Jugendwort-Verkündung des Jahres: „Tagesschau“-Sprecherin Susanne Daubner will jetzt anderen den Vortritt lassen - So reagiert das Netz
Mit ihrer unnachahmlichen Art, das Jugendwort des Jahres zu präsentieren, wurde „Tagesschau“-Sprecherin Susanne Daubner selbst zum Internet-Star. Doch damit ist nun Schluss. Das sind die Reaktionen im Netz.
Hamburg.Seit 2021 gilt „Tagesschau“-Sprecherin Susanne Daubner als Kult-Verkünderin des Jugendwortes des Jahres. Am Dienstag hat sie es erneut auf ihre ganz eigene Art präsentiert: „Liebe Community“, sagte sie staatstragend in Anlehnung an das tagesschautypische „Guten Abend, meine Damen und Herren“ - und erklärte dann: „Die Entscheidung über das Jugendwort des Jahres geht in die nächste Runde.“ Dann verlas sie Worte wie „Aura, Digga, Yolo“- und bemerkte süffisant: „Wieso ist eigentlich Daubnern nicht mit dabei? Daubnern- klingt gar nicht schlecht.“
Selbst zum Kult geworden
Zuvor hatte die Moderatorin, die aus Halle an der Saale stammt, nämlich selbst für einen Paukenschlag gesorgt. Da wandte sie sich in eigener Sache an die Zuschauer und sagte: „Ich würde jetzt gerne auch mal anderen den Vortritt lassen. Wenn ihr Vorschläge habt, gebt uns Bescheid.“
Das war also vermutlich ihre letzte Jugendwort-Ankündigung in der „Tagesschau“ - und auch das ging wieder einmal in den sozialen Medien viral. Allein bei Instagram erhielt Daubner bis Mittwochmorgen um die 190.000 „Gefällt mir“-Klicks.
Mit dem Rückzug Daubners endet eine Tradition. In den vergangenen Jahren war Susanne Daubner mit ihrer trockenen Präsentation der trendigen Jugendbegriffe selbst zum Internetphänomen geworden. Angefangen hatte dieser Hype 2021, als, die erfahrene Moderatorin das Gewinnerwort „Cringe“ (zum Fremdschämen) in staatstragendem Ton so erklärte: „,Cringe‘ ist das Gefühl, das Sie haben, wenn ich den folgenden Satz sage: ,Digga, wie fly ist eigentlich die ,Tagesschau‘, wenn sie mit Jugendwörtern flext. Läuft bei dir – ARD.‘“
Seit 2008 wird bei der „Tagesschau“ das Jugendwort des Jahres verlesen. Wer Daubner nun nachfolgt, ist offen. Schon seit 1999 ist die heute 63-Jährige Sprecherin der „Tagesschau“. Besondere Popularität vor allem auch in den sozialen Medien erlangte die Journalistin jedoch erst durch die Präsentation des Jugendwortes - und durch mehrere Lachanfälle mitten in der Sendung.
Bestürzung im Netz
Das Netz reagiert bestürzt auf den Rückzug der beliebten Moderatorin. Auf Instagram schreibt ein Nutzer: „Susanne mach jetzt nicht diesen.“ Der Radiosender 1LIVE kommentiert: „Susanne du hörst auf? Legends never die!“ Ein anderer User beklagt: „Eine Welt, in der Frau Daubner nicht mehr das Jugendwort des Jahres sagt, ist eine traurige Welt.“ Der Jugendwort-Ausrichter Langenscheidt wirft ein: „Wir hätten ja für ,Daubnern‘ gestimmt.“ Selbst Kult-Moderatorin Bärbel Schäfer wehklagt: „Bitte, irgendwas muss doch noch Bestand haben.“ Und das Schuhgeschäft Deichmann schlägt vor: „Okay (...): Wir hören auf, euch Imprägnierspray anzudrehen, und dafür macht Susanne weiter. Deal?“, während der Streamingdienst Spotify seinen Missmut: äußert „Jugendwort ohne Queen Daubner hittet einfach nicht gleich.“
Die Abstimmung über das Jugendwort des Jahres läuft beim Langenscheidt Verlag noch bis Anfang September. Zehn Wörter, aus denen zunächst drei Favoriten gekürt werden müssen, stehen zur Wahl. Bis zum 8. Oktober wird dann noch einmal unter den Finalisten gewählt. Das Siegerwort soll am 19. Oktober live auf der Frankfurter Buchmesse verkündet werden. Nominiert für den Titel Jugendwort des Jahres 2024 sind unter anderem auch „Pyrotechnik“ und „Hölle, nein“.
In den vergangenen Jahren stand die Wahl des Jugendwortes des Jahres allerdings immer wieder in der Kritik, weil die gekürten Wörter nicht gängig seien unter Jugendlichen. ( juerg)