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Online-Dienstleister sind bei den GEZ-Gebühren Trittbrett gefahren und haben für eigenglich kostenlose Ummeldungen abkassiert.
Online-Dienstleister sind bei den GEZ-Gebühren Trittbrett gefahren und haben für eigenglich kostenlose Ummeldungen abkassiert. Bild: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa
Sachsen
Kostenfalle bei GEZ-Ummeldung: Beschwerden häufen sich in Sachsen

Wer umzieht oder eine neue Bankverbindung hat, muss sich bei der GEZ ummelden. Doch Vorsicht: Einige Online-Dienstleister verlangen dafür Geld. Auch viele Sachsen sind offenbar in diese Kostenfalle getappt, ohne es zunächst zu merken.

Chemnitz.

Wer eine neue Adresse hat, muss die der zuständigen Stelle für den Rundfunkbeitrag melden. Das geht online sehr einfach und ist eigentlich kostenlos. Doch wer in Suchportalen Begriffe wie „GEZ ummelden“ eingibt, stößt häufig zuerst auf Websites wie „rundfunkportal.de“ oder „service-rundfunk.de“, die der offiziellen Seite rundfunkbeitrag.de sehr ähnlich sehen. Auch viele Sachsen sind so offenbar schon auf den Seiten dieser anderen Anbieter gelandet, haben dort in einem Formular ihre Daten eingegeben - und sind so in in der Annahme, dort schnell ihr Anliegen erledigen zu können, in eine Kostenfalle getappt.

Sachsens Verbraucherschützer: Service eigentlich kostenfrei

„Viele wissen nicht, dass An-, Um- oder Abmeldungen bei der GEZ kostenlos sind – und hinterfragen daher die angebotenen Leistungen auf solchen Websites nicht“, erklärt Jasmin Trautloft, Leiterin der Verbraucherberatungsstelle in Plauen. „So zahlen sie am Ende 39,99 Euro für einen Service, der eigentlich kostenfrei ist.“

Erst durch Hausbank auf Abzocke aufmerksam geworden

Derzeit ist Jasmin Trautloft mit einigen Fällen konfrontiert, in denen Sachsen auf den unnötigen Service hereingefallen sind und nun Zahlungsaufforderungen erhalten. Oft wurden sie erst durch ihre Hausbank darauf aufmerksam. „Die Verbraucher und Verbraucherinnen haben sich an uns gewandt, weil ihre Banken die Überweisungen an die Dienstleister ablehnten – mit dem Hinweis, dass die Empfängerkontonummer als unsicher eingestuft worden sei“, erklärt Jasmin Trautloft. „Ein erfreuliches Signal seitens der Banken.“

Anbieter werden immer raffinierter

Die Betroffenen erhalten trotzdem Zahlungsaufforderungen oder sogar Inkassoschreiben von diesen Online-Dienstleistern. „Leider sind Verbraucher und Verbraucherinnen vor solchen Fallen nicht ausreichend geschützt – und die Anbieter werden mit jeder Beschwerde raffinierter“, konstatiert Jasmin Trautloft. „39,99 Euro für eine Leistung zu verlangen, die eigentlich kostenlos ist, ist schlichtweg Wucher – zumal die Daten am Ende lediglich an den offiziellen Rundfunkservice weitergeleitet werden.“

Verbraucherschützer: Kosten versteckt

Auch dem Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin ist diese Masche bekannt. „Eine Dienstleistung, die sinnlos ist, ist per se nicht unzulässig. Es wird aber nicht über die Kosten aufgeklärt“, sagt Ronny Jahn, Teamleiter Sammelklagen beim Verband. Zwar gebe es Informationen über die Kosten, diese seien aber versteckt. Es sei für Verbraucherinnen und Verbraucher nicht direkt ersichtlich, dass man einem Drittdienstleister etwas zahlen müsse. „Das Geschäftsmodell ist klar darauf ausgelegt, dass möglichst viele Leute auf der Seite landen und die Kosten übersehen, wenn sie das Formular ausfüllen.“

So können sich Betroffene wehren

Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat inzwischen für Betroffene eine Sammelklage eingereicht gegen die SSS-Software Special Service. Diese Firma hat die inzwischen nicht mehr erreichbare Seite www.service-rundfunkbeitrag.de betrieben. Die Sammelklage betrifft die Fälle, in denen dieses Unternehmer weiterhin auf die Bezahlung der Rechnung besteht. Im Mai hat die SSS allerdings Insolvenz angemeldet. Mindestens 90.000 Verbraucher sind auf Seiten wie diese in den vergangenen Monaten nach Schätzungen der Verbraucherschützer hereingefallen. Wie Betroffene noch widerrufen oder an der Sammelklage teilnehmen können, erfahren Betroffene hier. (juerg)

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