Schlag gegen Drogenbande in Sachsen: Mehr als 500 Kilogramm Kokain sichergestellt
In Bananenkisten versteckt sollte das Kokain eingeschleust werden: Doch Mitarbeiter einer Fruchtreiferei in Sachsen entdeckten die Päckchen. Deren Straßenverkehrswert: mehr als 50 Millionen Euro.
Grimma.Drogenfahnder haben in einer Fruchtreiferei in Grimma (Landkreis Leipzig) 590 Kilogramm Kokain in Bananenkisten entdeckt. Das Rauschgift habe einen Straßenverkaufswert im mittleren zweistelligen Millionenbereich, teilte das Landeskriminalamt (LKA) Sachsen mit. Zur Herkunft der Drogen machte das LKA keine Angaben.
Auf Paletten verdächtige Päckchen entdeckt
Der Betrieb habe vorigen Mittwoch die Polizei informiert, weil auf zwei Paletten mit Bananenkisten verdächtige Päckchen zu sehen waren, so das Landeskriminalamt. Die Drogen seien auf insgesamt 33 Kisten verteilt gewesen. Bei der Beschlagnahmung des Kokains seien auch Zollbeamte im Einsatz gewesen. Die Bereitschaftspolizei sicherte den Einsatz ab.
Staatsanwaltschaft Leipzig ermittelt
Die Staatsanwaltschaft Leipzig ermittelt nun wegen des unerlaubten Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge. Um den Fall kümmert sich jetzt eine gemeinsame Ermittlungsgruppe aus Beamten des Zollfahndungsamtes Dresden und des Landeskriminalamtes.
Größter Fund bislang in Mittelsachsen
Es ist nicht der erste große Schlag gegen die Drogenkartelle in Sachsen: So stellten Polizei und Zoll 2022 Hunderte Kokain-Pakete mit einem Gesamtgewicht von 700 Kilogramm in einer Firma in Mittelsachsen sicher. Dieser bislang größte Fund in Sachsen hatte einen Straßenverkaufswert von über 150 Millionen Euro. Mitarbeiter der betroffenen Firma hatten damals in einer Großlieferung Rohrzucker, die nach „Freie Presse“-Informationen aus Kolumbien stammte, merkwürdige Pakete entdeckt und die Polizei verständigt. „Die Sicherstellung derart großer Mengen hat erheblichen Einfluss auf den gesamten Betäubungsmittelmarkt“, sagte damals Sonja Penzel, Präsidentin des LKA Sachsen.
Drogen auch schon in Supermärkten gelandet
Im vergangenen Jahr sind in Deutschland insgesamt 43 Tonnen Kokain beschlagnahmt worden. Das war mehr als doppelt so viel wie im Jahr zuvor. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sprach von einer „Kokain-Schwemme“ und sagte „den Drogen-Kartellen den Kampf an“. Nicht selten versuchen die Kriminellen, die Drogen in Bananenkisten einzuschleusen. Werden sie bei der Warenannahmekontrolle dann nicht von der Fruchtreifefirma oder dem Fruchthändler entdeckt, gelangen sie zuweilen auch in die Supermarkt-Filialen. So landeten zum Beispiel erst Ende September Bananenkisten mit insgesamt 95 Kilogramm Kokain den Ermittlern zufolge offenbar irrtümlich in zahlreichen Märkten eines Discounters im Rheinland. Die Mitarbeiter reagierten sofort und riefen die Polizei. (juerg)