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Quantensprung zum digitalen Lernen

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Im Wettbewerb "Sachsens Unternehmer des Jahres" geht der Sonderpreis "Fokus X - Bester Chancenmanager" an die Geschäftsführung eines Bildungsunternehmens.

Glauchau.

Selbst das gemeinsame Singen klappt digital. Zwar ist das Klassenzimmer leer, doch auf dem großformatigen LED-Display ist der Chor komplett. Die Schülerinnen und Schüler der "Saxony International School - Carl Hahn" (SIS) in Glauchau nutzen ihr universell einsetzbares 2-in-1 Gerät, also Laptop und Tablet in einem, um digital am Unterricht teilzunehmen. Was in vielen sächsischen Schulen noch Utopie ist, gehört in den 16 SIS-Schulen inzwischen zum Alltag. "Die Pandemie war eine neue Herausforderung, aber wir haben das relativ gut gelöst", sagt Rüdiger School, der zusammen mit Melissa Blankenship-Küttner das Bildungsunternehmen leitet. Inzwischen gebe es kaum einen Unterschied zum realen Unterricht, zeigt sich der Geschäftsführer überzeugt.

Die Digitalisierung der SIS-Schulen war allerdings ein Kraftakt. Mithilfe von Mitteln aus dem Digitalpakt hat das Bildungsunternehmen in kürzester Zeit 2000 Notebooks für den Unterricht angeschafft. Die neuen Geräte erfüllen alle Anforderungen an einen modernen digitalen Unterrichtsalltag. Zusätzlich wurde das interaktive Angebot für die Unterrichtsräume mit 50 großformatigen interaktiven LED-Touchdisplays erweitert. Sie dienen als multifunktionales Mediacenter im Klassenzimmer für Videos, Grafiken oder als elektronische Tafel. Damit wurden auch die Voraussetzungen geschaffen, um in der Pandemie bestens auf Homeschooling umzuschalten. Die Coronakrise wurde zu einem Quantensprung beim digitalen Lernen und Lehren genutzt.

Die Deutsch-Amerikanerin Melissa Blankenship-Küttner zeigt sich begeistert über die neuen Möglichkeiten, die die digitale Technik bietet. "Im Lockdown haben die Schüler Online-Meetings gemacht, um die Kommunikation untereinander aufrecht zu erhalten. Das hat selbst im Kindergarten funktioniert", erzählt die Geschäftsführerin. Voraussetzung dafür sei gewesen, dass auch alle Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erziehen mitgezogen haben. "Das ganze Team hat Enormes geleistet", versichert die Geschäftsführerin und in ihrer Stimme schwingt der Stolz über die mehr als 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens mit. Die "Saxony International School - Carl Hahn" (SIS) ist im Verbund mit der GGB Gesellschaft zur ganzheitlichen Bildung gGmbH Sachsen (GGB) ein sich stetig entwickelnder Bildungsträger. Zum Schulverbund gehören 16 freie staatlich anerkannte Schulen mit einer internationalen Ausrichtung. Hinzu kommen 19 GGB-Fremdsprachenkindertagesstätten, in denen schon früh Englisch gelernt wird.

Die Digitalisierung des Unterrichts hatte sogar einen positiven pädagogischen Effekt. "Die Schülerinnen und Schüler sind beim Lernen selbstständiger geworden. Wir haben durch Corona keine schlechteren Ergebnisse", freut sich Rüdiger School über die Wirkung der Technik. Auch im Lockdown waren strukturierte Tagesabläufe mit fast unverändertem Stundenplan an den SIS-Schulen eine Selbstverständlichkeit. Neben dem täglichen Videounterricht wurden Elternabende, Elterngespräche, Tage der offenen Tür, Chorproben, Experimente oder auch Kochshows digital veranstaltet. "Man muss es entweder richtig oder gar nicht machen", meint der Geschäftsführer. Wichtig sei gewesen, dass die Eltern von der großen zusätzlichen Last befreit wurden, während der Pandemie und ihrem eigenen Job auch noch die Kinder beschulen zu müssen. "Dafür haben sich viele Eltern bei uns bedankt", versichert School.

Bei dem jetzt erreichten Stand wollen Blankenship-Küttner und School nicht stehen bleiben. "Die Chancen der Digitalisierung werden wir nutzen", sagt die Geschäftsführerin. Beide arbeiten an einer schulweiten Kultur zur Integration der neuen Technologie und setzen dabei vor allem auf die Risikofreude ihrer Belegschaft, neue Dinge und neue Unterrichtsformen auszuprobieren. Zudem wurden Lehrerfortbildungen angeboten, um den Mehrwert der neuen Technik für Lernende und Unterrichtende aufzuzeigen. Für die Wartung und den Service wurden neue Mitarbeiter eingestellt. "Aber wir zeigen unseren Kindern auch die Gefahren des Internets, sie lernen auch mit den Sicherheitsfragen umzugehen", erklärt Blankenship-Küttner.

Die neue IT-Ausstattung soll zeitgemäße Rahmenbedingungen für praxisnahes Lernen schaffen. "Die Kinder sollen top ausgebildet sein für die Welt von morgen und diese Welt wird global sein", sagt School. Nicht umsonst steht der frühere Vorstandsvorsitzende des Volkswagenkonzerns, Carl Hahn, mit seinem Namen zu den SIS-Schulen. School war früher Hochschullehrer für Kraftfahrzeugtechnik, aber 1989 gründete er das Bildungsunternehmen mit einem ersten internationalen Kindergarten. Trotzdem hat sein ursprünglicher Beruf noch Spuren im Unternehmen hinterlassen.

Das Tochterunternehmen Saxony International School Middle East GmbH betreibt drei Berufsfachschulen für Kraftfahrzeugtechnik an den ägyptischen Standorten Kairo, Alexandria und Kafr El Zayat. Zudem verantwortet das Unternehmen eine firmeneigene Bildungsakademie für "Ghabbour Auto", einem führenden Automotive-Unternehmen in Ägypten mit rund 16.000 Beschäftigten. Aktuell lernen dort etwa 600 Auszubildende nach deutschen Berufsschullehrplänen. Ein neues Projekt in Ägypten steht zusätzlich auf der Agenda. Blankenship-Küttner geht für ein Jahr dorthin, um eine Bildungseinrichtung vom Kindergarten bis zum Abitur aufzubauen.

Der Wirtschaftspreis"Sachsens Unternehmer des Jahres" mit dem Sonderpreis "Fokus X" und dem Gründerpreis "Sachsen gründet - Start-up 2021" ist eine Initiative von Sächsischer Zeitung, Freier Presse, Leipziger Volkszeitung und MDR sowie von Volkswagen Sachsen, der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft KPMG, der LBBW und der Gesundheitskasse AOK Plus.

www.unternehmerpreis.de

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