QR Code
Jetzt App herunterladen!
Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
Sachsen

"Sächsische Separatisten": Festnahmen bei Razzia gegen mutmaßliche Rechtsterroristen

Rassistisch, antisemitisch, apokalyptisch? Eine militante Terrorgruppe soll von einem bevorstehenden Kollaps Deutschlands ausgegangen sein - und für den "Tag X" Pläne gehabt haben.

Karlsruhe/Dresden.

Die Bundesanwaltschaft hat acht mutmaßliche Rechtsterroristen in Sachsen und Polen festnehmen lassen. Gleichzeitig werden rund 20 Objekte durchsucht, wie die Karlsruher Behörde mitteilte. Auch in Österreich finden Durchsuchungen statt.

Übernahme von Gebieten in Ostdeutschland mit Waffengewalt geplant

Die Bundesanwaltschaft wirft den Beschuldigten vor, den "Sächsische Separatisten" anzugehören. Diese Gruppierung habe sich spätestens im November 2020 gegründet. "Hierbei handelt es sich um eine aus fünfzehn bis zwanzig Personen bestehende militante Gruppierung, deren Ideologie von rassistischen, antisemitischen und in Teilen apokalyptischen Vorstellungen geprägt ist", heißt es in der Mitteilung. "Ihre Mitglieder verbindet eine tiefe Ablehnung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland." 

Die Vereinigung geht den Angaben zufolge davon aus, dass Deutschland vor einem "Kollaps" stehe. Wenn Staat und Gesellschaft zusammenbrechen, wolle die Gruppierung mit Waffengewalt Gebiete in Sachsen und gegebenenfalls auch in anderen ostdeutschen Ländern erobern, "um dort ein am Nationalsozialismus ausgerichtetes Staats- und Gesellschaftswesen zu errichten", hieß es weiter. "Unerwünschte Menschengruppen sollen notfalls durch ethnische Säuberungen aus der Gegend entfernt werden."

Paramilitärische Trainings mit Kampfausrüstung 

Vier der Festgenommenen sollen zu den ursprünglichen Mitgliedern gehört haben, einer soll Rädelsführer gewesen sein. Die anderen haben sich nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft später angeschlossen. Sie hätten wiederholt paramilitärische Trainings mit Kampfausrüstung absolviert. "Dabei wurden insbesondere der Häuserkampf, der Umgang mit Schusswaffen, Nacht- und Gewaltmärsche sowie Patrouillengänge eingeübt", heißt es in der Mitteilung. Zudem habe sich die Gruppierung militärische Ausrüstungsgegenstände wie Tarnfleckanzüge, Gefechtshelme, Gasmasken und Schutzwesten besorgt.

Der Älteste von ihnen ist nach dpa-Informationen 25 Jahre alt. "Es ist ein großer Erfolg, dass es dem Generalbundesanwalt und den Sicherheitsbehörden gelungen ist, diese ungeheuerlichen Pläne aufzudecken und die Verantwortlichen festzunehmen", sagt Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP). Gleichzeitig mahne dieser Ermittlungserfolg abermals: "Unser Rechtsstaat und die freiheitlich-demokratische Grundordnung werden von vielen Seiten bedroht."

"Dass der Umgang mit Waffen trainiert und militärische Ausrüstung beschafft wurde, zeigt, wie gefährlich diese Rechtsextremisten sind", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Sie verwies auf die frühzeitige Aufklärung der Gruppe durch das Bundesamt für Verfassungsschutz.

Die Festgenommenen sollen am Dienstag und Mittwoch dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof vorgeführt werden, der über die Untersuchungshaft entscheidet. Allein in Deutschland waren mehr als 450 Sicherheitskräfte und Polizeibeamte des Bundeskriminalamts, Spezialkräfte der Bundespolizei und des Landeskriminalamts Sachsen im Einsatz. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Das könnte Sie auch interessieren
05.11.2024
5 min.
Neue Rechte, Neonazis, AfD: Wer steckt hinter der Terrorgruppe „Sächsische Separatisten“?
Einer der mutmaßlichen Terroristen der „Sächsischen Separatisten“ wird von Polizisten zur Haftvorführung zum Bundesgerichtshof in Karlsruhe gebracht.
Den Behörden sind die mutmaßlichen Terroristen aus Sachsen zum Teil wohlbekannt, sagt der Chef des Bundesamts für Verfassungsschutz. Mehrere AfD-Politiker sind darunter - mit Verbindungen bis nach Österreich.
Tobias Wolf
21:24 Uhr
3 min.
Serie-A-Profi zusammengebrochen - Spielabbruch in Florenz
Spieler kümmern sich um den kollabierten Edoardo Bove.
In der Serie A kommt es zu einem medizinischen Notfall. Der Spieler Edoardo Bove bricht auf dem Feld zusammen, es folgen dramatische Szenen. Das Spiel wird abgebrochen.
29.11.2024
4 min.
Alarmruf nach Dresden: Bürgermeister aus dem Erzgebirge warnen vor Kollaps
Nico Dittmann (Thalheim, v. r.), Alexander Troll (Lößnitz), Thomas Kunzmann (Lauter-Bernsbach), Albrecht Spindler (Jahnsdorf) und Amtskollegen aus dem Erzgebirge sowie aus ganz Sachsen schlagen angesichts der Situation der Kommunen Alarm.
Mit drastischen Worten wenden sich die Chefs der erzgebirgischen Städte und Gemeinden nach Dresden. Wenn sich strukturell nichts ändert, mahnen sie, kommt das Leben im ländlichen Raum bald zum Erliegen. Ihre Forderungen betreffen mehr als das Geld.
Michael Urbach
30.11.2024
3 min.
Die Spielstimmen nach dem Heimdebakel des FC Erzgebirge Aue: „Das war unser Todesurteil“
Cheftrainer Pavel Dotchev.
Nach der 2:5-Klatsche gegen den SC Verl waren die Veilchen auf der Suche nach Antworten. „Freie Presse“ liefert die Stimmen zum Spiel.
Paul Steinbach
21:08 Uhr
3 min.
EHV Aue mit Unentschieden in Heilbronn: „Wir haben einen Punkt verschenkt“
Ivo Petkov, hier gegen Fürstenfeldbruck, war gemeinsam mit Lukas Simenas bester Werfer der Erzgebirger in Heilbronn. Beide erzielten sechs Treffer.
Die Drittliga-Handballer haben in einem engen Spiel gegen Heilbronn-Horkheim einen Auswärtssieg verpasst und zugleich eine Niederlage verhindert. Beides war am Sonntagabend möglich gewesen.
Paul Steinbach
05.11.2024
5 min.
"Sächsische Separatisten" - Razzia gegen rechte Terrorgruppe
Verdächtige werden zum Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof gebracht.
Rassistisch, antisemitisch, apokalyptisch? Eine militante Terrorgruppe soll von einem bevorstehenden Kollaps Deutschlands ausgegangen sein. Ihr Plan für die Zeit danach ähnelt dem Nationalsozialismus.
Jacqueline Melcher, Anne-Beatrice Clasmann und Marco Krefting, dpa
Mehr Artikel