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Nach dem Einbruch: Die ausgeraubte Vitrine im Juwelenzimmer des Historischen Grünen Gewölbes im Residenzschloss in Dresden.
Nach dem Einbruch: Die ausgeraubte Vitrine im Juwelenzimmer des Historischen Grünen Gewölbes im Residenzschloss in Dresden. Bild: Oliver Killig/dpa-Zentralbild/dpa
Sachsen
Latife Arab: Ermittler suchten bei Clan-Aussteigerin nach Schmuck aus dem Grünen Gewölbe

Die Frau, die sich Latife Arab nennt, wurde vergangenes Jahr als Buchautorin und Clan-Aussteigerin bekannt. Lagerte sie Teile der Beute aus dem Juwelendiebstahl in Dresden bei sich?

Dresden/Osnabrück.

Der Dresdner Juwelendiebstahl sorgte Ende 2019 für Schlagzeilen: Kunstobjekte und Schmuckstücke mit tausenden Diamanten (Versicherungswert: über 100 Millionen Euro) wurden aus dem Grünen Gewölbe geklaut. Verurteilt wurden später fünf Mitglieder des arabischen Remmo-Clans. Lagerten teile der Beute zeitweise bei einer als Clan-Aussteigerin bekannten Autorin?

Der Frage ging die Staatsanwaltschaft Osnabrück nach, wie die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) berichtet. Wie die Behörde gegenüber der NOZ bestätigte, suchte sie bereits im vergangenen September im Umfeld der Frau mit dem Pseudonym Latife Arab nach gestohlenen Schmuck aus dem Grünen Gewölbe.

Ermittlungen wegen versuchtem Tötungsdelikt

Auf richterliche Anordnung sei ein Grundstück in Blossin (Brandenburg) nahe Berlin nach dem Schmuck durchkämmt worden – jedoch ohne Erfolg.

Hintergrund waren laut Zeitung Ermittlungen wegen eines versuchten Tötungsdelikts gegen Unbekannt, so die Generalstaatsanwaltschaft. Latife Arab hatte angegeben, von mehreren Männern in ein Auto gezerrt und misshandelt worden zu sein. Im April stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen schließlich ein, weil kein Tatverdächtiger ausfindig gemacht werden konnte.

Nach Behördenangaben lasse sich nicht abschließend klären, ob sich der Überfall überhaupt ereignet hat. Der Verdacht, dass die Autorin Beute aus einem spektakulären Dresden-Raub bei sich im Garten hatte, sei spontan durch einen Zeugen geäußert worden, so die Staatsanwaltschaft.

Die Frau, die sich Latife Arab nennt, war im vergangenen Jahr durch ihr Buch „Ein Leben zählt nichts – als Frau im arabischen Clan: Eine Insiderin erzählt“ bekannt geworden, und gab zahlreiche Interviews. Unter anderem im Frühstücksfernsehen von Sat 1, im „Spiegel“ oder der „Süddeutschen Zeitung“.

Verlag stoppt Vertrieb des Bestsellers

Arab sei „in einen der größten Clans Deutschlands“ hineingeboren worden, heißt es im Klappentext ihres Buches. Und sie sei „die erste weibliche Stimme, die aus dem inneren Kreis eines Clans berichtet und Einblicke in ein skrupelloses Familien- und Wertesystem gewährt“.

Anfang dieses Jahres wurde bekannt, dass ihr Verlag von ihr abrückt und den weiteren Vertrieb des Bestsellers stoppt. Grund: Zweifel an den Angaben der Frau sowie an ihrer Identität. Eine Geburts- oder Hochzeitsurkunde legte sie auf Verlangen des Heyne Verlages nicht im Original vor.

Bis dato war man offenbar davon ausgegangen, ein Mitglied der berühmt-berüchtigten Großfamilien Remmo oder Al-Zein vor sich zu haben. Dem ist laut Recherchen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ (RND) jedoch nicht der Fall. (phy)

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