Von wegen Neuschwanstein: Sachsen hat das schönere Schloss
Geht es nach den Google-Bewertungen und der Beliebtheit auf Instagram, kann selbst das bayerische Märchenschloss Neuschwanstein nicht mit einem sächsischen Prunkbau mithalten. Doch um welchen handelt es sich?
Chemnitz.In Deutschland gibt es schätzungsweise etwa 25.000 Burgen und Schlösser. Oft sind sie Touristenattraktionen, beherbergen Museen, Hotels, Restaurants. Doch um herauszufinden, welches das beleibteste ist, hat das Portal kurz-mal-weg.de 120 der populärsten Schlösser Deutschlands anhand der durchschnittlichen Google-Bewertungen und der Anzahl ihrer Instagram-Hashtags analysiert. Maximal konnte eine Punktzahl von 240 erreicht werden. Der Gewinner kam nah an die Maximalpunktzahl heran. Das Ergebnis überrascht.
Das ist der Gewinner
Denn der Gewinner ist nicht Schloss Neuschwanstein in Bayern, sondern mit 231 von maximal 240 möglichen Gesamtpunkten Schloss Heidelberg in Baden-Württemberg. Dieser Bau gehört zu den berühmtesten Ruinen Deutschlands. Er gilt als herausragendes Beispiel deutscher Renaissancearchitektur, liegt malerisch über der Stadt und dienst als Kulturzentrum. Regelmäßig finden dort Veranstaltungen wie die Heidelberger Schlossfestspiele statt. Ursprünglich im 13. Jahrhundert erbaut, wurde das Schloss mehrfach erweitert und umgebaut, bis es im 17. Jahrhundert durch Kriege und Brände weitgehend zerstört wurde. Trotzdem zieht es jährlich Millionen Touristen an. Besonders sehenswert sind der Ottheinrichsbau mit seinen kunstvollen Fassaden, der prächtige Königssaal und das Große Fass, das einst größte Weinfass der Welt. Zudem bietet das Schlossgelände einen herrlichen Blick auf die Altstadt und den Neckar.
August der Starke ließ den Überraschungszweiten errichten
Mit nur einem Punkt weniger folgt in diesem Ranking aber schon Schloss Moritzburg. Das Schloss Schwerin bekam 222 Punkte, auf den weiteren Plätzen liegen Schloss Linderhof und Schloss Neuschwanstein (jeweils in Bayern) und die Burg Eltz in Rheinland-Pfalz. Weitere sächsische Schlösser im Ranking sind etwa Schloss Augustusburg (Platz 20), Schloss Weesenstein im Müglitztal (Platz 25) und Schloss Rochlitz (Platz 30).
Das Reiseportal kurz-mal-weg.de beschreibt Schloss Moritzburg als „beeindruckendes Barockschloss, das durch seine malerische Lage und prachtvolle Architektur besticht. Schloss Moritzburg sei ein wahres Juwel sächsischer Baukunst und Kulturgeschichte, heißt es weiter. Ursprünglich als Jagdschloss für Herzog Moritz von Sachsen im 16. Jahrhundert erbaut, wurde Schloss Moritzburg im 18. Jahrhundert unter August dem Starken in ein prunkvolles Barockschloss umgewandelt. „Das Innere des Schlosses besticht durch seine reich verzierten Räume, darunter das Federzimmer mit aufwendigen Federmosaiken und der Speisesaal mit wertvollen Wandteppichen und Gemälden“, schreibt das Portal.
Durch den populären DEFA-Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ habe das Schloss darüber hinaus Berühmtheit erlangt.
Schloss Schwerin auf Platz 3
Schloss Schwerin landet auf dem dritten Platz. Malerisch auf einer Insel im Schweriner See in Mecklenburg-Vorpommern gelegen, sei es ein herausragendes Beispiel für romantischen Historismus, so das Portal. Es wurde im 19. Jahrhundert unter Großherzog Friedrich Franz II. auf den Fundamenten älterer Burgen und Schlösser errichtet und diente lange Zeit als Residenz der mecklenburgischen Herzöge und Großherzöge.
„Das Schloss beeindruckt durch seine prunkvolle Fassade mit zahlreichen Türmen und Giebeln sowie durch seine opulenten Innenräume.“ Besonders sehenswert seien der Thronsaal, die Schlosskirche und die umfangreiche Kunstsammlung, die zahlreiche Meisterwerke europäischer Malerei umfasst. „Heute beherbergt das Schloss Schwerin den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern und ein Museum, das Einblicke in die Geschichte und Architektur des Schlosses bietet“
Schloss Linderhof noch vor Neuschwanstein
Auf dem vierten Platz folgt das Schloss Linderhof mit 220 Punkten, gelegen in den Ammergauer Alpen in Bayern. Das prachtvolle Rokokoschloss, das von König Ludwig II. von Bayern im 19. Jahrhundert erbaut wurde, ist das kleinste der drei von Ludwig II. errichteten Schlösser, aber das einzige, das zu seinen Lebzeiten vollendet wurde. „Linderhof beeindruckt durch seine elegante Architektur und die luxuriöse Innenausstattung“, so das Portal. „Besonders hervorzuheben sind der prächtige Spiegelsaal, das Schlafzimmer des Königs mit seinem kunstvollen Bett und der Musiksaal.“
Das Schloss ist umgeben von einem weitläufigen Park im französischen Stil, der mit seinen kunstvollen Brunnen, Terrassen und Gartenanlagen an die prachtvollen Gärten von Versailles erinnert. „Ein besonderes Highlight des Parks ist die Venusgrotte, eine künstliche Tropfsteinhöhle, die als privates Theater für König Ludwig II. diente und von Richard Wagners Opern inspiriert wurde.“
Prachtbau von Ludwig II. nur auf Platz 5
Schloss Neuschwanstein schafft es unterdessen in diesem Ranking nur auf Platz 5. Es ist zwar der Instagram-Beliebtheitsskala kaum einzuholen mit mehr als 180.000 Kommentaren. Bei Google erhält es aber „nur“ eine durchschnittliche Bewertung von 4,6 Punkten. Mit 218 Punkten sichert es sich damit lediglich knapp den fünften Platz.
Schloss Neuschwanstein wurde im 19. Jahrhundert von König Ludwig II. von Bayern als idealisierte Vorstellung einer mittelalterlichen Ritterburg erbaut. Es besteche durch seine imposante Fassade mit zahlreichen Türmen und Erkern sowie durch die prachtvolle Innenausstattung, so das Portal. „Die Räume sind reich mit Wandgemälden, Schnitzereien und Kunstwerken geschmückt, die von den Werken Richard Wagners inspiriert sind, dem König Ludwigs II. tief verehrten Komponisten. Besonders beeindruckend sind der Thronsaal mit seinem prachtvollen Kronleuchter und der Sängersaal, der an die mittelalterlichen Minnehöfe erinnert. Neuschwanstein gilt als eines der bedeutendsten Wahrzeichen Deutschlands und inspirierte sogar Walt Disney zu seinem berühmten Märchenschloss.“ ( juerg)