ADAC-Test: Diese Autobahn-Rastanlagen im Osten sind gut - und diese fallen durch
Der ADAC hat bundesweit 40 Autobahn-Raststätten getestet, darunter sieben im Osten. Das sind die Tops und Flops.
Lichtenau/München.Pausen sind bei langen Autobahn-Fahrten wichtig. Doch wirklich gut sind die wenigsten Autobahn-Raststätten in Deutschland, wie ein aktueller ADAC-Test zeigt: Von insgesamt 40 getesteten Rastanlagen an deutschen Autobahnen schaffte keine einzige die Bestnote "sehr gut". Sechs Anlagen kassierten sogar das Urteil "mangelhaft", darunter drei in Ostdeutschland.
Für den Test hatte der ADAC 40 Raststätten in zwei Testphasen im April und Juli unter die Lupe genommen. Jede Raststätte wurde pro Testphase inkognito zweimal an unterschiedlichen Tagen - am Wochenende und unter der Woche - von verschiedenen Testerinnen oder Testern geprüft, um zufällige Ausreißer nach oben oder unten etwa bei der Sauberkeit der Toiletten auszuschließen.
Nur jede fünfte Raststätte schneidet mit einem "gut" ab
Neben den Kategorien "Preise" und "zusätzliche Infrastruktur" (für E-Autofahrer und Camper) wurden auch die Kategorien "Außenanlagen", "Gastronomie" und "Sanitäranlagen" bewertet. Das Ergebnis: Wer an einer der 40 getesteten Anlagen rastet, trifft meist auf eine eher mäßige Gastfreundlichkeit und auf hohe Preise. Nur jede fünfte Raststätte schneidet mit einem "gut" ab.
Der Sieger befindet sich in Bayern
Als Sieger kürten die Tester die Rastanlage Fürholzen West an der A 9 in Bayern. Sie konnte durch "ein gepflegtes und familienfreundliches Umfeld" überzeugen. Zudem hebt der ADAC dort die sauberen Sanitäranlagen und das "umfangreiche und im Vergleich günstige Speisenangebot in der Gastronomie" hervor. Positiv: Auch zwei Raststätten im Osten erhielten die Gesamtnote gut - und zwar die Anlagen Demminer Land (A 20) in Mecklenburg-Vorpommern und Plötzetal West (A 14) in Sachsen-Anhalt. Beide Raststätten konnten mit top Sanitäranlagen, ihrer Gastronomie und den Außenanlagen punkten.
Auerswalder Blick bei Lichtenau nur mit "ausreichend" benotet
Mit der Note "ausreichend" durchwachsen abgeschnitten haben unterdessen zwei weitere Anlagen im Osten: Osterfeld West (A 9) in Sachsen-Anhalt und der Auerswalder Blick (A 4) in Sachsen. Osterfeld West hätte es dabei mit guten oder sehr guten Bewertungen für die Außenanlagen, die Sanitäranlagen und das gastronomische Angebot sogar fast noch zu einem "gut" in die Spitzengruppe geschafft. Lediglich die hohen Preise verhinderten bei dieser Anlage eine bessere Platzierung. Die Rastanlage Auerswalder Blick (A 4) sammelte hingegen vor allem Minuspunkte, weil die Preise dort hoch sind und die Gastronomie an beiden Testtagen vorübergehend geschlossen war, obwohl die Außen- und die Sanitäranlagen durchaus zu gefallen wussten.
Drei Anlagen im Osten unter den Schlusslichtern
Als Schlusslichter müssen sich mehrere Anlagen den letzten Platz teilen - "mit zum Teil erheblichen Mängeln". Hier listet der ADAC die Anlagen Fuchsberg Süd (A 20) in Mecklenburg-Vorpommern, Münsterland West (A 1) in Nordrhein-Westfalen und Eisenach Nord (A 4) in Thüringen auf. Auch Buckautal Süd (A2) in Brandenburg wusste nicht zu überzeugen. Diese Anlagen schnitten in mindestens zwei der fünf Testkategorien mit "mangelhaft" oder "sehr mangelhaft" ab.
