Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
Hunderttausende Sachsen haben im vergangenen Jahr Mahnungen von ihrem Energieversorger erhalten, weil sie mit ihren Abschlägen in Verzug waren.
Hunderttausende Sachsen haben im vergangenen Jahr Mahnungen von ihrem Energieversorger erhalten, weil sie mit ihren Abschlägen in Verzug waren. Bild: Jens Kalaene/dpa
Sachsen
Zehntausende Sachsen können Strom und Gas nicht mehr pünktlich zahlen

Viele Haushalte in Sachsen können ihre Energierechnungen nicht rechtzeitig begleichen. Kommen dann noch unerwartete Ausgaben dazu, wird es ganz eng. Dabei steht der nächste Kostenschock schon vor der Tür.

Chemnitz.

Etwa 4,2 Millionen Menschen haben im vergangenen Jahr in Haushalten in Deutschland gelebt, die bei Energieversorgern in der Kreide standen. Das entsprach nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes fünf Prozent der Bevölkerung. Auch in vielen sächsischen Haushalten ist die Lage angespannt: So mussten allein die drei großen sächsischen Energieversorger Envia M, Sachsen Energie und Eins Energie im vergangenen Jahr mehr als 270.000 Mahnungen verschicken, weil Kunden bei Strom oder Gas in Zahlungsverzug waren – mit insgesamt steigender Tendenz. Das haben Recherchen der „Freien Presse“ ergeben. Selbst bei einem kleineren Versorger wie den Freiberger Stadtwerken gingen demnach fast 10.000 Zahlungserinnerungen raus.

Darum geraten so viele in Zahlungsverzug

Die Gründe für die hohen Rückstände sind vielfältig. Die Kosten für Energie verharren auf einem hohen Niveau. Auch die Ausgaben fürs Wohnen sind für viele Haushalte gestiegen, etwa für die Wasser- und Müllentsorgung, die Aufzugwartung und den -betrieb oder die Treppenhausreinigung. Lebensmittel bleiben ebenfalls teuer. Zudem geraten immer mehr Haushalte durch Jobverlust oder ausstehende Gehälter und Sozialleistungen in die Bredouille, wie die sächsischen Regionalversorger konstatieren. Zugleich gibt es nach deren Einschätzung aber inzwischen auch viele Kunden, „die grundsätzlich erst nach einer Mahnung zahlen oder aus politischen Gründen die Rechnungen vorsätzlich nicht begleichen“.

Millionen Haushalte haben keine Rücklagen

Dabei wird es für viele Haushalte vor allem dann finanziell ganz eng, wenn zu den hohen Strom- oder Gasrechnungen noch unerwartete größere Ausgaben hinzukommen. Zwar ist nach einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes der Anteil der Haushalte, die plötzlich notwendige Anschaffungen ab 1250 Euro nicht mehr stemmen können, im vergangenen Jahr leicht gesunken. Trotzdem aber lebte demnach fast jeder Dritte in Deutschland in Haushalten, die größere Reparaturen oder den Austausch defekter Haushaltsgeräte nicht aus eigenen Mitteln stemmen konnten.

Heizen wird noch einmal deutlich teurer

Eine Besserung der Lage ist unterdessen nicht in Sicht. Zwar gab es zuletzt einen kleinen Lichtblick: Die Preise für Strom, Gas, Heizöl, Fernwärme oder feste Brennstoffe (Holz, Kohle) waren im August 2025 um 2,3 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat. Nach Berechnungen der Beratungsgesellschaft co2online werden aber im laufenden Jahr die durchschnittlichen Heizkosten für eine mit Erdgas beheizte 70-Quadratmeter-Wohnung in einem deutschen Mehrfamilienhaus um 15 Prozent auf etwa 1180 Euro steigen. Bei Fernwärme prognostiziert sie für Deutschland einen Anstieg von zwei Prozent auf 1245 Euro und bei Heizöl um drei Prozent auf 1055 Euro. Teurer werde auch das Heizen mit Holzpellets (plus 20 Prozent auf 740 Euro) und Wärmepumpen (plus 5 Prozent auf 715 Euro), heißt es im neuen Heizspiegel für 2025 der gemeinnützigen Gesellschaft. Auslöser sind höhere Energiepreise, ein kalter Winterbeginn Anfang des Jahres und der gestiegene CO2-Preis. Viele Mieter werden diese gestiegenen Kosten aber erst im nächsten Jahr auf der Nebenkostenrechnung sehen. Sächsische Wohnungsgenossenschaften hatten davor schon vor einiger Zeit gewarnt und zum Teil die Vorauszahlungen erhöht. (juerg)

© Copyright Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG
Das könnte Sie auch interessieren
06:00 Uhr
5 min.
Bewohnte Stationen auf Mond und Mars - Sachsen forscht mit
Daniel Spemann (links) und Lukas Pietzonka vom Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung (IOM) bereiten einen Laborversuch mit einem Ionentriebwerk vor.
Wissenschaftler wollen unbekannte Welten erobern und dauerhaft bewohnte Stationen im All etablieren. Die dafür benötigte Technik wird auch in Sachsen erforscht.
Katrin Mädler, dpa
06.10.2025
5 min.
Unbezahlte Rechnungen: So können Strom- oder Gas-Sperren noch verhindert werden
Zehntausende Sachsen sind jedes Jahr mit ihren Abschlagszahlungen für Strom oder Gas in Verzug. Je früher aber der Versorger von Zahlungsschwierigkeiten erfährt, desto größer ist die Chance auf eine einvernehmliche Lösung.
Wem eine Sperrung des Strom- oder Gasanschlusses droht, der sollte den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern sofort darauf reagieren. Mit einigen Kniffs lässt sich zudem auch noch viel Geld sparen.
Jürgen Becker
30.10.2025
4 min.
Inflation lässt nach - aber weiter über zwei Prozent
Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft der Menschen. (Symbolbild)
Das Leben in Deutschland verteuert sich nicht mehr ganz so stark. Doch die Inflation hält sich hartnäckig über zwei Prozent. Vor allem beim Lebensmittelkauf macht sich das im Geldbeutel bemerkbar.
13.11.2025
1 min.
Abrissbirne soll Schandfleck in Stadt im Erzgebirge beseitigen – für Parkplätze
Der Schandfleck an der Hauptstraße in Thalheim soll abgerissen werden – hier entstehen Parkplätze.
In Kürze soll das alte, marode Gebäude an der Hauptstraße in Thalheim verschwinden. Was kostet das Vorhaben?
Jan Oechsner
06:00 Uhr
3 min.
Helene Fischer zum Vergleich mit Taylor Swift
Als Mutter müsse sie heute mehr planen, sagt Fischer.
Ist Helene Fischer die deutsche Taylor Swift? Das sagt die Sängerin selbst über den Vergleich.
13.11.2025
1 min.
Weihnachtsmarkt im Erzgebirge zählt nun offiziell zu den schönsten in Europa
Ein Weihnachtswunderland erhält in der nächsten Woche eine Auszeichnung.
Auszeichnung „Excellent European Christmas Market“ soll nächste Woche im Rathaus gefeiert werden.
Katrin Kablau
Mehr Artikel