer war", erinnert sich Tilo Geyer. Damals waren noch mehr Mitarbeiter in der Werkstatt tätig. Doch es sei immer schwieriger, Menschen mit dem nötigen handwerklichen Geschick zu finden. Wer beim Netzwerk-Verein mitarbeitet, kommt über Programme wie den Bundesfreiwilligendienst, 1-Euro-Jobs, Zuverdienst für chronisch psychisch oder suchtkranke Menschen oder Arbeit statt Strafe zum Verein. Den gibt es seit 30 Jahren in Mittelsachsen, was aktuell mit einer Festwoche gefeiert wird.

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