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Sehr viel Regen, möglicherweise Überschwemmungen und Sturzfluten: Kathy Schrei kündigt auf wetter.net für die nächsten Tage eine dramatische Wetterlage für Mitteleuropa an, die auch Auswirkungen auf Sachsen haben wird.
Sehr viel Regen, möglicherweise Überschwemmungen und Sturzfluten: Kathy Schrei kündigt auf wetter.net für die nächsten Tage eine dramatische Wetterlage für Mitteleuropa an, die auch Auswirkungen auf Sachsen haben wird. Bild: Bild: Screenshot/wetter.net
Sachsen
12.09.2024

Starkregen, Sturzfluten, Überschwemmungen in Polen und Tschechien: Was kommt da auf Sachsen zu?

In den nächsten Tagen werden den Prognosen zufolge in Österreich, Tschechien und Polen bis zu 300 Liter Regen pro Quadratmeter niedergehen. Drohen dadurch jetzt auch in Sachsen Fluten wie 2013? Die Behörden halten sich bereit.

Chemnitz/Dresden.

Da braut sich in Mitteleuropa etwas zusammen, dass stark an die Überschwemmungen von 2002, 2010 und 2013 in Sachsen erinnert. Denn auf Österreich, Tschechien und Polen kommt ein derart heftiger und lang anhaltender Starkregen zu, dass auch die Neiße und die Elbe in Sachsen mächtig anschwellen könnten.

Mit bis zu 300 Litern Regen pro Quadratmeter wird gerechnet

Meteorologen sind mit Blick auf die aktuellen Niederschlagsmodelle alarmiert, da solch extremen Regenmengen in so kurzer Zeit nur selten auftreten. Ursache dafür ist eine Vb-Tief-Lage (sprich: 5b-Tief-Lage), bei der kalte Luft aus dem Norden auf die warme, sehr feuchte Luft des Mittelmeers trifft. Das Tief führt Unmengen an Feuchtigkeit mit sich und wird den Prognosen zufolge in den nächsten Tagen von der Adria über Österreich, Tschechien, die Slowakei bis ins südliche Polen mit dem Isergebirge und Riesengebirge ziehen. Um die 250 bis 300 Liter je Quadratmeter werden dort nach derzeitiger Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) binnen 48 bis 72 Stunden niedergehen - und zwar flächendeckend auf mehreren Hundert Quadratkilometern. Andere Modelle gehen in einigen Regionen dort sogar von bis zu 500 Litern Niederschlag pro Quadratmeter bis Dienstag aus. „Das habe ich so noch nie gesehen“, sagt Meteorologe Alban Burster von wetter.com.

Sachsen wird vorausichtlich vom Dauerregen nur geschrammt

Sachsen wird von diesem Starkregen den aktuellen Prognosen zufolge zwar verschont blieben. „Wir rechnen nur östlich der Elbe mit bis 30 bis 50 Litern pro Quadratmeter von Freitag bis Montag“, sagt DWD-Meteorologe Sebastian Balders auf Anfrage der „Freien Presse“. Der heftige Dauerniederschlag in den Nachbarländern werde sich aber auf jeden Fall auch auf die Pegel der Neiße und der Elbe in Sachsen auswirken, da das Wasser ja irgendwohin abfließen müsse. Auch die Oder wird voraussichtlich stark betroffen sein.

Progonosen schwanken noch

Prognosen, wo genau es wie viel regnet, sind bei Vb-Tief-Lagen aber generell schwierig. Das liegt unter anderem daran, dass die feuchten Luftmassen in größerer Höhe unterwegs sind und sich über kühlere Luftmassen schieben können. Die Lage der Gebirge spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Ein solches Niederschlagsband kann sich schnell verschieben - und schon eine geringfügige Abweichung in der Großwetterlage bedeutet dann eine Verlagerung des Regengebiets um 100 bis 200 Kilometer. „Es ist daher wie immer alles noch etwas unsicher“, sagt Meteorologe Dominik Jung von wetter.net auf Anfrage der „Freien Presse“. „Aber der meiste Regen wird wohl in Tschechien und Polen runterkommen.“

Behörden in Sachsen bereiten sich auf mögliches Hochwasser vor

Das Landeshochwasserzentrum Sachsen (LHWZ) und die Talsperren bereiten sich unterdessen schon auf die möglichen Auswirkungen dieser Wetterlage vor. Am Donnerstag sollen die Einsatzpläne der LHWZ-Mitarbeiter nach dem täglichen Wettergespräch mit dem DWD fertiggestellt werden, teilte das Landesumweltamt (LfULG) auf Anfrage der „Freien Presse“ am Mittwoch mit. Ab der Nacht zum Freitag rechnet das Landesumweltamt dann zunächst mit einem moderaten Anstieg des Pegels der sächsischen Elbe. Mit einem deutlicheren Anstieg sei erst nach dem Wochenende zu rechnen. Wie stark, werde von den Niederschlagsmengen im tschechischen Einzugsgebiet der Elbe abhängen.

Nach Elb-Brückeneinsturz: Dresden beobachtet Lage ganz genau

In Dresden wachsen derweil Befürchtungen, dass der am Mittwochmorgen eingestürzte Teil der Carolabrücke bei einem möglichen Elb-Hochwasser als zusätzliche Barriere wirken und die Lage verschärfen könnte. Konkret wollte sich Feuerwehr-Sprecher Michael Klare am Mittwoch dazu nicht äußern. „Wir haben dieses Ereignis auf jeden Fall auf den Zettel, aber konkrete Maßnahmen leiten sich daraus jetzt für uns noch nicht ab“, sagte er auf Nachfrage während einer Pressekonferenz an der Brücke. Es sei noch vollkommen unklar, wie konkret sich diese Wetterlage tatsächlich einstellen werde. „Wir beobachten das, wir haben einen Hochwasserabwehrplan in der Landeshauptstadt Dresden, der im Falle eines Hochwassers greifen wird“, sagte Klare. (juerg/fho)

Wasserstände und Durchflüsse an den sächsischen Pegeln können unter „Aktuelle Wasserstände Sachsen“ abgerufen werden.

Weitere aktuelle Informationen finden Sie ebenfalls auf den Seiten des Landeshochwasserzentrums unter www.hochwasserzentrum.sachsen.de.

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