Tankstellenshops oft "sehr teuer"
Ein Schwerpunkt der Tests lag auf dem Preisniveau. Das Ergebnis: 75 Prozent der Tankstellenshops auf den Rastanlagen stufte der ADAC als "teuer" oder "sehr teuer" ein. Bei den Preisen in der Gastronomie erhielten dagegen zwei Drittel der Anlagen die Wertung "günstig" oder "sehr günstig". Zur Einordnung wurden zum Vergleich jeweils die Preise an Autohöfen herangezogen.
Erhebliche Preisunterschiede zwischen den Anlagen
Negativ fiel den Testern auf, dass die Preise sowohl im Shop als auch in der Gastronomie häufig erfragt werden mussten, da die Produkte nicht ausgezeichnet waren. Auffällig waren auch die erheblichen Preisunterschiede zwischen den Raststätten: So kostete zum Beispiel das Kindermenü zwischen 3,99 und 6,99 Euro. Das günstigste Schnitzel mit Pommes war für 10,99 Euro auf der Rastanlage Zweidorfer Holz Süd (A2) in Niedersachsen zu haben, das teuerste für 19,99 Euro in Fuchsberg Süd (A20); das am Eingang ebenfalls angezeigte Schnitzel für 13,99 Euro wurde an der Theke nicht beworben. Durchschnittlich kostete das Schnitzel mit Pommes 2024 in der ADAC-Stichprobe 14,72 Euro, 2023 war es im Mittel noch für 13,80 Euro erhältlich.
Automatische Toillettensitzreinigung funktioniert oft nicht
Die Sanitäranlagen wurden im Test am besten bewertet, keine der Anlagen fiel hier durch. 36 Rastanlagen wurden mit "gut" und "sehr gut" bewertet. 90 Prozent der Anlagen verfügen über eine automatische Sanifair-Sitzreinigung. Bitterer Wermutstropfen: Gut 17 Prozent davon funktionierten an den Testtagen nicht einwandfrei. Und auch die Toilettenkabinen waren bei einem guten Viertel nicht so sauber, wie man es als Gegenleistung für einen Ein-Euro-Sanifair-Bon erwarten würde.
Knackpunkt Spielplätze
Auch der Erholungsfaktor für Familien wurde als verbesserungswürdig eingestuft, da sich Kinder nach langen Autofahrten selten auf den Anlagen austoben können. 20 Prozent der Rastanlagen verfügten über keinen Spielplatz im Freien. Weitere acht Mal gab es eine Abwertung auf null Punkte, weil die Spielplätze als eintönig eingestuft wurden oder zum Testzeitpunkt gesperrt waren. Indoor-Spielecken mit Bewegungsmöglichkeiten waren nur auf knapp der Hälfte der Rastanlagen zu finden. Fünf Rastanlagen verfügen weder über Spielflächen im Freien noch im Innenbereich.
Verbesserungsbedarf bei Barrierefreiheit
Auch die Barrierefreiheit variierte stark: An 19 der getesteten 40 Anlagen lagen Behindertenparkplätze mehr als 30 Meter vom Eingang der Raststätte entfernt. Eine barrierefreie Toilette gibt es überall, aber bei gut einem Drittel sind diese mit dem Babywickelraum kombiniert.
ADAC fordert mehr Transparenz bei den Preisen
Der ADAC fordert, mehr Transparenz bei den Preisen - sowohl in den Restaurants als auch in den Tankstellen-Shops - zu schaffen und den Bedürfnissen von Familien wieder stärker entgegenzukommen. Auch die Infrastruktur für E-Autofahrer ist nach Ansicht des Mobilitätsclubs verbesserungswürdig. Wünschenswert wäre es zudem, dass wieder mehrere Sanifair-Wertbons für ein Produkt eingelöst werden können, statt nur einem pro Produkt, so der ADAC. (juerg)