Die Expertise zu einem königlichen Besteckset aus Sachsen macht in der ZDF-Kultreihe „Bares für Rares“ nicht nur die Verkäufer baff. Sie lässt auch die Händlergebote in die Höhe schießen.
In der ZDF-Show „Bares für Rares“ ist schon einiges mit prominenter Vergangenheit verkauft worden. Doch das, was am Mittwoch präsentiert wurde, ließ selbst die ausgebufften Händler staunen. Denn die Geschwister Hedwig und Albrecht Bumiller aus Hamburg und Hechingen brachten ein ganz besonderes Stück Familiengeschichte mit. Ihr Fundstück: ein kunstvoll gearbeitetes Reisebesteck, das nach ihrer Familienüberlieferung dem Sachsen-König August dem Starken gehört haben soll.


Expertin Rezepa-Zabel: Es ist wie eine Wundertüte
Schon beim Öffnen des eleganten Etuis aus Ziegenleder sind Moderator Horst Lichter und Expertin Heide Rezepa-Zabel baff. Rezepa-Zabel erstaunt: „Es ist wie eine kleine Wundertüte!“ Was da zum Vorschein kommt, übertrifft all ihre Erwartungen. Eine genauere Betrachtung des Reisebestecks in dem Etui offenbart dann zwar: Das vergoldete Silber-Set stammt nicht aus dem Besitz von August dem Starken. Messer, Gabel, Löffel, Eierbecher und Gewürzdose sind aber trotzdem königlich: Repepa-Zabel kann als dessen Besitzer nämlich König Albert von Sachsen ausmachen, der von 1873 bis 1902 regierte. Besonders interessant: Das Besteck wurde schon 1842 angefertigt, als Albert noch Kronprinz war. Es ist also inzwischen 183 Jahre alt.


Bietergefecht eskaliert
Die Geschwister Bumiller hätten gern 400 Euro für das Familienerbstück. Doch dann geht es im Händlerraum rund. Nach Fabian Kahls Einstiegsgebot von 500 Euro schaukelt sich der Preis schnell auf 1600 Euro hoch. Als Walter „Waldi“ Lehnertz nach der Expertenschätzung fragt, entfacht die Antwort die Bieterschlacht neu. Denn die Händlergebote sind noch lange nicht bei dem Preis angekommen, den Expertin Rezepa-Zabel in ihrer Expertise geschätzt hatte.
Königliches Besteck geht nach Leipzig
Jetzt bieten alle mit und Julian Schmitz-Avila erhöht mal direkt auf 2000 Euro. Das Bietergefecht eskaliert: Den Zuschlag erhält schließlich der in Leipzig lebende Antiquitätenhändler Fabian Kahl. Er erhält für 4000 Euro den Zuschlag - das ist das Zehnfache des Wunschpreises der Geschwister und entspricht in etwa dem tatsächlichen Wert, der laut Expertise bei 3500 bis 5000 Euro liegt.
Nicht nur Fabian Kahl, sondern auch die Verkäufer freuen sich über dieses Geschäft. Als die Sendung endet, kann sich Moderator Horst Lichter allerdings einen kleinen humorvollen Seitenhieb in Richtung Kahl nicht verkneifen. Der ist nämlich bekannt für sein Faible für besonders geschichtsträchtige Dinge. „Das passt zu dir“, sagt Lichter mit Blick auf das königliche Besteck. „Denn Du bist der einzige, den ich kenne, der ein Schloss hat!“ (juerg)