Im Harz und in Bayern haben schon Unwetter Straßen und Keller überflutet. Jetzt warnt der Deutsche Wetterdienst vor massivem Dauerregen in der Mitte Deutschlands. Wie schlimm wird es in Sachsen?
Die Wetterlage über Deutschland spitzt sich zu: Nach Überflutungen im Harz und in Bayern warnt Wetter-Experten nun vor massivem Dauerregen, der in Verbindung mit Starkregen und eingelagerten Gewittern gebietsweise für Gefahr sorgen kann. Betroffen davon ist vor allem ein Band in der Mitte Deutschlands, das von Nordrhein-Westfalen über Hessen bis nach Sachsen. Dort wird es laut DWD-Vorhersage nicht nur stundenweise regnen, sondern zum Teil über 24 Stunden hinweg, begleitet von lokal starken Schauern und Gewittern. In diesem Zeitraum können 50 Liter und mehr Niederschlag pro Quadratmeter fallen, so der DWD. Für Sachsen schließen die Meteorologen sogar Mengen von bis zu 70 Liter nicht aus.
Vorsicht: Bäche könnten auch in Sachsen alles mit sich reißen
Besonders tückisch: Mancherorts können laut DWD auch 30 Liter Regen in nur drei Stunden niedergehen. Bei einer derart hohen Menge geraten selbst moderne Entwässerungssysteme schnell an ihre Grenzen. Der Boden kann das Wasser nicht mehr aufnehmen. Deshalb fließt es unkontrolliert ab. Für Städte heißt das: Straßenüberflutungen, vollgelaufene Keller, Rückstau in der Kanalisation. In ländlichen Gegenden können Bäche schnell anschwellen, über die Ufer treten und alles mit sich reißen.
Sturzfluten besonders gefährlich
„Besonders gefährlich sind sogenannte Sturzfluten, die aus harmlos wirkenden Regenschauern entstehen können“, erklärt Leon Beurer, Meteorologe beim Portal daswetter.com. „Diese treten meist ohne Vorwarnung auf und entwickeln sich durch die Kombination aus versiegelten Flächen, Hanglagen und starkem Niederschlag.“ Wer dann zu Fuß oder mit dem Auto in solchen Situationen im Freien sei, schwebe schnell in Lebensgefahr. „Auch kleinere Wasserläufe und Gräben, die sonst kaum Wasser führen, können sich innerhalb weniger Minuten in bedrohliche Ströme verwandeln – mit erheblicher Zerstörungskraft.“, so Beurer.


Dauerregen kann Hänge ins Rutschen bringen
Neben der akuten Gefahr durch Überflutungen drohen laut Beurer durch den Dauerregen auch langfristige Risiken. „Weiche, durchtränkte Böden sind anfälliger für Erdrutsche, insbesondere in Hanglagen oder an Ufern von Flüssen“, erläutert der Wetter-Experte. „Auch die Grundwasserpegel steigen mitunter stark an, was zu einer nachhaltigen Belastung für Gebäude und Infrastruktur führen kann. Zudem verzögert sich die Entspannung der Lage oft um mehrere Tage, da das abfließende Wasser in den Flüssen erst mit zeitlicher Verzögerung für Hochwasser sorgt.
Wetterberuhigung in Sicht
Verantwortlich für den Dauerregen und die Unwetter über der Mitte Deutschlands ist eine Tiefdruckrinne. Die wird laut DWD nun aber langsam nach Süden abgedrängt. Von Norden her strömt dann zunehmend trockenere Luft ein, die bis zum Wochenende für eine Wetterberuhigung sorgt. Die Gefahr wird dann auch noch nicht überall gebannt sein. „Denn viele Regionen werden noch weiterhin mit den Folgen der Wassermassen zu kämpfen haben“, wie Meteorloge Beurer befürchtet. Auch der DWD rät weiterhin zur Vorsicht: Gefährdete Gebiete meiden, Notfall-Vorkehrungen treffen und die Wetterlage aufmerksam verfolgen. (juerg)