Binnen einer Woche starben gleich zwei Gorillas im Leipziger Zoo. Nun gibt es erste Hinweise auf die Todesursache.
Die Westafrikanischen Flachlandgorillas Kio und Kibara waren kürzlich binnen einer Woche gestorben. Beide erwachten nicht mehr aus einer riskanten Narkose, die notwendig geworden war, um mehr über die Beschwerden herauszufinden und die Tiere intensiver medizinisch zu behandeln. Beide hatten zuvor ähnliche Krankheitssymptome, hatten keinen Appetit und wirkten abgeschlagen. Vermutet worden war eine Entzündung im Darmbereich. Die Therapie zur Behandlung dieser Beschwerden schlug aber nicht an. Auch die Todesursache blieb unklar.
Andere mögliche Ursachen inzwischen ausgeschlossen
Deshalb hat der Zoo Spezialisten aus anderen europäischen Zoos sowie Experten mit großer Erfahrung in der Gorillahaltung zu Rate gezogen. Inzwischen haben umfangreiche Untersuchungen stattgefunden, um potenziell infrage kommende Ursachen ausschließen zu können. „Erste Ergebnisse liegen nun vor, auch wenn die Untersuchungen gegenwärtig noch andauern“, so der Zoo Leipzig.
Gefährliche Coli-Bakterien im Kot gefunden
Demnach sind bei einem speziellen Test hochpathogene Coli-Bakterien im Kot der Gorillas nachgewiesen worden. Die könnten Toxine bilden, die schwere Darmschäden verursachen, heißt es. Bei diese Coli-Bakterien gebe es oft einen Zusammenhang mit verunreinigten Nahrungsmitteln. „Der Zoo Leipzig geht derzeit davon aus, dass die nachgewiesenen Bakterien ursächlich für die Erkrankungen der beiden Gorillas sind. Allerdings liegen noch nicht alle Untersuchungsergebnisse vor und die Herkunft ist kaum nachzuverfolgen.“
Restliche Gorillas könnten sich angesteckt haben
Der Zoo Leipzig geht momentan davon aus, dass sich auch die anderen noch verbliebenen vier Gorillas angesteckt haben können. „Eine primäre Therapie gibt es nicht“, heißt es. Mithilfe verschiedener Ergänzungsmittel werde derzeit versucht, ein Gleichgewicht im Darmmilieu bei den Tieren herzustellen, um eine normale Darmflora zu unterstützen. Allerdings seien die vier Gorillas wegen der Verluste ihrer Weggefährten auch in Trauer und daher in einer psychischen Ausnahmesituation. Das erschwere die Einschätzung ihres aktuellen klinischen Zustandes.


Zoodirektor: In 25 Jahren nicht erlebt
„Wir sind bestürzt und sehr traurig über den doppelten Verlust in der Gorillagruppe“, hatte Zoodirektor Jörg Junhold am vergangenen Donnerstag erklärt. „Mit solch einem Geschehen sind wir in den letzten 25 Jahren seit dem Bestehen von Pongoland noch nicht konfrontiert worden.“
Kibara wurde 21 Jahre alt. Kio war das jüngste Gorillajungtier, das im Zoo Leipzig geboren wurde. Er lebte im Pongoland zusammen mit den anderen Westlichen Flachlandgorillas um Silberrücken Abeeku und wurde nur sieben Jahre alt. (juerg)