Zoo Leipzig: Mutmaßliche Affen-Diebe stammen aus der Region Chemnitz
Der Diebstahl eines Bartaffen aus dem Zoo Leipzig hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Jetzt steht fest: Die mutmaßlichen Täter sitzen wegen anderer Delikte bereits in U-Haft. Die Staatsanwaltschaft hat nun weitere Details zu dem spektakulären Coup preisgegeben.
Leipzig/Chemnitz.Die Diebe brachen am Osterwochenende in den Leipziger Zoo nachts ein und nahmen das 15 Jahre alte Bartaffenweibchen Ruma einfach mit. Das teilte die Polizei am 2. April dieses Jahres mit. Zwei Tage später entdeckte ein Jogger das Äffchen zufällig in einem Baum im Lene-Voigt-Park im Stadtteil Reudnitz. Die Polizei konnte das Tier einfangen und in den Zoo zurückbringen. Der Fall hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.
Tatverdächtige ermittelt
Die Polizei hatte dann knapp vier Monate nach dem Diebstahl Rumas die mutmaßlichen Täter ausfindig gemacht. Es handele sich um eine Gruppe, gegen die wegen anderer schwerer Straftaten Ermittlungen liefen, hieß es. Bei Durchsuchungen in diesem Zusammenhang seien Handybilder gefunden worden, die die Verdächtigen mit dem Bartaffen zeigten. Die Beschuldigten säßen wegen des Verdachts des schweren Raubes in anderen Fällen bereits in Untersuchungshaft, so die Polizei. Sie sollen sie laut MDR im April und Mai unter anderem zwei Motorräder gestohlen, eine Tankstelle ausgeraubt und mehrere Zehntausend Euro erbeutet haben. Bei den Hausdurchsuchungen im Raum Chemnitz sind demnach 39.000 Euro Bargeld, mehrere Schreckschusswaffen, einen gestohlenen Pkw sowie zwei Pkw unklarer Herkunft sichergestellt worden. Am 14. Juni wurde gegen drei Personen Haftbefehl erlassen.
Mutmaßliche Diebe aus dem Großraum Chemnitz
Nun hat die Staatsanwaltschaft Chemnitz weitere Details zu der spektakulären Entführung Rumas preisgegeben. Demnach sind die drei Tatverdächtigen zwischen 17 und 19 Jahre alt. Gegen zwei junge Männer bestehe dringender Tatverdacht, so die Staatsanwaltschaft gegenüber dem MDR. Nach Informationen der „Leipziger Volkszeitung“ (LVZ) sollen die mutmaßlichen Täter aus dem Großraum Chemnitz stammen. Ob auch noch ein weiterer 18-Jähriger aktiv an der Entführung beteiligt gewesen sei, sei unklar, zitiert die LVZ den Chemnitzer Oberstaatsanwalt Wolfgang Klein. Wie die Tatverdächtigen in den Zoo und das Gehege gelangten, ist derzeit offenbar noch unklar. Auch das Motiv, der Tathergang und mögliche Hilfsmittel der Tat sind demnach noch nicht abschließend geklärt.
Affe Ruma hat sich gut erholt
Der Leipziger Zoo-Chef Jörg Junhold hatte nach der Entführung im April gesagt, dass am Gehege eindeutige Spuren eines gewaltsamen Einbruchs und von Stress durch eine Fangaktion zu sehen gewesen seien. Nach ihrer Rückkehr in den Leipziger Zoo hatte sich Ruma allerdings schnell von dem Stress erholt. Bartaffen leben ursprünglich in den immergrünen tropischen Bergwäldern Südwestindiens. Sie sind akut vom Aussterben bedroht. Es ist wegen hoher Auflagen sehr schwierig, auf legalem Weg ein derartiges Tier zu erwerben. (juerg)