Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
Anfang 2023 fiel auf, dass die ProSiebenSat.1-Töchter Jochen Schweizer und Mydays teure Gutscheine gar nicht einfach so vertreiben durften.
Anfang 2023 fiel auf, dass die ProSiebenSat.1-Töchter Jochen Schweizer und Mydays teure Gutscheine gar nicht einfach so vertreiben durften. Bild: Sina Schuldt/dpa
Welt

Jochen Schweizer und Mydays: Millionenstrafe für unerlaubtes Gutscheingeschäft

Der Fernsehkonzern ProSieben Sat.1 und zwei seiner Töchter müssen wegen Verstößen im Geschäft mit Erlebnisgutscheinen ein Bußgeld von rund 3,9 Millionen Euro zahlen. Dabei geht es um Mydays und Jochen Schweizer.

München.

ProSiebenSat.1 muss wegen illegaler Gutscheingeschäfte ein Bußgeld in Höhe von 3,9 Millionen Euro zahlen. Das teilte die Geschäftsführung am Montag mit. Das Amtsgericht München verhängte demnach gegen Mydays eine Strafe von 1,3 Millionen Euro und gegen Jochen Schweizer 2,59 Millionen Euro. Hinzu kommen 10.000 Euro wegen einer Aufsichtspflichtverletzung des Konzerns. Alle drei Unternehmen hätten mit der Staatsanwaltschaft „umfassend kooperiert und die Ergebnisse der eigenen Untersuchungen fortlaufend mit ihr geteilt“, erklärt ProSiebenSat.1 für sich und die beiden Töchter. Die Staatsanwaltschaft habe das bei der Bußgeldbemessung zugunsten der Gesellschaften berücksichtigt.

Gutscheine ohne Lizenz der Finanzdienstleistungsaufsicht vertrieben

ProSiebenSat.1 hatte das unter dem Namen Jochen Schweizer und Mydays laufende Gutscheingeschäft 2017 für 108 Millionen Euro vom Extremsportler und Unternehmer Jochen Schweizer gekauft. Im vergangenen Jahr geriet dieser Geschäftszweig aber ins Visier der Staatsanwaltschaft und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Konkret ging es dabei darum, inwieweit er unter das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG) fällt. Denn für den Verkauf von Gutscheinen ab einem Wert von 250 Euro wäre nach diesem Gesetz eigentlich eine E-Geld-Lizenz erforderlich gewesen. Mydays und Jochen Schweizer hatten bis zum 12. März 2023 die Erlebnisgutscheine unter anderem für Ballonfahrten, Fallschirmsprünge, Drift-Mitfahrten auf dem Nürburgring, Alpaka-Touren oder Städtereisen ohne diese Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) vertrieben oder deren Ausgabe nicht angezeigt.

Vorausschauend schon Geld für Strafe zurückgelegt

ProSiebenSat.1 hatte nach eigenen Angaben bereits vorausschauend Rückstellungen in unterer einstelliger Millionenhöhe gebildet, nachdem das offizielle Ermittlungsverfahren eingeleitet worden war. Mit Zahlung der Geldbußen sei das Verfahren für alle betroffenen Konzerngesellschaften abgeschlossen. Jochen Schweizer und Mydays haben laut ProSiebenSat.1 mittlerweile in Abstimmung mit der Bafin ihr Geschäftsmodell angepasst, „sodass den Kunden wieder das gesamte Angebot von Erlebnisgeschenken zur Verfügung steht“.

Regressforderungen stehen weiter im Raum

Der Finanzchef der Sendergruppe Martin Mildner sagte, man sei froh, das Ermittlungsverfahren abzuschließen und sich wieder auf Wachstum von Jochen Schweizer und Mydays konzentrieren zu können. „Über mögliche Regressforderungen gegen Dritte werden wir zu gegebener Zeit informieren“, sagte er. Der Konzern hatte bei der Hauptversammlung im April wegen der Ermittlungen die Entlastung der ehemaligen Vorstände Ralf Peter Gierig (2022 bis 2023) und Rainer Beaujean (bis 2022) um ein weiteres Jahr vertagt. Bei den „Dritten“ dürfte es sich daher um Ex-Finanzvorstand Gierig, den Ex-CEO Rainer Beaujean und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young handeln. (juerg)

© Copyright Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG
Das könnte Sie auch interessieren
21:14 Uhr
3 min.
Dank Wolff: Handballer mit Zittersieg gegen die Schweiz
Die deutschen Handballer haben im WM-Vorrundenspiel gegen die Schweiz eine enttäuschende Leistung gezeigt.
Die deutschen Handballer haben auch ihr zweites WM-Vorrundenspiel gewonnen und stehen vorzeitig in der Hauptrunde. Wie schon zum Auftakt tut sich das DHB-Team aber enorm schwer.
Eric Dobias und Jordan Raza, dpa
16.01.2025
4 min.
Syrischer Oberarzt am Kreiskrankenhaus: Wie Mohammad Alturkmani in Freiberg ankam
Peik Mutze (l.), Chefarzt der Station für Orthopädie und Unfallchirurgie, und sein Oberarzt Mohammad Alturkmani im Kreiskrankenhaus Freiberg.
Der Bericht über seine Flucht aus Syrien hat die Menschen sehr bewegt. Nun erzählt Mohammad Alturkmani davon, wie ihm in Freiberg geholfen wurde und welche Reaktionen er auf den Artikel bekommen hat.
Wieland Josch
21:10 Uhr
2 min.
Eispiraten Crimmitschau kehren ohne Punkte aus der Oberpfalz zurück: Aufsteiger aus Weiden entwickelt sich zum Angstgegner
In der Szene kassiert Eispiraten-Keeper Oleg Shilin den dritten Gegentreffer.
In der DEL 2 hat das Team aus Westsachsen eine schwache Vorstellung gezeigt. In den Zweikämpfen fehlte der Biss. Die einzigen Tore für die Gäste erzielten Dominic Walsh und Tobias Lindberg.
Holger Frenzel
16.01.2025
4 min.
Zwei junge Frauen eröffnen eigene Praxis in Plauen: „Wenn selbstständig, dann gemeinsam“
Die promovierten Zahnmedizinerinnen Anett Kaminke (links) und Anika Gruber haben ihre eigene Praxis eröffnet.
Für ihren Schritt in die Selbstständigkeit haben die Zahnmedizinerinnen Anett Kaminke und Anika Gruber einen besonderen Ort in ihrer Heimatstadt Plauen gefunden. Was ihre Praxis an der Weststraße 2 künftig ausmacht.
Uwe Selbmann
Mehr Artikel