„In aller Freundschaft“: Nach Zoff um Linken-Wahlplakat - MDR und Partei legen Streit bei
Beim Wahlplakat hört die Freundschaft auf: Ein Poster der Linken hatte beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) für Knatsch gesorgt. Der Sender leitete juristische Schritte ein – nun hat man sich geeinigt.
Dresden.Seit fast 26 Jahren und mehr als 1000 Folgen läuft auf dem MDR die Arztserie „In aller Freundschaft“ rund um die Belegschaft der fiktiven Sachsenklinik in Leipzig. Vor wenigen Wochen machte sich die Linke zumindest einen Teil des Serientitels zunutze. Auf einem Wahlplakat stand zu lesen: „In aller Freundschaft: Jede Klinik zählt!“ Da hörte beim MDR die Freundschaft auf – und der Spaß.
MDR schickte Unterlassungserklärung
Der erste Teil des Schriftzuges sei geschützt – immerhin entspreche er dem Titel der erfolgreichen Serie. Der öffentlich-rechtliche Sender schickte eine Unterlassungserklärung an die Linkspartei. Die reagierte mit Unverständnis.
Das Plakat für die Landtagswahl am 1. September in Sachsen sei als Botschaft zu verstehen, dass kein weiteres Krankenhaus mehr geschlossen werden dürfe.
„Es verwundert uns, dass der MDR auf diese Weise gegen eine politische Partei in Sachsen vorgeht“, so Linken-Landesgeschäftsführer und Wahlkampfleiter Lars Kleba gegenüber der Deutschen Presseagentur. „Fernsehserien und Wahlkampf sind zwei Paar Schuhe, und die Formulierung ‚In aller Freundschaft‘ ist auch abseits des Serientitels im Alltag gebräuchlich.“ Man wollte die Sache juristisch prüfen lassen, hieß es Anfang Juli.
Einigung im Plakate-Zoff
Jetzt die Kehrtwende: MDR und Sachsens Linkspartei haben den Plakat-Zoff beigelegt, erfuhr die Leipziger Volkszeitung (LVZ). Man habe den Streit „zur Vermeidung einer rechtlichen Auseinandersetzung im Dialog beigelegt“, bestätigte ein Parteisprecher der LVZ. Und: Die Partei habe klargestellt, „dass es uns darum ging, Klinikschließungen in Sachsen zu verhindern, die Nutzung des Slogans ,In aller Freundschaft‘ den MDR aber nicht politisch vereinnahmen sollte.“
Was passiert nun mit dem bereits gedruckten Wahlkampfmaterial? Die Linke und der MDR haben sich verständigt, dass das Zoff-Plakat „soweit möglich nicht, ansonsten nur nachrangig gehängt werden wird“, so der Sprecher. Auch der Sender bestätigte der Zeitung die Einigung, nannte aber keine Details.